Verkündigung des Herrn – 25.03.

Das Hochfest „Verkündigung des Herrn“ –  Fest der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus

Hochfest „Verkündigung des Herrn“ – 25. März –

zum Hochfest „Verkündigung des Herrn“ frühere Bezeichnung: „Mariä Verkündigung“) = 25. März (9 Monate vor Weihnachten feiern wir das „Fest der Menschwerdung Gottes“; denn mit dem JA-Wort Mariens und der Empfängnis durch den Heiligen Geist beginnt die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus).
–> Gedanken zum Angelus

Festevangelium: Lukas 1,26-38

„Freue dich – du Begnadete – der HERR ist mit dir!“

„Freue dich, du Begnadete, der HERR ist mit dir“ – (c) G. M. Ehlert, 18. Dez. 2011

Lukasevangelium (Lk 1,26-38)

In dem sechsten Monat aber
wurde abgesandt der Bote (Gottes) Gabriel
(= Kraft/Vermögen des Höchsten) von dem Gott
hinein in (die) Stadt des Galiläa
deren Name Nazareth (ist)

zu einer Jungfrau
eine Verlobtwordene einem Mann
dessen Name Joseph (ist)
aus dem Haus David
und der Name der Jungfrau (ist) Mariam.

Und hineingekommen zu ihr
sprach er:
„freue dich /sei gegrüßt Begnadetwordene
der HERR (ist) mit dir!“

Sie aber wurde auf(grund) des Wortes
durch (und durch) erregt
und durchdachte von welcher Art/Bedeutung
diese Begrüßung sei.

Und es sprach der Bote (Gottes) zu ihr:
„Nicht fürchte (dich) Mariam
du hast gefunden nämlich Gnade bei dem Gott.

Und siehe!
Du wirst empfangen im Bauch
und wirst gebären einen Sohn
und du wirst rufen seinen Namen: Jesus.

Dieser wird sein groß
und ‚Sohn des Höchsten‘ gerufen werden
Und es wird schenken ihm (der) HERR, der Gott
den Thron David, seines Vaters

und er wird König sein
über das Haus Jakob in die Ewigkeit hinein
und sein Königsein nicht wird sein Vollendigung.“

Es sprach aber Mariam zum Boten (Gottes) hin
„Wie wird dieses sein,
da ja einen Mann ich nicht erkenne?“

Und es antwortete der Bote (Gottes)
Er sprach zu ihr:
„Heiliger Geist wird herabkommen auf dich
und (das) „Vermögen des Höchsten“
wird dich überschatten (= schwängern)
deshalb auch das heilig Erwerdende/Gezeugte
gerufen werden „Sohn Gottes“

Und siehe!
Elisabet die dir Anverwandte
auch sie hat empfangen einen Sohn
in ihrem Greisenalter
und dies ist (der) sechste Monat (bei) ihr
die Gerufene: „Unfruchtbare“.

Fürwahr: nicht Unvermögen wird sein bei dem Gott
jedwede Rede.

Es sprach aber Mariam:
„Siehe (ich bin) die „Magd des Herrn“
Es möge mir geboren werden
gemäß deiner Rede.“

Und es ging weg von ihr der Bote (Gottes).

Nicht Weihnachten, sondern neun Monate vorher – am Tag der „Verkündigung des Herrn“ ist der Beginn der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.

Wie kam es dazu, dass am 25. Dezember das Fest der Geburt Christi gefeiert wird?

Die frühen Christen feierten nicht den Tag der Geburt, sondern den Todestag Christi als Tag seines Hineingehens in den Himmel. Dieser Tag wird deshalb „dies natalis“ = Geburtstag genannt. (etwa in dem Bericht vom Martyrium des Polykarp, 18.3).

Das Kalenderdatum dieses zentralen Ereignisses blieb den Christen im Gedächtnis: Es war der 14./15. Tag des jüdischen Monats Nissan. Vom Datum der Geburt Jesu ist jedoch weder in den Evangelien noch sonstigen frühchristlichen Schriften die Rede.

Vom 25. Dezember als dem Tag der Geburt Christi ist zum ersten Mal direkt in der Depositio Martyrum filocaliana, einem Liturgiekalender aus dem Jahr 354 die Rede. Dort heißt es: „am 25. Dezember wurde Christus in Bethlehem in Judäa geboren“. Ab dem 4. Jahrhundert wird dieser Kalendertag in der westlichen Kirche allgemein üblich.

Wie kam es zu diesem Geburtstermin?

Eine gängige Erklärung begründet es damit, dass im römischen Reich ab dem Jahr 274 n.Chr. der „dies natalis Solis invicti“ – der „Tag der Geburt der unbesiegbaren Sonne“ begangen worden sei. Die Christen hätten diese „unbesiegbare Sonne“ mit Jesus Christus gleichgesetzt.
Beweise für diese These habe ich jedoch nirgends gefunden.

Eine andere Erklärung ist zumindest bedenkenswert:
Als „Geburtstag“ sei in der Antike nicht der Tag gefeiert worden, wo ein Mensch „das Licht der Welt erblickt“, sondern der Tag seines Empfangenwerdens. –
So gibt es eine Münze von Kaiser Augustus, in dem als Sternzeichen seiner „Geburt“ der Steinbock abgebildet ist, dies ist genau 9 Monate vor dem historisch belegten Geburtsdatum vom 22./23. September: d.h. dem Zeitpunkt seiner Empfängnis.

Schon die Juden verbanden sowohl Schöpfung als auch Erlösung mit dem Monat Nissan (= März/April) – am 14./15. Nissan wird das Paschafest gefeiert.
Die Christen ihrerseits feierten die Menschwerdung Jesu (seine Empfängnis im Schoß Marias) und sein erlösendes Leiden auf dem Kalvarienberg am selben Tag. Ein anonymer Traktat über Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen sagt konkret aus, dass Jesus „am 8. Tag der Kalenden des April“ (gemäß dem julianischen Kalender), also am 25. März (nach dem gregorianischen Kalender) empfangen wurde, und dass dies derselbe Tag sei wie der seines Leidens: „Er wurde empfangen und er starb am gleichen Tag“. (Vgl. B. Botte, Les Origines de Noël et de l’Epiphanie, Louvain 1932, l. 230-33).

Weihnachten nun feierte man wohl deshalb am 25. Dezember, weil an diesem Tag dem 25. März genau neun Monate verflossen sind: die Dauer der Schwangerschaft Marias.

Auch die Ostkirchen kennen diesen Abstand. Wegen Abweichungen vom Westkalender feiern sie die Menschwerdung ‒ und gleichzeitig das Leiden ‒ Jesu am 6. April. Aber auch bei ihnen kommt Weihnachten neun Monate später, nämlich am 6. Januar.

Man kann also mit guten Gründen annehmen, dass die Christen Jesu Erlösungstod mit Jesu Empfängnis in Beziehung setzten und beide Ereignisse am selben Tag feierten, und dass dieser Tag dann das Datum von Weihnachten bestimmte. „Ausschlaggebend für den 25. Dezember war wohl der Zusammenhang von Schöpfung und Kreuz, von Schöpfung und Empfängnis Christi.“ (J. Ratzinger, „Der Geist der Liturgie“, S. 94.)

 

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