„Von der Wiederkunft Christi“
Sonntag, 18. November 2018 – Volkstrauertag
Liturgische Texte zum 33. Sonntag im Jahreskreis B
Eröffnungsvers: (vgl. Jer 29,11.12.14)
So spricht der HERR:
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören
und euch aus der Gefangenschaft von allen Orten zusammenführen.
Tagesgebet
Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
ERSTE Lesung aus dem Buch Daniel (Dan 12,1-3)
Gottes Volk wird in der Zeit der Not gerettet
Antwortpsalm: Psalm 16,5 u. 8.9-10.2 u. 11
Behüte mich Gott, denn ich vertraue auf dich.
ZWEITE Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 10,11-14.18)
Durch ein einziges Opfer hat Christus die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt
Ruf vor dem Evangelium (vgl. Lk 21,36)
Halleluja. Halleluja.
Wacht und betet allezeit,
damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.
Halleluja.
Evangelium aus dem Markusevangelium (Mk 13,24-32)
Von Erschütterungen – als Vorboten der Wiederkunft Christi
* * *
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Evangelientext – Übersetzung G. M. Ehlert
Markus 13,24-32 (= Evangelium vom 33. Sonntag im Jahreskreis B)
24. … in jenen Tagen
nach jener Bedrängnis (von Krieg, Naturkatastrophen und Verfolgungen…)
wird sich die Sonne verfinstern
und der Mond wird nicht (mehr) sein Licht geben.
25. Und die Sterne werden aus dem Himmel herabfallen
und die Mächte – die in den Himmeln – werden erschüttert werden.
26. Und (dann) wird sichtbar werden der Sohn des Menschen
wiederkommend in Wolken und mit großer Kraft und Herrlichkeit.
27. Und ER wird aussenden die Boten/ Engel
und ER wird zusammenführen die Auserwählten
aus den vier Wind(richtung)en
vom äußersten der Erde bis zum äußersten der Himmel.
28. Aber von dem Feigenbaum lernt das Sinnbild:
Wenn schon/ endlich sein Zweig zart geworden ist
und herauswachsen lässt das Blatt,
ihr erkennt (folgendes):
Nahe ist der Sommer.
29. Genauso auch
ihr sollt dann sehen,
wenn ihr all dieses geschehen seht – (folgendes):
Er?/ Sie?/ Es? ist nahe vor der Tür.*
30. Amen, ich sage euch:
Gewiss nicht wird diese Generation vergehen,
bis dies alles geworden.
31. Der Himmel und die Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden gewiss nicht vergehen.
32. Aber betreffs jenes Tages – und der Stunde – keiner kennt sie.
auch nicht die Boten/ Engel im Himmel,
auch nicht der Sohn,
sondern nur der Vater.
* * *
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Bild zur Meditation:
„Wenn ihr all dies geschehen seht…

Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. – Grafik zu Mk 13,1-37 von G. M. Ehlert
„… dann seht: ER/ SIE/ ES steht vor der Tür.“
…
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Impuls zum Evangelium
* Er/ Sie/ Es ist nahe vor der Tür.
ES = das Ende, der Tod
so heißt der letzte Sonntag im Kirchenjahr in vielen Kalendern: TOTENSONNTAG
SIE = die Vollendung, die Ewigkeit
so heißt der letzte Sonntag im Kirchenjahr in der evangelischen Tradition:
EWIGKEITSSONNTAG.
ER = Christus, der König der Herrlichkeit
so feiern die Katholiken am letzten Sonntag im Kirchenjahr das Hochfest:
CHRISTKÖNIG.
Wenn ER – Christus – nahe vor der Tür steht,
dann ist dies das Ende dieser vergänglichen Welt,
dann wird offenbar die Vollendung der Ewigkeit.
Wenn wir am Ende sind – steht ER vor der Tür
1. Der „Super-GAU“ – und was ist dann?
– Meldungen von Unglücken, plötzlicher Verkehrstod, Terroranschlägen oder Naturkatastrophen… schrecken uns auf. Tod – Katastrophen, Anzeichen des Endes? Klimakatastrophen, Ozonloch: Anzeichen gar eines Weltendes?
GAU = größter anzunehmender Unfall
– wenn für einen persönlich seine bisherige Welt zusammenbricht;
– wenn für ein ganzes Volk durch Krieg, Flucht und Vertreibung die bisherige Lebenswelt zusammenbricht;
– wenn durch kosmische Katastrophen sämtliche Lebensmöglichkeiten auf der Erde zusammenbrechen
was ist dann?
2. Der Evangelist Markus beschreibt solch einen GAU
in der Rede Jesu von der Endzeit:
1. Ankündigung der Zerstörung des Jerusalemer Tempels (= die Ordnungen der Religion werden zerstört)
2. Ankündigung von Irrlehrern, Götzendienst, Kriegen, Hungersnöten, Verfolgungen, Verrat bis in die Familien hinein, Lynchjustiz, Chaos
3. kosmische Katastrophen: Verfinsterung der Sonne, Erschütterung der Kräfte des Himmels.
Was wird dann sein? – Das endgültige Chaos – Sinnlosigkeit?
Die Botschaft des Glaubens lautet ganz klar: Nein!
Der Evangelist zeigt, dass es ein Leben nach der größtmöglichen Katastrophe gibt. Selbst nach dem GAU, dem Untergang der Welt, sieht er eine Zukunft für alle, die an Christus glauben. Selbst wenn die Welt untergeht, dürfen sie darauf hoffen, dass der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit kommt, um die Seinen aus allen Himmelsrichtungen zusammenzuholen.
3. Das Bild vom Feigenbaum
Das Evangelium überliefert uns ein Gleichniswort Jesu: Das Bild vom Feigenbaum.
Im Unterschied zu den übrigen Bäumen Palästinas zur Zeit Jesu verliert der Feigenbaum im Herbst seine Blätter und sieht aus wie verdorrt. Insofern lässt sich gerade an den Zweigen und Trieben des Feigenbaums der Eintritt der warmen, trockenen Jahreszeit, der Zeit des Reifens und der Ernte ablesen. Der sprossende Feigenbaum wird so zum Zeichen für „den Einbruch des Lebens in den Bereich des Todes.“
Die Knospen, die jungen Blätter und die Triebe des Feigenbaums weisen auf den nahen Sommer hin.
„Es knospt
unter den Blättern
das nennen sie Herbst.“
Hilde Domin
Doch die bange Frage bleibt: Werden diese Knospen einmal aufblühen?
Wird es erneut einen Sommer geben?
((Wir Christen glauben nicht an eine Reinkarnation = Wiedergeburt zu einem neuen irdischen Leben, sondern wir glauben an die Auferstehung = einem endgültigen Leben in der liebenden Gegenwart Gottes!))
4. Nicht das endgültige Aus, sondern ER steht vor der Tür
Auf manchen Türen steht das englische Wort: Exit. Gemeint ist: Hier ist der Ausgang.
exit: Ausgang, beenden, Abgang, aussteigen, Ausfahrt
exitus = Herausgehen, Ausgang; Ende, Ziel, Schluss; Tod, Untergang; Ergebnis, Erfolg.
5. Unser Leben hat ein Ende – doch darüber hinaus auch ein Ziel
Was ist hinter dieser Tür auf der Exit steht?
Untergang – oder: Aufgang
Katastrophen – oder: endgültige Rettung
Zusammenbruch – oder: Anbruch des Reiches Gottes
wir sagen: k.o. alles ist dahin – oder: Gott sagt: o.k. ich mache neu
Ende – oder: Vollendung, Ziel
Unsinn – sinnlos – oder: sinnvoll – Sinn
Blätter fallen herab – oder: darunter zeigen sich Knospen
„…Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht,
dass das Ende vor der Tür steht.
Das Ende? – Andere Übersetzung: ER = Christus steht vor der Tür!
Das ist die Verheißung des Glaubens:
Wenn wir am Ende sind: dann steht ER als Retter vor der Tür.
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Links:
–> zum Antwortpsalm Psalm 16: Mein Erbteil ist der HERR
u. Vom wahren Lebensglück – und wie ich es erlange
–> zum Evangelium – siehe Mk 13,24-32: Wenn Himmel und Erde vergehen (33. B)
–> zu den Liturgischen Texten siehe auch Schott 33.S.i.J.B
–> zum Christkönigssonntag: Christus – König
–> verschiedene Bezeichnungen für den letzten Sonntag im Kirchenjahr:
Tod-Christus-Ewigkeit
–> Gedenktage:
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Gedanken – Meditationen – Einblicke
Georg Michael Ehlert

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Stand: 11. Nov. 2018