Mit „Leib und Seele“ –
aufgenommen in die himmlische Herrlichkeit
Gedanken zum Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel („Mariä Himmelfahrt“) – 15. August
Nachdem im Jahr 431 nach Christus auf dem Konzil in Ephesus der Mutter Jesu der Titel „Gottesgebärerin“ – zugesprochen wurde, feierte man das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel erstmals im Jahr 451 nach Christus in der Ostkirche. Ein Jahrhundert später wurde in Jerusalem der „Tag der Gottesmutter“ eingeführt.
Ein weiteres Jahrhundert verging, bis der oströmische Kaiser Mauritius (582 bis 602 nach Christus) den Feiertag als bindend vorschrieb. Im 7. Jahrhundert wurde das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel auch von der Westkirche in Rom übernommen und dem 15. August zugeschrieben. Ein Jahrhundert später wurde der Feiertag schließlich auch in Deutschland eingeführt.
Der Glaubenssatz von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel Gottes wurde von Papst Pius XII. in der katholischen Kirche feierlich verkündet 1950 – nicht am 15. August (!) – sondern am 1. November, dem Fest Allerheiligen.
Was wir von Maria glaubend bekennen, das dürfen wir für uns alle erhoffen, dass auch wir einst „mit Leib und Seele“ – d.h. ganz bei Gott sein dürfen.
* * *
Ein großes Zeichen am Himmel
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel:
eine Frau, mit der Sonne bekleidet;
der Mond war unter ihren Füßen
und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Sie war schwanger und schrie vor Schmerz
in ihren Geburtswehen.“
(Offb. 12,1-2)
Drama der Liebe Gottes
Gottes ewiger Sohn will ein sterblicher Mensch werden;
eine Frau – Maria, Tochter Zions und Urbild der Kirche –
ist bereit, Gott zu empfangen
– unter ihrem Herzen zu tragen –
und zur Welt zu bringen.
Doch die dämonischen Kräfte des Bösen begehren auf,
vergeblich bäumen sie sich auf gegen die Liebe Gottes,
keineswegs räumen sie kampflos das Feld.
Im Himmel ist der Kampf bereits entschieden:
Michael und seine Engel vertreiben den Widersacher;
nur noch „kurze Zeit“ kann er für Terror auf der Erde sorgen.
In dieser friedlosen Zeit leben wir
und erwarten voll Hoffnung die Vollendung dessen,
was mit der Menschwerdung Gottes in Jesus
aus der Jungfrau Maria begann.
Im Himmel erklingt bereits der Lobgesang:
„Jetzt ist er da, der rettende Sieg,
die Macht und die Herrschaft unseres Gottes
und die Vollmacht seines Gesalbten;
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder,
der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.“
(Offb. 12,10)
15. August: Aufnahme Mariens in den Himmel
Transitus Mariae
Verschiedene nichtbiblische frühchristliche Schriften (2. – 4. Jh.) beschreiben den „Transitus Mariae“ – den „Hinübergang Mariens“ in Gottes Herrlichkeit:
Kurz vor ihrem Tod sei Maria den 12 Aposteln erschienen und habe sie in Jerusalem zusammengerufen und sei in ihrem Beisein „entschlafen“…
Da aber Thomas abwesend war, habe er es nicht geglaubt. Er habe inständig darum gebeten, das Grab noch einmal zu öffnen, damit er das Antlitz der Gottesmutter schauen könne. Man entfernte den Stein, fand aber im Grab nur noch Blumen. Da sei plötzlich der Gürtel Mariens vom Himmel gefallen, damit Thomas einen sichtbaren Beweis für die Aufnahme Mariens in den Himmel habe.
zur Kräutersegnung:
In der katholischen Kirche findet traditionell am Tage der Verherrlichung Mariens und an manchen Orten während des gesamten Frauendreißigers Kräuterweihen mit Kräuterprozession statt. Dieser Brauch geht auf eine Legende zurück, die besagt, dass die Apostel in Marias Grab ausschließlich Blumen fanden, als sie dieses öffneten. Blumen symbolisieren somit Maria, in den Präfationen der Marienfeste kommt dieses häufig zum Ausdruck, aber auch in zahlreichen Marienliedern und Gebeten, in denen „der Blume des Feldes und der Lilie der Täler“ in besonderer Weise gedacht wird.
In der Regel werden sieben verschiedene Kräuter zu einem Strauß zusammengebunden, sie verdeutlichen zum einen die sieben Sakramente und zum anderen die sieben Schmerzen Mariens (s.o.). Zusätzlich zu den Kräutern werden Getreidehalme verwendet. Dadurch kommt einerseits das Bild der Vergänglichkeit alles Irdischen zum Ausdruck ( „Das Weizenkorn muss sterben…“ ), anderseits unsere Bitte um das tägliche Brot.
Wahrscheinlich entstand der Brauch der Kräuterweihe im 10. Jahrhundert, um heidnische Bräuche abzuwehren oder zu verchristlichen. Grundsätzlich sollen sie jedoch vor Gefahren, wie zum Beispiel Feuer, Gewitter und anderen Naturereignissen sowie jeglichen Krankheiten schützen.
Es heißt, dass Kräuter ihr volles Aroma und ihre höchste Blüte ab Mitte August bis Mitte September haben. So bedeutet die besonders große Heilkraft der Kräuter und der Segen der in den Himmel aufgenommenen Muttergottes einen doppelten Schutz.
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