Ambrosius von Mailand (*339/40 – +397)
Gedenktag, 7. Dezember
Es wirkte das Wort aus Kindermund wie ein Funke, der einen Brand entzündet, denn gleich nachher ging der Ruf von Mund zu Mund: „Ambrosius, Bischof!“
Er starb wahrscheinlich am 4. April des Jahres 397 in Mailand in Italien.
Sein Gedenktag (in der katholischen Kirche) ist jedoch nicht sein Todestag, sondern der Tag seiner Weihe am 7. Dezember 374 zum Bischof von Mailand.

Bischof Ambrosius tauft Augustinus – Grafik von G. M. Ehlert, 07. Dez. 2022
* * *
Das Te Deum laudamus (= Dich Gott loben wir) wird auch als ambrosianischer Lobgesang (Hymnus Ambrosianus) bezeichnet.
Umstritten ist der ursprüngliche liturgische Ort – evtl. Teil einer Ostervigil – sowie die Verfasserfrage.
Der mittelalterlichen Tradition (Erwähnung in Handschriften seit dem späten 8. Jahrhundert) zufolge schufen die beiden Heiligen Ambrosius und Augustinus gemeinsam diesen Lobgesang. Als Augustinus als Erwachsener zu Ostern im Jahr 387 das Sakrament der Taufe empfing, da habe – so die Legende – Ambrosius diesen Hymnus angestimmt, Augustinus habe versweise darauf geantwortet.
- Das „Te Deum“ (lateinisches Original; u. Übersetzungen von Romano Guardini u. G. M. Ehlert)
- Weiteres zu Leben und Wirken des Heiligen Ambrosius: „Der honigsüße Kirchenvater„
————
Ambrosius hat viele Hymnen verfasst –
so auch den Advents-Hymnus: „Intende qui regis Israel“ – bekannter unter dem Titel: „Veni redemptor gentium“ (= Beginn der ursprünglich 2. Strophe)
Dieser Hymnus ist in der Übersetzung von Markus Jenny als Adventslied bekannt geworden: „Komm, du Heiland aller Welt“ –
Im neuen Gotteslob zu finden unter: GL 227.
Intende qui regis Israel – Höre, der du lenkst Israel
Meine eigene Übertragung versucht möglichst textgetreu zugleich das ursprüngliche Versmaß beizubehalten.
Ambrosius hat diesen Adventhymnus – wie seine anderen Hymnen auch – metrisch im akatalektischen jambischen Dimeter (= je 4 x 8 Silben pro Strophe) gefasst.
Zu singen ist diese Übertragung auf die Melodie von „O Heiland, reiß die Himmel auf“ (GL 231):
Text: Ambrosius | |
Revidierter Text | Übersetzung (G. M. Ehlert) |
Intende qui regis Israel super Cherubim qui sedes appare Ephraem coram excita potentiam tuam et veni. |
1. Höre, der du lenkst Israel, der du thronst über Cherubim, erscheine du vor Ephraim, biet‘ auf dein Macht und komm ja, komm! |
Veni redemptor gentium ostende partum virginis miretur omne saeculum talis decet partus deo. |
2. Komm, du, Erlöser der Völker, zeig auf der Jungfrau rein Geburt, es wund‘re sehr sich alle Welt: solch ein‘ Geburt geziemet Gott. |
Non ex virili semine sed mystico spiramine verbum dei factum est caro fructusque ventris floruit. |
3. Nicht aus dem Samen eines Mann’s, sondern durch geisterfülltem Hauch, ist Gottes Wort geworden Fleisch, als Frucht des Leibes blüht es auf. |
Alvus tumescit virginis claustrum pudoris permanet vexilla virtutum micant versatur in templo deus. |
4. Der Jungfrau Leib er schwillt nun an, das Tor der Keuschheit unversehrt die Fah’n der Tugend leuchten auf in seinem Tempel wohnet Gott. |
Procedat e thalamo suo pudoris aula regia geminae gigas substantiae alacris occurrat viam. |
5. Es tret‘ hervor aus dem Gemach, dem reinen königlichen Saal, der Held von zweifacher Natur er lauf‘ voll Eifer seinen Weg. |
Egressus eius a patre regressus eius ad patrem excursus usque ad inferos recursus ad sedem dei. |
6. Von seinem Vater ausgehend, zu seinem Vater heimführend, bis in die Hölle vordringend und rückkehrend zu Gottes Thron. |
Aequalis aeterno patri carnis tropaeo accingere infirma nostri corporis virtute firmans perpeti. |
7. Dem ew’gen Vater wesensgleich, den Siegpreis über’s Fleisch leg an, die Schwachheit uns’res Leibes stärk mit Tugend, welche immer bleibt. |
Praesepe iam fulget tuum lumenque nox spirat Novum quod nulla nox interpolet fideque iugi luceat. |
8. Schon glänze deine Krippe auf, es hauch die Nacht ein neues Licht, das keine Nacht verlöschen kann und stets im Glauben leuchte auf. |
Wie ein roter Faden zieht sich das gleichzeitig göttliche und menschliche Wesen Jesu Christi durch den Hymnus. Er ist gleichermaßen Gottes Sohn und Menschensohn.
In den ersten beiden Strophen wird Christus als der Erlöser angerufen.
Die folgenden 4 Strophen beschreiben das christliche Heilsgeschehen:
3. Strophe: Die jungfräuliche Empfängnis;
4. Strophe: Die Schwangerschaft Mariens;
5. Strophe: die Geburt Jesu
6. Strophe: fasst das gesamte Heilsgeschehen Christi
bis zu seiner Himmelfahrt zusammen.
Die letzten beiden Strophen sind wiederum gekennzeichnet durch Anrufungen Christi.
Ein weiterer Hymnus zum Morgenlob der Kirche findet sich im Stundenbuch der katholischen Kirche:
Splendor paternae gloriae – Du Abglanz von des Vaters Pracht
von Aurelius Ambrosius (339/40 – 397)
Ad laudes
Splendor paternæ gloriæ, Verusque sol, illabere Votis vocemus et Patrem, Informet actus strenuos, Mentem gubernet et regat Christusque nobis sit cibus, Lætus dies hic transeat; Aurora cursus provehit: |
Zum Morgenlob
1. Du Abglanz von des Vaters Pracht, 2. Du wahre Sonne, brich herein, 3. Wir rufen auch den Vater an, 4. Er forme uns zu starkem Tun, 5. Er stärke uns zum guten Werk, 6. Und Christus werde unser Brot, 7. Froh ziehe dieser Tag vorbei 8. Das Morgenrot steigt höher schon, |
Deutsche Übersetzung von: „Splendor paternæ gloriæ“ aus dem Stundenbuch der katholischen Kirche (Strophen 1-3; 5-6;8) – G. M. Ehlert (Strophen 4 u. 7).
Dieser Hymnus hat eine klare Struktur: 8 Strophen mit je 4 Zeilen, jede Zeile = 8 Silben.
* * *
___________________________________