Beichtsakrament

„Bereitet dem Herrn den Weg!“

Wenn es um die Beichte geht, sind zunächst einmal verschiedene Vorbehalte („Stolpersteine“) aus dem Weg zu räumen.

Das erste Wort, das der auferstandene Jesus seinen Aposteln am Abend des 1. Ostertages sagt, heißt „S C H A L O M !“
Es beinhaltet das Geschenk von Vergebung, Heilung, Wohlergehen und Frieden im umfassenden Sinn.
Die Apostel werden befreit von ihrer Angst und Verschlossenheit, die sie nach ihrem Versagen im Garten Getsemani ergriffen hatte, wo sie Jesus im Stich gelassen hatten.

Der Auferstandene befreit sie von all ihrer Schuld und ihrer Sünde (= Absonderung); er haucht ihnen seinen Geist ein und beauftragt sie auch anderen die Vergebung aller Schuld und Sünden zu schenken.

Wir alle sind vielfältig in Schuld verstrickt: überall dort, wo wir Gutes unterlassen oder Böses tun. Christus will uns von all unserer Absonderung (= Sünde) befreien durch den Dienst der Kirche. Im Laufe der Kirchengeschichte hat sich das Sakrament der Beichte in verschiedenen Formen entwickelt.

Hilfreich auf dem Weg von der Erkenntnis eigener Schuld und Sünde hin zur Freude der Versöhnung können folgende Gedanken sein:

fünf Schritte auf dem Weg zu einer persönlichen Beichte
sich besinnen
seine Schuld bereuen
seine Sünden bekennen … und Verzeihung der Sünden erlangen
für die Folgen der Sünden büßen
sich bessern

1. sich besinnen

„Eine Stimme ruft in der Wüste…“ (Mk 1,3)

besinnen

Um sich besser auf Gottes Wort besinnen zu können, ist es gut, aus der Betriebsamkeit des Alltags „hinauszuziehen in die Wüste“ – d.h. an einen Ort, wo man nicht gestört wird.
An einem solchen Ort der Besinnung richte den Blick zunächst auf die zuvorkommende Barmherzigkeit Gottes:

Gebetsimpuls zur Vorbereitung der Besinnung:

Gott, du nimmst mich an wie ein barmherziger Vater – so wie ich bin – und du berufst mich zur vollen Teilnahme an deinem göttlichen Leben in deinem menschengewordenen Sohn.
Stärke mich nun mit deinem Geist, damit ich in seinem Licht erkenne, wo durch eigene Schuld der Weg zu dir und zu den Menschen behindert wird und wo du mir deine verzeihende Liebe schenken möchtest.

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2. seine Schuld bereuen

„Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!“ (Mk 1,3)

Seine Schuld bereuen meint eine entschiedene Abkehr von seinem schuldhaften Verhalten. Diese Abkehr vom Bösen/vom Unterlassen des Guten geschieht am besten, indem wir uns entschieden dem Guten zuwenden, das wir tun können (= der Vorsatz für die Zukunft); je konkreter – je wirksamer!
Liebe verbindet und schafft Beziehungen.
Sünde ist das, was mich absondert von Gott, von meinen Mitmenschen (in Familie, Nachbarschaft, oder Gemeinschaften), von mir selbst, von der Schöpfung.

Die verschiedenen Gewissensspiegel (z.B. im Gotteslob Nr. 61-64) können eine Hilfe sein, die Störungen in den einzelnen Lebensbereichen zu beleuchten. Sie ersetzen jedoch nicht den ehrlichen Blick auf das eigene Leben.

Gebetsimpuls für ein Reuegebet zum Abschluss der Gewissenserforschung:

Barmherziger Gott. – Ich habe gesündigt vor dir und den Menschen. (Folgende Sünde(n) stehen mir vor Augen…)
Aber ich will mir wieder Mühe geben, das Gute zu tun
(mein konkreter Vorsatz ist…)
Ich kenne meine Schwäche, aber ich vertraue auf deine Verzeihung und auf deine Hilfe.
Du sollst das Ziel sein, das ich immer vor Augen habe. Lass mich dich suchen und finden, auch in den Menschen und Aufgaben, die vor mir liegen.

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3. seine Sünden bekennen …

„…sie bekannten ihre Sünden…“ (Mk 1,5)

Das Bekennen der Sünden befreit. Es ebnet dem Herrn den Weg. Es ermöglicht einen Neuanfang.
Doch vielen fällt das Bekenntnis in der persönlichen Beichte schwer.

Erforderlich ist beim Bekenntnis in der Beichte nicht eine bestimmte Form. Manchen jedoch kann folgende Form jedoch eine Hilfe sein:
(Ich bin… Meine letzte Heilige Beichte war… In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden… Das sind meine Sünden. Mein Vorsatz ist… Ich bitte um die Lossprechung!)

Wichtig ist allein das ehrliche Sprechen über das eigene Leben und Verhalten, wo ich den Anruf Gottes überhört habe und Gutes unterlassen habe; oder wo ich den Verlockungen des Bösen erlegen bin und Böses getan habe.

Die Aussprache mit einem Priester im Beichtgespräch kann helfen, die eigene Lebensverantwortung und -gestaltung im Lichte der Liebe Gottes neu zu bedenken.

und Verzeihung der Sünden erhaltenbekennen

„…und ließen sich im Jordan taufen“ (Mk 1,5)

Wir Menschen brauchen sichtbare Zeichen, um die Vergebungsbereitschaft Gottes wirksam erfahren zu können.

Die „Taufe zur Vergebung der Sünden“ (Mk 1,4) ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Gott uns von ganzem Herzen vergibt. Dies wird für uns wirksam, wenn wir bereit sind, uns von Gott „reinwaschen“ zu lassen.

Vergebung ist ein Versprechen:

Die Vergebung der Sünden, die Gott – durch den Dienst des Priesters – dem Beichtenden zuspricht, beruht auf der festen Zusage Gottes:

„Ich verspreche Dir, Deine Sünden nicht mehr zu beachten;
ich werde sie dir niemals mehr vorhalten.“

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4. für die Folgen der Sünden büßen

„Wer zwei Gewänder hat,
der gebe eines davon dem, der keines hat…“ (Lk 3,10-14)
büßen (und danken)

Die Bußwerke sind keine Bestrafung für die begangene Schuld. Sie sollen ein Schritt zur Wiedergutmachung bzw. zur Überwindung des begangenen Unrechts sein. Sie sind gedacht als „Erste Hilfe“ auf dem als wahr erkannten Weg der Umkehr und des Neubeginns.
In der Beichte wird Vergebung und die Möglichkeit zum Neuanfang geschenkt. Dies drängt gerade dazu Gott zu danken.

Gebetsimpulse für ein Dankgebet:

Ich danke dir, Gott, für die Vergebung, die ich erfahren habe, und für den Mut zu einem neuen Beginn.
Ich danke auch für die Versöhnung mit der Kirche, der ich mit meiner Schuld Schaden zugefügt habe.
Ich will mir Mühe geben, nicht nur mit Worten dankbar zu sein. Auch ich bin bereit zu vergeben, wenn andere mir schaden oder mir wehe tun.
Ich weiß, Gott, es wird nicht alles ganz anders werden in meinem Leben. Aber ich vertraue darauf, dass du mich annimmst und dass die Kirche mir immer wieder deinen Frieden schenkt, auch wenn nicht alles gelingt, was ich mir vornehme.
Ich danke dir, Gott, dass ich solches Vertrauen haben darf, weil du unsere Schuld in Jesus Christus getragen hast und weil der Geist deines Erbarmens fortlebt in deiner Kirche. Amen.

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5. sich bessern

„ER wird euch mit Heiligem Geist taufen“ (Mk 1,8)
sich bessern

Sich bessern heißt nicht, aus eigener Kraft vollkommen in der Liebe zu werden, sondern bereit sein, sich von der Kraft des Geistes Gottes Schritt für Schritt umformen zu lassen.
Ich darf mich freuen über das, was mir von Gott in der Beichte geschenkt wird:

Die Verheißung Gottes:

„Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz aus Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzten folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein. (Ezechiel 36,25-28)

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Mit der Beichte
neu anfangen!

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

Stand: 06.04.2024