Der Brief des Jakobus
ist der erste der sieben sog. „Katholischen Briefe“ im Neuen Testament.
Wer ist der Verfasser?
Mit dem Namen Jakobus werden im NT verschiedene Personen bezeichnet:
a) Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes
b) Sohn des Alphäus; c) „Sohn der Maria“ = „der Kleine“ und d) der „Herrenbruder“.
M.E. sind b) – d) dieselbe Person und dieser Jakobus, der zusammen mit Petrus und Johannes zu den „drei Säulen“
der Jerusalemer Gemeinde zählte (vgl. Apg 12,17 u. 15,13ff u. Gal 2,9) ist der Verfasser.
Wer sind die Empfänger?
Jakobus schreibt „an die zwölf Stämme in der Diaspora“. (Jak 1,1)
Gemeint sind hiermit Judenchristen, die nach der schweren Verfolgung und Zerstreuung in die Gegen-den von Judäa und Samarien (vgl. Apg 1,1f) und Syrien und nach der Tötung Jakobus, dem Sohn des Zebedäus, unter dem König Herodes Agrippa (Apg 12,1f) in Bedrängnis lebten.
Wann entstand dieses Schreiben?
wenn Jak 2,24 gelesen wird als Antwort auf die Rechtfertigungslehre des Paulus (was jedoch fraglich ist), dann ist die früheste Entstehung nach 56 n. Chr. = der Entstehung des Römerbriefes und des Galaterbriefes anzusetzen. Auch setzt der Brief eine Gemeindeordnung voraus, in der es „Presbyter“ – Älteste gibt (Jak 5,14).
da jedoch dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus zufolge Jakobus, der Leiter der Jerusalemer Gemeinde ca. 62 n.Chr. als Märtyrer hingerichtet wurde, wäre die Entstehungszeit des Briefes entsprechend zuvor.
Was ist die Eigenart dieses Schreibens?
Es ist keine missionarische Schrift, die Nichtchristen von der Wahrheit, Güte und Schönheit des christli-chen Glaubens überzeugen möchte, sondern ein „weisheitlicher Lehrbrief“, der vor allem schon zu Christus bekehrte Judenchristen in ihrem Glaubensleben in der Diaspora bestärken möchte, angesichts der Gefährdung durch Erschlaffung im Glauben, durch Verführung zu einer Verweltlichung des Lebens (vgl. 4,13-17) oder zu einem Abfall vom Glauben an Christus.
Im Jakobusbrief geht es um die Bewährung des Glaubens und die Bewahrung des Lebens angesichts von Bedrängnissen.
Das Schreiben lässt sich nach einer kurzen Einführung in 13 Abschnitte einteilen,
(die auch gut mit den 13 Eigenschaften des guten Gottes in Ex 34,6-7 in Verbindung zu bringen sind).
Es geht um die Bereiche:
- Gott lieben – im Hören und Befolgen des Wortes Gottes (I. – III.)
- den Nächsten lieben – in einem liebevollen und bescheidenen Lebensstil (IV. – X.)
- und um die Sorge füreinander – angesichts der zu erwartenden Wiederkunft Christi (XI. – XIII.)
Welche Struktur hat dieses Schreiben?
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Eine Grafik zum Brief des Jakobus:

Brief des Jakobus – Grafik von G. M. Ehlert, Mai 2023
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Ein Glaubensbekenntnis mit Zitaten aus dem Jakobusbrief:
Ich glaube
– an den einen Gott (2,19)
– der „allen willig Weisheit gibt“ (1,5), die ihn darum im Glauben bitten;
– der „nicht versucht werden kann vom Bösen“
und der „auch selbst niemanden in Versuchung führt“ (1,13).
– „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung oder Verfinsterung gibt.
Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren,
damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.“ (1,17-18)
– diesem „Gott und Vater“ ist
„Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen
und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten,
ein reiner und unbefleckter Gottesdienst“ (1,27)
– er hat sich weltlich Arme auserwählt, reich im Glauben zu sein
und zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben (2,5)
– er widersteht den Hochmütigen und den Demütigen gibt er Gnade (4,6)
– er ist der „Herr der Heerscharen“ (5,4)
Ich glaube
– an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit (2,1)
– nur er „ist der Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten und zu verderben.“ (4,12)
– verurteilt und umgebracht wurde „der Gerechte, er aber leistete … keinen Widerstand“ (5,6)
– ich erwarte die „Ankunft des Herrn, die nahe bevorsteht“ (5,8)
– der „Richter steht schon vor der Tür“ (5,9) – als „Herr, der voll Erbarmen und Mitleid ist. (5,11c)
– er wird den Kranken/ Ermüdeten heilen und ihn aufrichten,
wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. (5,13)
denn: „eifersüchtig verlangt er nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ.“ (4,5)
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Stand: 10. Mai 2023