Vinzenz von Paul – 27. Sept.

Vinzenz von Paul – „Liebe sei Tat!“

Vinzenz von Paul (Vincent de Paul) (*1581 – +1660)

Gedenktag: 27. September

Als Vinzenz (= Vincent = „der Siegende“) 1581 als 3. von 6 Kindern der Familie de Paul in einem Bauernhaus in Südfrankreich geboren wurde, ist Frankreich ein armes, verwahrlostes Land, und als Vinzenz 1600 zum Priester geweiht wird, ist es um die Kirche Frankreichs schlecht bestellt. Seine Eltern haben ihn für den Klerikerstand bestimmt, damit er aus der Armut herauskomme. Schon im Alter von 19 Jahren wurde der strebsame junge Mann, der Karriere machen wollte, zum Priester geweiht, fand aber keine Anstellung.

Es folgen einige wilde Jahre, in denen er vor allem seinen eigenen Vorteil sucht auf Kosten anderer – er gerät in Gefangenschaft und Sklaverei, flieht und kommt schließlich nach Paris zurück.

Hier vollzieht sich im Laufe der nächsten Jahre ein innerer Wandel,
durch seine Tätigkeit ab 1612 in der armen Vorstadtpfarre Clichy, wo er das Elend der Menschen kennenlernt;
danach als Hauskaplan des Galeerengenerals Condi, wo er mit dem Schicksal der Galeerensklaven vertraut wird
und als Pfarrer von Châtillon les Dombes.
Hier wird – auch in den Gesprächen mit seinem Beichtvater Pierre Bérulle – bis 1625 angeregt und vorbereitet, was Vinzenz in den weiteren drei Jahrzehnten zu einem Werk ausweitet, das Frankreich – ja die ganze Welt – umfasst.

Vinzenz von Paul wird zum „Meister helfender Liebe“ –
Sein Leitsatz ist nun: „Liebe sei Tat!“.

Durch seinen liebenden Einsatz, der von der Überzeugung geprägt war, Christus in den Armen zu begegnen, wird er zum Vater der Armen, Kranken, Gefangenen, Galeerensklaven, Altersschwachen, Bettler, und der vernachlässigten Kinder.

Er erkennt jedoch, dass von spontaner Hilfstätigkeit in Notsituationen nicht viel übrig bleibt und beginnt deshalb, die Hilfsmaßnahmen professionell zu organisieren.
So gründet er unzählige Bruderschaften, caritative Einrichtungen und Genossenschaften der Dienerinnen und Helfer der Armen (die späteren Elisabethen- und Vinzenz-Vereine), Asyle für Geisteskranke und Kinderheime und initiiert Hilfsdienste in Krankenhäuser.

Gilt auf der einen Seite seine Sorge den Unwissenden, Armen und Kranken, den Findelkindern, deren es in Paris so viele gibt, und den Bettlern, die geradezu eine Plage sind,
so wendet er sich mit dem gleichen Eifer der Aufgabe zu, immer neue gute Priester für Volksmissionen zu gewinnen.
In seinem Bemühen für die werdenden Priester richtet er Exerzitienhäuser ein und leitet regelmäßige wöchentliche Zusammenkünfte der Geistlichen, die künftig Gewähr geben für eine Hebung des Klerikerstandes in Frankreich.
Bischöfe, Adelige, selbst Könige gewähren ihm Hilfe.
Ferner gelingt es ihm immer wieder neue Hilfsquellen bei den Reichen zu erschließen, um der Not zu steuern, besonders in dem von Krieg heimgesuchten Lothringen.

Er wird 1625 zum Gründer der Lazaristen – einem Missionsorden und Leiter der Missionen in vielen Ländern, Gründer von Priesterseminaren, Schulen, Krankenhäusern, Heimen aller Art, Erneuerer des französischen Klerus, Reformer der Predigt, Kämpfer gegen Elend, Hunger und Krieg.

Immer tat Vinzenz „nur“ das Notwendige: das, was die Situation ihm als den Willen Gottes zeigte. Er hat keine Bücher geschrieben und keine Wunder gewirkt, aber er war demütig und treu, groß in seiner Einfachheit.

Als Vinzenz von Paul am 27. September 1660 im 80. Lebensjahr stirbt,
haben er und seine Helfer und Helferinnen
– zehntausende Findelkinder vor dem sicheren Tod gerettet;
– hunderttausende Arme und Hungrige in seinen Suppenküchen gespeist und getröstet.;
– ungefähr ein Sechstel der französischen Geistlichen zwischen 1628 und 1660 fanden dank seiner Seminare und Predigtwochen zu einem neuen, vertieften Berufsbild.
Vinzenz ist durch sein Lebenswerk zu einer nationalen Gestalt in Frankreich geworden.

Er wurde am 13. August 1729 von Papst Benedikt XIII. selig-
und am 16. Juni 1737 von Papst Clemens XII. heiliggesprochen;
1855 wurde er durch Papst Leo XIII. zum „Patron der Nächstenliebe und Schutzpatron aller caritativen Vereine“ erhoben.
Vinzenz kann als Begründer der neuzeitlichen Caritas gelten.

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Vinzenz von Paul – Patron der Caritas – Grafik von G. M. Ehlert, 26.09.2018

Vinzentinisches Gebet

Herr, lass mich zu allen Menschen ein guter Freund sein;
Lass mich Vertrauen schenken dem, der leidet und klagt,
dem, der fern von Dir Erleuchtung sucht,
dem, der nicht weiß, wie er beginnen soll,
dem, der sich anvertrauen will und nicht die Kraft dazu hat.
Herr, hilf mir, dass ich an niemandem vorbeigehe mit gleichgültigem Gesicht,
mit verschlossenem Herzen, mit eiligem Schritt.

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

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Stand: 26. Sept. 2018