Der achte Schöpfungstag

 

Der 8. Schöpfungstag

Der 8. Tag im Schöpfungsplan Gottes

Gedanken zur Bilderschließung

 

Das vorliegende Schöpfungsbild ist einerseits gemäß einer planvollen Ordnung aufgebaut, eingeteilt in verschiedene Felder. Dies betont, dass Gott „alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“ hat (Weisheit 11,20b). Doch genauso gilt andererseits, dass Gott die Schöpfung mit bunter Vielfalt und quirliger Lebendigkeit aus der Freude seiner überschwänglichen Liebe erschaffen hat. Dies drückt sich aus in der bunten Vielfalt und in den bewegten Linien.

 

Die Schöpfung Gottes in 7 Zeitabschnitten ihres Entstehens

Der Schöpfungshymnus in Genesis 1,1-2,4 besingt in 7 Strophen die Schöpfung Gottes in der Abfolge ihres Entstehens. Jede Strophe wird beendet mit dem Refrain: „Und es ward Abend. Und es ward Morgen. x-ter Tag.“ Wörtlich und sachgemäß übersetzt: „Und (danach) war ein Eingehen (einer bestimmten Epoche). Und (danach) war ein (erneutes) Aufgehen (einer neuen Weltepoche) x-ter Zeitraum.“ Gottes „Tage“ können Jahre, ja sogar Jahrmillionen dauern.
In diesem Schöpfungslied wird zugleich die Sieben-Tage-Woche als eine der sehr guten Gabe Gottes für die Menschen dargestellt.
Im Laufe der Geschichte hat sich der Rhythmus der Sieben-Tage-Woche mit einer reichhaltigen Symbolik angereichert.

 

Zur Zahlensymbolik der Sieben-Tage-Woche:

Die Zahl „6“ drängt auf Ergänzung: 6 + 1 = 7.

Die Zahl „7“ ist die Zahl der Fülle.
Auf 6 Tage schöpferischer Arbeit folgt ein 7. Tag schöpferischer Ruhe.
Aus dem Aktiven hin zum Re-aktiven der Gottes-Brache (Sabbat).
Diese Zeit des Sieben-Tage-Geschehens ist andauernde Entscheidung:

Ausrichtung auf Gott hin.
Wir leben nicht in einem abgeschlossenen, fertigen Raum,

sondern in der Vorausschau auf Kommendes.
Der 8. Tag ist dann der Tag der Vollendung – der „Tag des Herrn“ = der Tag der Wiederkunft Christi.

Schon im Alten Testament galt die Acht als Stufe der Vollendung, das symbolfreudige Mittelalter erhob sie gänzlich zum Zeichen der Wiedergeburt und Erlösung, weshalb Taufkapellen damals immer achteckig gebaut wurden. Mit der „Neuschöpfung“ in der Taufe hat der „Achte Schöpfungstag“ – die Zeit der Vollendung schon begonnen.

 

Zur symbolischen Bedeutung der einzelnen Schöpfungstage:

Die einzelnen Wochentage haben in der jüdisch-biblischen Tradition keine eigenen Namen, sondern sie heißen: der erste, zweite, dritte… Tag. Nur der siebte Tag hat einen eigenen Namen: Schabbat – Sabbat (= Ruhetag).

 

Die christlich-abendländische Kultur hat die Bezeichnungen aus der antiken römischen Kultur für die einzelnen Wochentage übernommen. Diese Namen weisen auf einzelne Planeten unseres Sonnensystems hin, die in der heidnischen Welt als Götter verehrt wurden (in dem Schöpfungshymnus der Bibel (Gen 1,1-2,4) haben sie keinen göttlichen Rang mehr, sondern werden von Gott als Leuchten im Sternenhimmel installiert).

 

Die Schöpfungswerke der einzelnen Zeitabschnitte sind auf meinem Bild mit den 6 Regenbogenfarben unterlegt.
Die weiße Farbe (= die Summe der 6 Farben) ist hier für den 7. Tag, den Sabbat vorbehalten.
(Schwarz ist wie Weiß eigentlich keine Farbe. Schwarz verschluckt vielmehr alle Farben. Sie steht für die Nacht, für Finsternis, Tod und Trauer und Unheil. Tot ist die Welt, wenn nicht Gottes Licht sie erhellt und belebt.)

 

Der 1. Tag – Sonntag

·        Die Ordnungszahl 1: Sie verleiht den Rang der Realität, denn alles, was es gibt, ist einmalig und im letzten einzig. Diese Zahl Eins steht für die Würde des Anfangs, des Ursprungs, aus dem alles weitere hervorgehen kann. (Wie alle ungeraden Zahlen gilt die 1 als männlich). Sie verweist auf den Einen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Für uns Menschen soll es zuerst um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen.

·        Dem 1. Tag der Woche wird seit der Antike der Sonnenball zugeordnet. (Sonnen-tag, engl. sunday). Er symbolisiert Licht und Feuer; höchste kosmische Intelligenz; im Christlichen auch Auferstehung und Neuanfang. Mit diesem Tag kommen all die solaren Kräfte in den Blick, die auch dem Menschen das „An den Tag bringen“ all dessen ermöglicht, was in ihm steckt.

 

Die für diesen 1. Schöpfungstag gewählte Farbe Violett (aus der Verbindung von Blau und Rot) gilt als die Farbe der Vermittlung (zwischen Himmel und Erde, Geist und Körper, Weisheit und Liebe), der Verinnerlichung, und als Farbe der Versöhnung und des Ausgleichs.

Indem Gott am 1. Schöpfungstag Licht werden lässt auf der noch ungestalteten Erde, beginnt Gottes Vermittlung zwischen Himmel und Erde.
Mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes (= dem wahren Licht) und vor allem mit seiner Passion bis zum Tod am Kreuz und seiner Auferstehung am „ersten Tag der Woche“ vollendet sich Gottes Werk der Vermittlung und Versöhnung.

 

Der 2. Tag – Montag

·        Die Zwei ist die erste weibliche Zahl. In der Zwei ist das Paar verankert, das in einem neuen Sinn wieder eine Einheit bildet. Andererseits hebt die Zwei die Einheit auf: sich ent-zweien, Zwie-tracht, Zwei-fel. – Doch in der Zwei steckt auch der Sinn für Treue, für die Verdoppelung der Kraft im Miteinander.

·        Dem 2. Tag der Woche wird seit der Antike die Mondkugel zugeordnet. (Luna = Mond, Lundi, Monday) Sie steht mit ihrem Monatszyklus für alles Werden und Vergehen; für all die Lebensrhythmen auf der Erde, für die Kräfte des Unbewussten und der Empfänglichkeit. Sie symbolisiert das gesamte weibliche Potential im Menschen.

 

Die für diesen 2. Schöpfungstag gewählte Farbe Blau gilt als die Farbe der Ferne, der Unergründlichkeit, für die Tiefe des Himmels oder für die Weite des Meeres; sie ist transparent und rein und daher ein Symbol für Wahrheit, Glaube und Treue.

Indem Gott am 2. Schöpfungstag einen Horizont schafft und so die Wasser unten und oben trennt, schafft er Transparenz, die sich bis zum endgültigen Erscheinen seiner göttlichen Herrlichkeit fortsetzt.
 

Der 3. Tag – Dienstag

·        Die Zahl 3 ist die intensivste Verstärkung aller Einserkräfte. Dreifaltige Einheit in Gott, Dreieck = die ursprünglichste aller geometrischen Figuren. Der 3. Tag ist der bevorzugte jüdische Hochzeitstag (vgl. Joh 2,1), da an diesem Tag Gott zweimal sprach: Es war gut! (Gen 1,10 u. 12). Er gilt auch als der „Tag der Wende“ zum Guten (vgl. Hos 6,2)

·        Dem 3. Tag der Woche wird seit der Antike der Planet Mars zugeordnet. (französisch: Mardi) Er symbolisiert alle aggressiven Kräfte. Mars galt als der römische Kriegsgott; er steht für heiß und trocken, für Blitz und Gewitter, Wildheit und auch Unbarmherzigkeit. Er symbolisiert die auf Veränderung der Welt gerichtete Kraft im Menschen.

 

Die für diesen 3. Schöpfungstag gewählte Farbe Grün (aus der Verbindung von Blau und Gelb) ist die Farbe der Natur im Frühling, die Farbe für Wachstum, noch Unreife, sie wird zu einem Symbol der Hoffnung.

Indem Gott am 3. Schöpfungstag aus dem „Blau des Wassers“ und dem „Gelb des Lichtes“ Wachstum von grünenden Pflanzen auf der Erde ermöglicht, beginnt er das, was mit der Hingabe des Lebens für die Lebensmöglichkeiten anderer seine weitere Entfaltung findet.
 

Der 4. Tag – Mittwoch

·        Die Ordnungszahl 4: Mit ihr eröffnet sich eine neue, eigentlich die ganze Welt. Achsenkreuz, vier Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 „Elemente“ (Erde, Wasser, Luft und Feuer).

·        Dem 4. Tag der Woche wird seit der Antike der Merkur (= römischer Gott des Handels) zugeordnet. ( franz. mercredi) Merkur ist das Sinnbild für alle Praktiken, welche die Gegensätze vermitteln. Merkur symbolisiert die Lenkung menschlichen Tuns durch Vernunft und Besonnenheit.

Die für den 4. Schöpfungstag gewählte Farbe Gold bzw. goldgelb ist die Farbe der Sonne, die Farbe der Reife und der Verklärung. Sie steht für das Gute (im Unterschied zum Schwefelgelb als Farbe des Bösen).

Indem Gott am 4. Schöpfungstag Sonne, Mond und Sterne sichtbar werden lässt, gibt er dem Menschen die Möglichkeit, seine Zeit zu strukturieren (in Monate entsprechend dem Mondzyklus und in Sonnenjahre) und so einen Rhythmus von Arbeits- und Festzeiten zu finden.

 

Der 5. Tag – Donnerstag

·        Die Ordnungszahl 5 gilt als die Liebeszahl, es ist ein Grundzeichen der belebten Natur. Die meisten Blüten sind fünfblättrig, 5 Finger je Hand, 5 Zehen je Fuß…

·        Der 5. Tag der Woche wird seit der Antike dem Planeten Jupiter zugeordnet (franz. Jeudi). Er symbolisiert alles wohltätige Herrschertum; er steht für die Vermittlung zwischen Hitze und Kälte, er bewirkt Klugheit und Lebhaftigkeit. Jupiter symbolisiert somit die menschlichen Kräfte des Pflichtbewusstseins und der Verantwortung.

 

Die für den 5. Schöpfungstag gewählte Farbe Orange (aus der Verbindung von Gelb und Rot) ist die Farbe von Lebenslust und Freude. Sie gilt als die Farbe der Erleuchtung. Der Helligkeit des gelb ist die Vitalität des Rot zugemischt.

Indem Gott am 5. Schöpfungstag mit Wassertieren und Vögeln das Meer und den Luftraum belebt, beginnt die Vitalität auf der Erde.

Der 6. Tag – Freitag

·        Die Ordnungszahl 6 steht für das Noch-Unvollkommene. Sechs ist ein halbes Dutzend. Die Zahl 6 steht für die Erwartung auf  Vollendung 6 + 1 = 7. Am 6. Tag – dem „Rüsttag“ sammelten die Israeliten eine doppelte Tagesration des Mannas in der Wüste für den Sabbattag (Ex 16,5). Der Davidstern ist das berühmteste Sechseck..

·        Der 6. Tag wird seit der Antike dem Planeten Venus zugeordnet. (franz. vendredi) Die Venus gilt als Symbol für Licht und Leben und für aktiv Wirksames, für warm und feucht, für die Schönheit des Lebens. Die Venus symbolisiert die Kräfte im Menschen, die für die Hervorbringung neuen Lebens stehen.

 

Die für den 6. Schöpfungstag gewählte Farbe Rot ist die Farbe des Feuers und des Blutes. Sie ist die Farbe der Liebe und der Leidenschaft, aber auch kriegerischer Leidenschaft, des Hasses und der Revolution. Diese „aggressive“ Farbe regt an oder reizt auf. Sie gilt auch als die Farbe des Heiligen Geistes und des Martyriums.

Indem Gott am 6. Schöpfungstag die Landtiere und schließlich die Menschen in seinem Bild erschuf, und sie mit seinem Lebensgeist erfüllte, wollte er, dass sie sich genauso leidenschaftlich wie Gott selbst liebend für das Leben einsetzen.

 

Der 7. Tag – Samstag

·        Die Ordnungszahl 7 gilt als die geheimnisvollste Zahl; sie symbolisiert Ganzheit und Vollständigkeit. Wenn einer „seine sieben Sachen“ beisammen hat, ist er rundherum ausgestattet. Es steckt die Summe aller Möglichkeiten in ihr. Am 7. Tag vollendete Gott nach Gen 2,1-3 die Schöpfungswerke indem er ausruhte. Am 7. Tag soll Gott dem Volk Israel auch die Torah übergeben haben.

·        Dem 7. Tag der Woche wird seit der Antike der Planet Saturn zugeordnet (engl. saturday). Saturn steht als Symbol für das Schwere und die drückende Last, für Philosophie und für den mit Sünden belasteten Menschen. Saturn steht für all die Kräfte des Menschen, die das verschwiegene Verwalten verborgener Tiefe in den Blick nehmen, von denen besonders der gebeugte, alt und weise gewordene Mensch eine Ahnung hat, der es gelernt hat, maßvoll zu leben.

 

Die für den 7. Schöpfungstag gewählte Farbe Weiß ist eigentlich keine Farbe – sie ist vielmehr die Summe aller Farben. Sie gilt als Symbol für Reinheit und Unschuld, für den Bereich Gottes und der Engel. Sie ist die Farbe des Lichtes und der Vollkommenheit.

Indem Gott seine Schöpfungswerke dadurch vervollständigte, dass er am 7. Schöpfungstag ruhte, ruft er auch uns auf, bestimmte Zeiten freizuhalten von Geschäftigkeit, freizuhalten für Ruhe, Muße und zum Gotteslob.

 

Der 8. Tag – Sonntag

·        Die Ordnungszahl 8: Sie steht für die Vollendung der Welt. In ihr kommt die Sieben zur Ruhe, und dies nicht nur in der Tonleiter, wo der siebte Ton auf die Oktav hindrängt, den 1. Ton auf einer neuen Stufe. Bei den Juden war der 8. Tag der Tag der Beschneidung und der Weihe der Erstgeborenen an Gott.

·        Der 8. Tag der Woche ist erneut ein 1. Tag, ein Tag der Neuschöpfung. Für uns Christen ist es der Tag der Auferstehung Jesu.

 

Für diesen Tag, den „Tag des Herrn“ habe ich die drei Farben Himmlisch-blau, rot und goldgelb gewählt. Tag der Wiederkunft Christi.

Der „achte Schöpfungstag“ ist der Tag der Neuschöpfung von Himmel und Erde.

In der Offenbarung des Johannes lesen wir:

„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat…. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21,1ff)

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

© Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Stand: 19.06.2018