Antonius von Padua – 13. Juni

Antonius von Padua

Gedenktag: 13. Juni

Ordensmann, Kirchenlehrer
* um 1195 in Lissabon in Portugal
† 13. Juni 1231 in Arcella, heute Stadtteil von Padua in Italien

Fernando Martim de Bulhões e Taveira Azevedo wurde als Sohn einer begüterten Adelsfamilie geboren. Er wurde zuerst an der Schule der seinem Elternhaus benachbarten Kathedrale,
dann ab 1210 an der Schule der Augustiner im Kloster São Vicente de Fora in Lissabon
und ab 1212 im Augustinerkloster Santa Cruz in Coimbra ausgebildet.

Nach gründlichen wissenschaftlichen Studien wurde er 1212 in Coimbra zum Priester geweiht. Erschüttert durch das Erlebnis der Bestattung der Gebeine der fünf marokkanischen Märtyrer in seiner Kirche reifte sein Entschluss, sich den Franziskanern anzuschließen;
1220 trat er in Coimbra ins Kloster ein, das Santo António dos Olivares geweiht war und nahm den Ordensnamen Antonius an.

1220 ging Antonius selbst nach Marokko, wurde aber durch Krankheit zur Heimkehr gezwungen, wobei ein Sturm ihn nach Sizilien verschlug.
Er ging nach Assisi und nahm 1221 am Generalkapitel seines Ordens teil; dabei erlebte er die Versammlung mit 3000 Ordensbrüdern und Franziskus persönlich. Die Brüder erkannten seine Begabung als Redner; Antonius lebte dann längere Zeit in der Einsiedelei auf dem Monte Paulo bei Forlì.

Gratian, der Ordensprovinzial der Romagna, beauftragte ihn 1222 bis 1224 mit dem Kampf gegen die Katharer und die Waldenser in Oberitalien, v. a. in Rimini und Mailand sowie in Südfrankreich, wo er als eindrücklicher Bußprediger wirkte.
Er stand in dieser Zeit den Franziskanern in Le Puy und Limoges als Guardian vor.
Seine franziskanische Armut verlieh seinen Reden Glaubwürdigkeit, seine enorme Bibelvertrautheit verschaffte ihm Bewunderung, er wirkte so überzeugend, dass man ihn „den Hammer der Ketzer“ nannte.

Franziskus ernannte ihn 1224 zum Lektor der Theologie für die Minderen Brüder des Ordens an der Universität in Bologna und theologischen Leiter des Ordens. Antonius führte nun die Theologie von Augustinus in den Franziskanerorden ein.

1227 bis 1230 war Antonius wieder als Bußprediger in Oberitalien tätig, zugleich wurde er Ordensprovinzial der Romagna mit Sitz in Padua, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten sensationellen Erfolg, keine Kirche war groß genug, er musste ins Freie ausweichen, die Überlieferung berichtet von bis zu 30.000 Zuhörern.

1230 legte er, entkräftet von den anstrengenden Reisen, seine Ämter nieder, und lebte auf einem Nussbaum auf dem Landgut Camposampiero bei Padua.
In seiner letzten Lebensphase wurde er von den Klarissen im Kloster Arcella in Padua gepflegt, wo er am 13. Juni 1231 starb.

Antonius wurde zunächst in S. Maria Maggiore in Padua beigesetzt.
Papst Gregor IX. nannte ihn, als er ihm zuhörte, „Schatztruhe der Heiligen Schrift“.
Er sprach ihn am 30. Mai 1232 – bereits elf Monate nach seinem Tod – heilig. (Dies ist bis heute der kürzeste Heiligsprechungsprozess der gesamten Kirchengeschichte). Grund war das stürmische Verlangen des Volkes, das ihn gleich nach seinem Tod als großen Wundertäter verehrte.
1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Kirchenlehrer ernannt, obwohl er nur einige Predigtmanuskripte hinterließ.

Antonius von Padua

Antonius von Padua – Grafik zum 13.06.2018 – (c) G. M. Ehlert

Antonius ist wohl der im katholischen Kirchenvolk bekannteste und beliebteste Heilige.
An seinem Grab ereigneten sich so viele Wunder, dass Bonaventura meinte: „Suchst du Wundertaten, gehe zu Antonius!“

Verbreitet ist im deutschsprachigen Raum das Gebet im Hinblick auf Antonius‘ Patronat als Helfer zum Wiederfinden verlorener Sachen:

Antonius‘ Patronat für verlorene Sachen geht zurück auf die Überlieferung, dass ein junger Mönch den Psalter des Antonius ohne dessen Erlaubnis mitnahm. Daraufhin wurde er von Erscheinungen heimgesucht, so dass er das Buch schleunigst zurückbrachte.

Zu den bekanntesten seiner Legenden gehört die Predigt am Ufer von Rimini: die Einwohner wollten ihn nicht hören, aber die Fische versammelten sich und streckten ihre Köpfe aus dem Wasser; dieses Wunder habe fast die ganze Bevölkerung der Stadt bekehrt.

Als jemand – in mancher Überlieferung ein Katharer – die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie bezweifelte, ließ Antonius einen Maulesel bringen, der drei Tage nichts zu Fressen bekommen hatte; das Tier fiel, ohne das gereichte Futter zu berühren, vor Antonius nieder, weil der ihm mit der Hostie entgegentrat.

Das Attribut Jesuskind geht auf eine Legende zurück, nach der ein Graf – nach spätere Überlieferung sein Förderer Graf Tiso von Camposampiero – als Gastgeber des Heiligen diesen nachts aufsuchte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Aus der Kammer des Heiligen drang ein so heller Lichtschein, dass der Graf einen Brand vermutete und erschrocken die Tür aufriss. Er fand Antonius lächelnd vor, in seinen Armen das strahlende Jesuskind haltend. Der Augenzeuge durfte erst nach dem Tode des Heiligen von diesem Geschehnis berichten.

Eine mittelalterliche Antiphon besingt die Größe des Antonius:

Willst du Wunder sehen?
Tod, Irrtum, Drangsal,
Teufel und Aussatz fliehen;
gesund erheben sich die Kranken.

Das Meer und die Bande weichen
Jung und Alt verlangen und erhalten wieder
verlorene Glieder und verlorenes Gut.

Es verschwinden die Gefahren;
die Not hört auf.
Die Paduaner mögen uns getreu verkünden,
was sie selbst erfahren.

Das Meer und die Bande weichen;
Jung und Alt verlangen und erhalten wieder
verlorene Glieder und verlorenes Gut.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste.

Das Meer und die Bande weichen,
Jung und Alter verlangen und erhalten wieder
verlorene Glieder und verlorenes Gut.

 

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

© Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Stand: 13.06.2018