Heilige Ida von Herzfeld – Gedenktag: 4. September
Ida von Herzfeld – die „Mutter der Armen“
Ida – die Adelige
Ida (* um 775) war eine Nichte Karls des Großen. Nach ihrer
Vermählung mit dem Sachsenherzog Egbert verließ sie ihre
Heimat und zog im Jahre 786 nach Westfalen.
Ida = die Seherin
Auf dem Wege dorthin überquerten sie die Lippe auf einer
Furt bei Hirutveldun (altsächsisch: = Hirschfelder) und schlugen
am rechten Flussufer ihr Zelt auf. In der folgenden Nacht
erhielt Ida im Traum den Auftrag eines Engels, dort eine Kirche
zu bauen. Diese Traumvision bestimmte von nun an ihr
Handeln und Denken. Sie mühte sich um den Bau eines Gotteshauses.
(Aus „Hirschfelder“ wird später „Herzfeld“)
Ida – die Beschützerin
Die Reise nach Westfalen fiel in die Zeit des 32-jährigen Krieges
zwischen den Sachsen und den Franken. Ida nahm in
dieser Zeit die Sachsen in ihren Schutz. (Der Hirsch, mit dem
Ida oft abgebildet wird, ist ein Bild für die von den Franken
gejagten Sachsen.)
Ida – die Beterin und Wohltäterin
Im Jahre 811 starb Idas Gemahl Egbert. An der Südseite der
Kirche fand er seine letzte Ruhestätte. Über dem Grab wurde
ein Portikus (= Wohnraum) erbaut, wo Ida nun wohnte. Dort
widmete Ida sich ganz dem Gebet und der Sorge für die Armen.
Sie ließ einen Marmorsarg anfertigen und füllte ihn
täglich mit Nahrung und Kleidung, die sie zweimal am Tag an
Bedürftige austeilte.
Am 4. September 825 starb Ida. Der Portikus mit ihrem Grab
wurde zur ersten Wallfahrtsstätte Westfalens.
Bild: Ida von Herzfeld – „Mutter der Armen“
G. M. Ehlert, 04.09.2013
Ida von Herzfeld – „Mutter der Armen“
Die heilige Ida von Herzfeld war mehr als eine sozial engagierte
Frau. Sie war vor allem eine Frau des Gebets, die nach dem
Tod ihres Mannes nach den Regeln des heiligen Benedikts
lebte.
Für sie war die Völkerverständigung eine Kernbotschaft,
Feindesliebe kein Fremdwort. Um die besiegten Sachsen für
den neuen Glauben des Christentums zu gewinnen, ging Ida
nicht mit Unterdrückung vor, sondern mit Barmherzigkeit auf
sie zu.
Hintergrund für ihr Handeln war ihr tiefer Glaube und der
Wunsch, Zeugnis zu geben von Gott. Für sie war klar, dass
karitatives und soziales Handeln den Urgrund in der heiligen
Eucharistie hat. Und sie war Kirchengründerin und Baumeister
der kirchlichen Struktur.
Sie hat den christlichen Glauben nach Herzfeld gebracht. Und
das nicht durch Gewalt und Zwang, sondern durch Liebe.
Darin sehe ich auch den Wahrheitskern der
Legende von der heiligen Ida und dem Hirsch:
„Als die fromme Gräfin Ida beim ersten Morgenlicht am Waldsaum
rastete, um Gott zu loben in seiner Schöpfung, dringt
lautes Gebell und das Blasen des Jagdhorns durch die Stille.
Und schon flüchtet ein junger Hirsch in hohen Sprüngen aus
dem Dickicht. Er sieht die Heilige, stutzt und läuft zu ihr.
Mit bebendem Körper schaut er sie aus angstvollen Augen
Hilfe suchend an. In seiner Not umarmt Ida den Gehetzten wie
eine Mutter und bringt ihn zur Ruhe, so dass er sich befreit
von Todesängsten, vertrauensvoll zu ihren Füßen lagert.
Seine Verfolger jagen auf ihren Pferden mit gesenktem Jagdspieß
und kläffender Meute in weitem Bogen davon. Keiner
wagt es, dem Tier im Schutz Idas ein Leid zu tun.
Der Hirsch weicht nie mehr aus Idas Nähe, wo er Zuflucht und
Rettung gefunden hat. Willig folgt er ihr auch durch die Lippe
und trägt auf seinem Rücken behauene Steine zum Kirchbau
heran, ohne jemals einen davon zu verlieren.“
Ida von Herzfeld setzte mit ihrer Lebensweise als „Klausnerin“
und Wohltäterin ein starkes missionarisches Zeichen des
neuen Glaubens in ihrer Zeit:
Während nach nordgermanischer Tradition die (adeligen)
Toten mit zahlreichen Schätzen – wie Rüstung, Waffen und
Bierhumpen – begraben wurden, damit sie im Jenseits genauso
wie auf Erden weiterkämpfen und – sich betrinken
konnten, ließ Ida sich schon zu Lebzeiten einen Marmorsarg
anfertigen, in den sie sich des Nachts zum Schlafe bettete
und den sie des Tages mit Nahrung und Kleidung füllte, um
diese „Grabbeigaben“ zwei Mal täglich an Arme zu verschenken,
gemäß der christlichen Überzeugung, dass wir im Himmel
nur die Schätze vorfinden werden, die wir zu Lebzeiten
auf Erden voll Liebe verschenkt haben.
Die bisherige Grabmitgift wird durch den Einfluss des christlichen
Glaubens in Sozialgaben umgewandelt.
Ida von Herzfeld ist aktuell, da sie uns gerade heute das Wesentliche
mit auf den Weg gibt: Wir brauchen überzeugende
Menschen, bei denen religiöse Tiefe und beherztes Handeln
ineinandergreifen.
siehe auch: „Ida von Herzfeld – Mutter der Armen„