Elisabeth von Thüringen – 19. Nov.

Elisabeth von Thüringen

Gedenktag, 19. November

Eli-sabeth

= „Mein Gott ist die Fülle!“ –
Und aus dieser Fülle der Liebe Gottes teilt Elisabeth von Thüringen aus.

„Ich habe euch immer gesagt:
Wir müssen die Menschen froh machen!“
(Elisabeth von Thüringen)

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„Krone – Brot – Rosen“ – Elisabeth von Thüringen – Zeichnung von G. M. Ehlert

ELISABETH – „Patronin der Caritas“
Elisabeth, (hebräisch = „Mein Gott ist Fülle“), geboren am 7. Juli 1207; Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Andechs, kommt bereits mit vier Jahren auf die Wartburg. Machtpolitische Interessen zwischen den Adelsfamilien sichern durch Heiratsabsprachen ihre Macht. Die Wartburg bei Eisenach, Sitz des Landgrafen Hermann, ist ein Bollwerk, massiv wie eine Trutzburg. Hier herrscht Sicherheit, Reichtum, Macht.

Mit 14 Jahren wird Elisabeth mit Ludwig, dem Sohn des Landgrafen und seiner Gemahlin Sophia, verheiratet. Aus der sechsjährigen glücklichen Ehe gehen drei Kinder hervor.
Bald spürt Elisabeth, dass Reichtum, Macht und Sicherheit auf der Wartburg vielfach auf Kosten der einfachen und armen Bauern geht. Diese können unterhalb der Burg vor Hunger nicht schlafen, sie müssen bezahlen, was jene oben in der Burg verprassen.
Elisabeth, die junge Frau, geht ihren eigenen Weg, den Weg des Erbarmens und der Liebe Gottes. Der Grund für sie: Gott selbst kam herunter zu den Menschen. Am Weihnachtsfest lesen wir im Titusbrief: „Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet … aufgrund seines Erbarmens“ (Tit 3,4f).

Es kam vor, so wird berichtet, dass sie beim Eintritt in die Kirche die Krone vom Kopf nahm, sie neben sich legte und sie erst nach Beendigung des Gottesdienstes wieder aufsetzte. „Wie kann ich eine goldene Krone tragen, während unser Herr eine Dornenkrone trägt? Und er trägt sie für mich!“

Elisabeth durchbricht die Mauer zwischen dem Reichtum auf der Burg und der Armut der Bauern. Sie steigt aus, geht von oben nach unten.
Sie bricht in ihrem Denken, Urteilen und Verhalten aus der Sicherheit der Wartburg, ihres Standes, ihrer Zeit aus. Elisabeth schaut mit den Augen
Gottes auf die ihr anvertrauten Menschen. Sie öffnet Türen und Vorratskammern und teilt von diesem Reichtum aus. Sie verschenkt ihr Herz, ihre Hände verteilen Brot und alles, was sie zum Verschenken hat.
Das ist nicht nur für den Leib als Nahrung und als Kleidung gut. Es ist Ausdruck der Liebe, die Freude und Farbe ins Leben der Armen bringt, wie blühende Rosen; ob sie Brot verschenkt oder einen Menschen mit Ekel erregendem Aussatz badet oder Wunden verbindet.

Zwischen ihr und ihren standesbewussten reichen Verwandten kommt es zum Konflikt. Doch Elisabeth, die junge Frau auf der Wartburg, lässt sich auch vom Spott ihrer Umgebung nicht abhalten in die Stadt hinunter zu steigen, um dort Not, Elend, Krankheit, Leid und Armut der Menschen zu lindern.

Nur einer steht zu ihr: ihr Gemahl Ludwig. Doch dieser stirbt 1227 auf einem Kreuzzug. Elisabeth ist mit 20 Jahren Witwe. Nun zeigen die dicken Mauern der Wartburg ihre ganze Härte.
Aus der Burg verstoßen – steigt „die Landgräfin der Herzen“ nun ganz zu ihren geliebten Armen herab.

Die Liebe verlässt die Burg! Sie erkämpft engagiert – gegen den erbitterten Widerstand ihrer Verwandten – ihr Recht, um den Armen helfen zu können.
Sie sucht Unterkunft in Eisenach – später in Marburg.
Hier unterwirft sie sich nun ganz der strengen Zucht des Beichtvaters Konrad von Marburg.

Erfüllt von der Liebe Gottes teilt sie aus – an die Ärmsten der Armen, an die Kranken und Siechen und Sterbenden. Und sie schenkt sich selbst. Völlig erschöpft stirbt sie am 17. November 1231 mit 24 Jahren in Marburg, in dem Spital, das sie für ihre Armen und Kranken hatte errichten lassen.

Es sind wenige Worte von ihr überliefert. Eines heißt:
Ich habe euch immer gesagt:
Wir müssen die Menschen froh machen!

Wir können Elisabeth von Thüringen nicht nachahmen, aber von ihr lernen:
Sie ist eine Frau der Tat. Durch sie wird die Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes „handgreiflich“. Sie redet nicht nur, sie handelt.
So isst sie z.B. nur von Speisen, die von den rechtmäßigen Gütern ihres Gemahls oder ihren eigenen Besitzungen stammten und nicht von jenen, die man armen Untertanen abgepresst hatte. Sie bekämpft durch großzügigen Einsatz ihres Hab und Guts eine Hungersnot in Thüringen und sie errichtet von ihrem Vermögen ein Spital in Marburg. Ja, sie pflegt selbst Aussätzige.
Das alles beweist, wie sie sich den Problemen ihrer Zeit buchstäblich hautnah widmete.

„Eine gute Tat wiegt mehr als tausend leere Versprechen“, sagt ein Sprichwort. Eine Gesellschaft, in der man nur noch verhandelt und nicht das Denken und Handeln im Sinne einer Elisabeth reformiert, löst keine Probleme, sie versagt.
Menschen aber, die offene Hände, tragende Arme und mitleidende Herzen haben, verändern die Welt an der Wurzel.

„Die heilige Elisabeth suchte und fand Gottes Nähe im Gebet. In der Nähe Gottes spürte sie auch die Nähe der Sorgenkinder Gottes. Diese Erfahrung trieb Elisabeth zu den Mühseligen und Beladenen. Ihre Menschenliebe war nur die andere Seite ihrer Gottesliebe. Weil Elisabeth eine so große Beterin war, wurde sie eine so großzügige Helferin. Mit der irdischen Gabe brachte sie den Armen die Erfahrung der Nähe Gottes.“
(Joachim Kardinal Meisner: Froh in der Gnade Gottes – Die heilige Elisabeth von Thüringen, J.P. Bachem Verlag)

Elisabeth wurde schon 1235 durch Papst Gregor IX. in Perugia heilig gesprochen.
Sie ist eine der bekanntesten und liebenswertesten Heiligen, und ihre Strahlkraft, ihr Vorbild leuchtet noch nach 800 Jahren in unsere Zeit.
Sie wird von Katholiken und Protestanten am 19. November verehrt, selbst Kirchenferne und Nichtchristen finden sie sympathisch.

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

 G. M. Ehlert