30.05.2024 – Fronleichnam B

Hochfest des Leibes und Blutes Christi –
Fronleichnam (B)

Donnerstag, 30. Mai 2024

1. Lesung: (Ex 24,3-8) Die Urkunde und das Blut des Bundes
2. Lesung: (Hebr 9,11-15) Christus und sein Blut des neuen Bundes
Evangelium: (Mk 14,12-16.22-26) Sein Leib, Sein Blut, Blut des Bundes

„Wir gehen über in das, was wir empfangen“
(Papst Leo der Große)


Fronleichnam

(von „vrone“ = „Herr“ u. „licham“ = lebendiger Leib)

fronleichnam-2a

Fronleichnamsprozession – Grafik von G. M. Ehlert, 2018

Das Hochfest vom „lebendigen Leib des Herrn“ ist ein sog. Ideenfest jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten.
Die mittelalterliche Eucharistiefrömmigkeit ist der Ursprung dieses Hochfestes.
Die Betonung der realen Gegenwart Christi (= Realpräsenz) unter den Gestalten von Brot und Wein
führte zur Eucharistischen Anbetung
und zur Prozession mit dem „Leib des Herrn“,
der in einer Monstranz (= kostbares Zeigegerät)
unter einem Baldachin (= Tragehimmel) durch die Gemeinde getragen wird.

 * * *

Liturgische Texte zum Hochfest Fronleichnam (B)

Eröffnungsvers: (vgl. Ps 81,17)
Er hat uns mit bestem Weizen genährt
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.

Tagesgebet:
Herr Jesus Christus,
im wunderbaren Sakrament des Altares
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens
und deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib uns die Gnade,
die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes
so zu verehren,
dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.
Der du in der Einheit des Heiligen Geistes
mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

1. Lesung: Exodus (Ex 24,3-8)
Das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat

Antwortpsalm: Ps 116,12-13.15-16.17-18
Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut

2. Lesung: Hebräerbrief (Hebr 9,11-15)
Das Blut Christi wird unser Gewissen von toten Werken reinigen

Sequenz

Deinem Heiland, deinem Lehrer, /
deinem Hirten und Ernährer, /
Sion, stimm ein Loblied an!

Preis nach Kräften seine Würde, /
da kein Lobspruch, keine Zierde /
seinem Ruhm genügen kann.

Dieses Brot sollst du erheben, /
welches lebt und gibt das Leben, /
das man heut‘ den Christen weist.

Dieses Brot, mit dem im Saale /
Christus bei dem Abendmahle /
die zwölf Jünger hat gespeist.

Laut soll unser Lob erschallen /
und das Herz in Freude wallen, /
denn der Tag hat sich genaht,

da der Herr zum Tisch der Gnaden /
uns zum ersten Mal und geladen /
und dies Mahl gestiftet hat.

Neuer König, neue Zeiten, /
neue Ostern, neue Freuden, /
neues Opfer allzumal!

Vor der Wahrheit muss das Zeichen, /
vor dem Licht der Schatten weichen, /
hell erglänzt des Tages Strahl.

Was von Christus dort geschehen, /
sollen wir fortan begehen, /
seiner eingedenk zu sein.

Treu dem heiligen Befehle /
wandeln wir zum Heil der Seele /
in sein Opfer Brot und Wein.

Doch wie uns der Glaube kündet, /
der Gestalten Wesen schwindet, /
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.

Was das Auge nicht kann sehen, /
der Verstand nicht kann verstehen, /
sieht der feste Glaube ein.

Unter beiderlei Gestalten /
hohe Dinge sind enthalten, /
in den Zeichen tief verhüllt.

Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, /
doch der Herr bleibt gleicherweise /
ungeteilt in beider Bild.

Wer ihm nahet voll Verlangen, /
darf ihn unversehrt empfangen, /
ungemindert, wunderbar.

Einer kommt, und tausend kommen, /
doch so viele ihn genommen, /
er bleibt immer, der er war.

Gute kommen, Böse kommen, /
alle haben ihn genommen, /
die zum Leben, die zum Tod.

Bösen wird er Tod und Hölle, /
Guten ihres Lebens Quelle, /
wie verschieden wirkt dies Brot!

Wird die Hostie auch gespalten, /
zweifle nicht an Gottes Walten, /
dass die Teile das enthalten, /
was das ganze Brot enthält.

Niemals kann das Wesen weichen, /
teilen lässt sich nur das Zeichen, /
Sach‘ und Wesen sind die gleichen, /
beide bleiben unentstellt.

*Seht das Brot, die Engelspeise! /
Auf des Lebens Pilgerreise /
nehmt es nach der Kinder Weise, /
nicht den Hunden werft es hin!

Lang im Bild war‘s vorbereitet: /
Isaak, der zum Opfer schreitet; /
Osterlamm, zum Mahl bereitet; /
Manna nach der Väter Sinn.

Guter Hirt, du wahre Speise, /
Jesus, gnädig dich erweise! /
Nähre uns auf deinen Auen, /
lass uns deine Wonnen schauen /
in des Lebens ewigem Reich!

Du, der alles weiß und leitet, /
uns im Tal des Todes weidet, /
lass an deinem Tisch uns weilen, /
deine Herrlichkeit uns teilen. /
Deinen Seligen mach uns gleich!

Ruf vor dem Evangelium: (vgl. Joh 6,51)
Halleluja. Halleluja!
(So spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja!

Evangelium: nach Markus (Mk 14,12-16.22-26)
Das ist mein Leib. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes

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zu den liturgischen Texten dieses Hochfestes siehe auch:
Fronleichnam B

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Evangelientext

(Mk 14,12-16.22-26)Studienübersetzung von G. M. Ehlert 

Mk 14,12 Und – des – ersten/ angesehenstenTages – der – ungesäuerten (Brote) –
als – sie/ man – das – Pas’cha (= von hebr. pessach = (Mahl des) Vorüberschreitens)opfert –
sagen – zu ihm – die – Jünger – von ihm:
wo/ wohin/ auf welche Weisewillst du –
dass – weggehend – wir vorbereiten mögen
damit/ so dass – du essen mögest – das – Pas’cha?

13 Und – er sandte ab – zwei – der – Jünger – von ihm –
und – er sagt – zu ihnen:
„Geht hin! – hinein in – die – Stadt –
und – es wird begegnen – euch – ein Mensch –
ein irdenes Gefäß/ KrugWasser – tragend –
folgt ihm nach!

14 Und – wo – er hineinkommen möge –
sprecht – zu dem – Hausherrn – (folgendes):
Der – Lehrer/ Meister – sagt/ fragt:
Wo – ist – die – Unterkunft/ Herbergemeine –
worin – das – Pascha – mit – den – Jüngern – von mir – ich essen kann?

15 Und – er selbst – euch – wird er zeigen – einen Obersaal/ Raum im Obergeschoss – einen großen
dort – bereitet (es vor)! – für uns.“

16 Und – es gingen hinaus – die – Jünger –
und – sie kommen – hinein in – die – Stadt –
und – sie finden es – genau so wie – er gesagt hatte – zu ihnen; –
und – sie bereiten vor – das – Pas’cha.

(17-21 = Hinweis auf den Verräter)

22 Und – essend (= während des Mahls)
er selbst – nehmend – Brot –
lobpreisend – brach er es –
und gab es – ihnen –
und – er sprach:
„Nehmt! – dieses – ist – der – Leib/ Körpervon mir.“

23 Und – nehmend – (den) Becher/ Kelch
danksagend – gab er ihn – ihnen –
und – trinkend – aus – diesem – alle.

24 Und – er sprach – zu ihnen:
„dieses – ist – das – Blut – von mir –
des – Bundes/ Testaments
das – ausgegossen werdend – über/ in Bezug auf/ zum Besten von/ mit Rücksicht auf/ anstelle von viele.

25 Amen (= wahr/ verlässlich ist es)ich sage – euch – (folgendes):
nicht mehr/ nicht längerich möge trinken – aus – dem Erzeugten/ Geborenen/ Gewächs/ Produktdes – Weinstocks –
solange bis – des – Tages – eben jenes –
wenn/ solange als/ sooft/ im Fall dassich selbst – trinken möge – neu –
in – der – Königsherrschaft/ Königtumdes – Gottes.“

26 Und – besungen habend (= nach dem Lobgesang)gehen sie hinaus –
hinein zu – dem – Berg – der – Oliven (= Ölberg).

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Bild zur Meditation:

„Sammlung + Stärkung + Sendung“

Fronleichnam 2021-2ba

Sammlung + Stärkung + Sendung, Grafik von G. M. Ehlert, zu Fronleichnam 2021

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zum Bild:

„Fassungslos“
Menschen verlassen die Ordnung der Fronleichnamsprozession…
sie brechen aus…
wie bei einer Pusteblume werden sie wie Samen in die Welt geweht…
sie gehen in die Welt hinaus…
zu den Menschen!

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Impulse

  1. Seid, was ihr seht, (Leib Christi)

    und empfangt, was ihr seid (Leib Christi).

    „Estote quod videtis,
    et accipite quod estis.“
    (Augustinus, Sermo 272)

    akzeptiert, was ihr seid:
    ein lebendiger Teil zu sein
    an einem Leib mit vielen Gliedern
    mit Christus, dem Haupt.

    * * *

  2. Gottes Verbundenheit mit den Menschen

Gott schließt mit Noah nach der Sintflut einen ewigen Bund:
Gott verpflichtet sich und sagt:
„Ich werde den Erdboden wegen des Menschen nie mehr verfluchen;
denn das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an.“
Jeder Regenbogen ist ein Zeichen dieses Bundes.

Gott schließt mit Abraham einen Bund.
Gott gibt das Versprechen:
„Ich mache dich zum Stammvater vieler Völker.“
Die Beschneidung der männlichen Nachkommenschaft ist ein Zeichen für diesen Bund.

Gott schließt mit Mose am Berg Sinai einen Bund,
in dem Gott seine Treue zusagt und das Volk sich auf das Halten der Gebote Gottes verpflichtet.
Die beiden steinernen Bundestafeln sind das Zeichen für diesen Bund.

Dieser Bund wurde von den Menschen wiederholt gebrochen…
Doch Gott sorgt dafür, dass die Verbundenheit mit den Menschen nicht ganz zerbricht.
Er kündigt einen neuen Bund an
eine Verbundenheit von Herz zu Herz.

Mit seiner Lebenshingabe bis zum Tod am Kreuz
schenkt Gott den Menschen einen neuen Erweis seiner liebenden Verbundenheit.
Er trägt die Schuld hinweg und stiftet neu den Bund der Versöhnung:
Zeichen dieses neuen und ewigen Bundes ist – immer wieder – das Mahl,
bei dem getreu dem Auftrag Jesu
das Brot miteinander gebrochen wird
und alle aus dem Kelch des Heils trinken
und so die Menschen zu wahren „Blutsverwandten“ Jesu werden.

Doch es gilt zugleich:
„Wer dies Geheimnis feiert,
soll selber sein wie Brot,
so lässt er sich verzehren
von aller Menschennot.
Geheimnis des Glaubens:
im Tod ist das Leben.“

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Meditation/ Gebet:

VERWANDLUNG

„Wir gehen über in das, was wir empfangen“
(Papst Leo der Große)

„…was wir empfangen“:

Meine Augen sehen nur Brot –
glaubend erkenne ich jedoch: „Es ist der Herr!“

Meine Ohren hören nur das deutende Wort –
glaubend gehorche ich dem, zu dem auch ich gehöre.

Meine Nase riecht kaum den Duft –
glaubend jedoch spüre ich die göttliche Atmosphäre hier.

Meine Hände empfangen ein kleines Stück Brot –
glaubend begreife ich: das ist SEIN Leben, für mich dahingegeben.

Mein Mund kostet und schmeckt –
glaubend bekomme ich so Geschmack an Seiner Liebesgabe.

Während mein Magen die Speise verdaut –
fügt sich in meinem Herzen das Empfangene
zu etwas ganz Neuem zusammen.

„Was wir empfangen, in das gehen wir über…“:

Meine Augen werden sehen –
wie ER Gott und die Menschen sieht.

Meine Ohren werden hören –
worauf ER hört und wem ER Gehör schenkt.

Meine Nase wird riechen –
welchen Duft ER verbreitet und was in der Luft liegt.

Meine Hände werden berühren –
mit wem ER in Berührung kommt.

Mein Mund wird reden –
wovon ER gesprochen hat.

Mit meinem Fleisch und Blut werde ich leben,
wofür ER gelebt hat.

Ich werde eins mit IHM, den ich empfangen habe,
als Brot für andere Menschen –
als ein Glied am Leib Christi. Amen

Georg Michael Ehlert, 19. August 2000

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Links:

zu den Liturgischen Texten siehe Schott: Dreifaltigkeitssonntag B

Gedenktage:

– 5. Juni: Bonifatius – „Apostel der Deutschen“ = F


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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

verfasst von G. M. Ehlert

Stand: 27.05.2024

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