Johannes – Evangelist – 27. Dez.

Johannes

Apostel, Evangelist – Fest = 27. Dezember

* in Bethsaida,
heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien

† um 101 (?) in Ephesus (?),
heute Ruinen bei Selçuk in der Türkei

Seine Reliquien werden in Ephesus verehrt

Wer ist der Verfasser des 4. Evangeliums?

1. Johannes, der Sohn des Zebedäus
2. Jünger, „den Jesus liebte“
3. „Presbyter“ Johannes = Verfasser der Johannesbriefe
4. „Seher von Patmos“ = Verfasser der Offenbarung
5. Verfasser des 4. Evangeliums?

Die Überlieferung setzt den Jünger Johannes gleich mit dem Evangelisten Johannes, der wohl in Ephesus wirkte, wo im Kreis der Schüler des Apostels Johannes das nach ihm benannte Evangelium und die drei ihm zugeschriebenen Briefe entstanden.

Schon Papias von Hierapolis aber unterschied den Jünger von einem „Presbyter Johannes“.
Die Forschung kann heute den Verfasser des Evangeliums und der Briefe nicht als den Jünger, „den der Herr liebhatte“, anerkennen. Die Verfasserangabe „Johannes“ im Evangelium (1, 15) findet sich erst in späten Quellenschriften, im ersten der Briefe fehlt sie ganz, im zweiten und dritten Brief bezeichnet sich der Verfasser nur als „Ältester“. Die Wissenschaft unterscheidet auch den „Knecht Johannes“ (Offb 1, 1) als selbst genannten Autor der Apokalypse von dem, der sich als Verfasser des Evangeliums nennt (Joh 21, 24). Alle nach Johannes benannten Schriften im Neuen Testament gehen aber auf dieselbe frühchristliche Denkschule zurück, die sich offenbar (Joh 19, 35) auf einen Augenzeugen des Kreuzestodes Jesu berufen kann.

Aufbau des Johannesevangeliums:

A – PROLOGder göttliche Logos

B – ÖFFENTLICHES WIRKEN 1,19 – 12,50        (Die Offenbarung Jesu vor der Welt)

B1 – 1,19 – 4,54 Anfänge

B2 – 5,1-47 Zweites Fest (Pfingstfest) in Jerusalem

B3 – 6,1-71 Pessachfest in Galiläa

B4 – 7,1-53 Laubhüttenfest in Jerusalem

B5 – 8,1 – 10,39 Beim Fest in Jerusalem

B6 – 10,40 – 11,57 Jesus und Lazarus

B7 – 12,1-50 Vor dem letzten Paschafest

C – ABSCHIEDSMAHL 13,1 – 17,26              (Die Offenbarung Jesu vor den Seinen)

C1 – 13,1 – 14,31 Vermächtnis Jesu

C2 – 15,1 – 16,33 Abschiedsworte

C3 – 17,1-26 Gebet Jesu

D – ERHÖHUNG JESU 18,1 – 20,29    (Erhöhung u. Verherrlichung des Offenbarer)

D1 – 18,1 – 19,42 Leiden u. Sterben

D2 – 20,1-31 Auferstehung Jesu Christi

E – ANHANG3. Erscheinung des Auferstandene

Besonderheiten im Johannesevangelium

Der Prolog – Der Hymnus vom ewigen LogosJohannes-Ev-7a-8

Im Anfang war der Logos… (= das Wort, der Sinn)

Die 7 ICH-BIN-Worte:Johannes-Ev-7b1

I. Brot des Lebens
II. Licht der Welt
III. die Tür
IV. der gute Hirt
V. die Auferstehung u. das Leben
VI. der Weg, die Wahrheit  u. das Leben
VII. der wahre Weinstock

1. Teil: Die Offenbarung Jesu vor der Welt

Das Johannesevangelium berichtet von sieben Arten wunderbarer Zeichen:

  • das Weinwunder zu Kana (Joh 2,1-12)
  • das Heilungswunder in Galiläa (Joh 4,43-54)
  • die Heilung eines Gelähmten am Teich Betesda (Joh 5,1-47)
  • die wunderbare Speisung der 5000 Menschen (Joh 5,1-15; 22-59)
  • der Gang Jesu auf dem Wasser (Joh 6,16-21)
  • die Heilung eines Blindgeborenen am Sabbat (Joh 9,1-12; 13-41)
  • die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1-16; 17-53)

mit denen Jesus seine göttliche Herrlichkeit offenbart,
bevor im Kreuzestod und in seiner Auferstehung das (8.) große Zeichen geschah,
auf das Jesus im Tempel hingewiesen hat: Johannes-Ev-7a-6

nach der Tempelreinigung Jesu stellten ihn die Juden zur Rede:
„Welches Zeichen lässt du uns sehen
als Bewies, dass du dies tun darfst?“
Jesus antwortete ihnen:
„Reißt diesen Tempel nieder,
in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“

(Joh 2,19)

2. Teil: Die Offenbarung Jesu vor seinen FreundenJohannes-Ev-7a-4

Anstelle der Schilderung von der Einsetzung der Eucharistie berichtet Johannes – und nur er – von der Fußwaschung der Jünger durch Jesus als Zeichen seiner hingebenden Liebe und der anschließenden großen Rede, die in dem Hohepriesterlichen Gebet ihren Höhepunkt findet.

Johannes-Ev-7a-5(3. Teil:) Die Offenbarung der Vollendung der Zeit
– mit der Vision vom himmlischen Jerusalem

Attribut des Evangelisten Johannes – der Adler

Johannes-Ev-7a-1Wegen seiner
„hohen Theologie“,
wird er mit
einem Adler
dargestellt.

Legenden…

Ausführlich erzählt die Legenda Aurea von Johannes‘ Wirksamkeit in Kleinasien, wo er Johannes-Ev-7a-2im Artemis-Tempel in Ephesus nicht opfern wollte. Aristodemus, der Oberpriester des Tempels, wollte nach Unruhen – die Goldschmiede fürchteten Verluste beim Verkauf ihrer Diana-Amulette – Johannes veranlassen, doch zu opfern, andernfalls müsse er das Gift trinken, an dem zwei Verbrecher vor seinen Augen schon gestorben waren. Johannes schlug das Kreuz über dem Kelch, das Gift entwich als Schlange, er trank ohne zu sterben, Aristodemus warf auf dessen Geheiß seinen Mantel auf die Verbrecher und diese erwachten zum Leben, worauf er sich bekehrte.

Johannes wurde dann im Jahr 95 – es war die Zeit Verfolgung unter Kaiser Domitian – ergriffen und nach Rom gebracht. An der Porta Latina soll er das Martyrium im Ölkessel erlitten haben, aber das Öl verwandelte sich in ein erfrischendes Bad, er entstieg unversehrt und wurde auf die Insel Patmos verbannt, wo er demnach das Buch der „Offenbarung“ schrieb. Nach dem Tod Domitians konnte er nach Ephesus zurückkehren, wo er mit großen Ehren empfangen wurde und sein Evangelium schrieb. Er erweckte die soeben verstorbene Drusiana. Nach seiner letzten Predigt unter dem Motto „Kindlein, liebet euch untereinander“ stieg er vor aller Augen in das neben dem Altar vorbereitete Grab und starb in großer Lichterscheinung; noch aus dem Grab segnete er seine Diakone.

Johannes-Ev-7a

Der Evangelist Johannes – Grafik (c) G. M. Ehlert

Tagesgebet am Fest – 27. Dezember

Allmächtiger Gott,
du hast uns durch den Evangelisten Johannes
einen Zugang eröffnet
zum Geheimnis deines ewigen Wortes.
Lass uns mit erleuchtetem Verstand
und liebendem Herzen erfassen,
was er in gewaltiger Sprache verkündet hat.

* * *

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Stand: 6. Sept. 2018