„Pater noster“ – „Vater unser“
Das „Herrengebet“
- Allgemeine liturgische Übersetzung:
Vater unser* im Himmel,
geheiligt werde dein Name
dein Reich komme
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches** Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
und führe uns nicht in Versuchung***, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
Anmerkungen:
* Die – im Deutschen – ungewohnte Reihenfolge „Vater unser“ wurde bei der Übersetzung aus dem Lateinischen beibehalten, so wird deutlich, dass das Gebet mit dem Vertrauensruf: „Abba – Vater“ beginnt und bis zur Überwindung des „Bösen“ reicht.
** im griechischen Original steht das – in der gesamten Bibel einmalige – Wort: „epiouseon“ = „überwesentliche“ – d.h. mit der Bitte um das „tägliche“ Brot ist auch das „Brot des Himmels“ – die Kommunion mit Christus in der Eucharistie gemeint.
*** „führe uns nicht in Versuchung/ Erprobung“ – gemeint ist nicht der Gedanke, dass Gott einen Menschen in Versuchung hineinführen würde, um ihn zu Fall zu bringen – das Böse zu tun; hier gilt die Aussage aus dem Jakobusbrief 1,13f: „Niemand soll sagen: ich werde von Gott versucht“.
doch Gott hat immer wieder Menschen in Prüfungssituationen hineingeführt, um ihren Glauben zu erproben und zu stärken z.B. Abraham oder die Versuchungen Jesu.
Doch wie Jesus im Garten Getsemani betete: „Vater lass diesen Kelch (des Leidens) an mir vorübergehen…“ – so sollen auch wir voll Demut bitten: Führe uns nicht hinein in die Erprobung – bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, denn wir sind oft zu schwach im Guten zu bleiben. Vielmehr löse uns heraus aus den Verstrickungen in das Böse/ durch den Bösen.
- Lateinisch:
Pater noster, qui es in caelis;
sanctificétur nomen tuum;
advéniat regnum tuum;
fiat volúntas tua, sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum quotidiánum da nobis hódie;
et dimítte nobis débita nostra,
sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris;
et ne nos indúcas in tentatiónem;
sed líbera nos a malo.
- eine wortwörtliche Übersetzung des „Vater-unsers“ aus dem Griechischen –
siehe: Mt 6,9-13

Das Gebet Jesu – Grafik zum Vaterunser – (c) G. M. Ehlert, 23. Oktober 2018
Impulse zum „Gebet des Herrn“
An wen richte ich mein persönliches Gebet?
– An Gott Vater, Sohn, Heiligen Geist?
– Mit welchen Namen, Titeln, Eigenschaftsworten spreche ich Gott an?
– Wie sehe ich meine Beziehung zu Gott / Gottes Beziehung zu mir?
Was ist der Inhalt meines persönlichen Gebetes?
– Klage, Bitte, Fürbitte, Dank, Lob, Anbetung…?
– Was erwarte ich von Gott? – Was erwartet er wohl von mir?
Welche Gebetsformen bevorzuge ich?
– freies Gebet,
– auswendig gelernte Gebete,
– Liedverse,
– biblisch-kirchliches Gebet,
– Stoßgebete
– Herzensgebet, Atemgebet…
Was bedeutet mir das Gebet?
– Pflichterfüllung (z.B. Breviergebet ableisten)
– Tradition/Gewohnheit (z.B. das tägliche Tischgebet)
– Auftanken der Seele
Herr, lehre uns beten…
Die Anrede: Papa! – unser aller Papa! – unser aller Papa im Himmel!
- Bitte: um die Heiligung des Namens – die Wirklichkeit Gottes klar an-erkennen
- Bitte: Bereitschaft, die Lebensgesetze Gottes zu übernehmen
- Bitte: es geschehe dein Wille – in der Ausrichtung auf Gottes Herzensanliegen die wahre Freiheit finden (nicht nur Freiheit von…, sondern Freiheit für…)
- Bitte: um die Freiheit von der Sorge um die alltäglichen Bedürfnisse
- Bitte: um die Freiheit von dem, was durch Fehlverhalten menschliches Zusammenleben stört
- Bitte: um die Befreiung aus den Verstrickungen in das, was uns vom Wege Gottes abbringen kann.
- Lobpreis der Größe Gottes
Gedanken und Meditation zum Vater-unser – neu aus dem Aramäischen übersetzt.
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Stand: 24. Oktober 2018