Klara von Assisi:
Ein Leben in Armut und Anbetung
Gedenktag: 11. August
Klara (Clara; Chiara = die Reine) wurde im Jahr 1193/94 in Assisi geboren als Tochter des adeligen Ritters Favarone di Offreducca, Ortulana war ihre Mutter.
Der Überlieferung nach flehte ihre Mutter Ortulana Gott bei Klaras Geburt um Beistand an. Sie soll folgende Antwort erhalten haben: „Fürchte dich nicht, du wirst ein Licht gebären, welches mit seinem Glanz die ganze Welt erleuchten wird.“
Ortulana war fromm, erzog Klara und die später geborenen Töchter Agnes und Beatrix im christlichen Glauben, ließ sie in Latein unterrichten und in Hauswirtschaft ausbilden.
Klara, die Reine – Kindheit und Jugend
Ein erster Einschnitt im ihrem Leben war, als ihre Familie mit der damals 4jährigen Klara 1198 in kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen Adel und Bürgertum nach Perugia fliehen mussten. Erst 1205 kehrten sie nach Assisi zurück. Als Jugendliche schon schloss sich Klara der Büßerbewegung an. Unter ihren kostbaren Gewändern trug sie ein Büßerhemd und verbrachte täglich viel Zeit im Gebet. Als sie Franz von Assisi begegnete, war sie von seiner Idee, das eigene Leben Gott zu weihen und in Armut zu leben, so angetan, dass sie es ihm gleichtun wollte. Alle Aussichten auf eine Heirat, auf ein sorgloses Leben in Reichtum, wies sie zurück. Franziskus unterstützte Klara in ihrem Wunsch und wollte sie zur Ordensfrau weihen. Doch ihre adelige Familie war dagegen.
Als sie an Palmsonntag 1212 vom Bischof persönlich einen Palmzweig überreicht bekam, war das für sie der Auslöser, nun Christus ganz nachzufolgen.
In der Nacht vom 18. zum 19. März floh Klara aus dem Elternhaus und suchte Zuflucht bei den Franziskanern in der kleinen Portiuncula-Kirche vor den Toren Assisis. Dort legte sie ihre adeligen Gewänder ab und zog ein Gewand aus Sackleinen an; noch in der Nacht legte sie die Ordensgelübde (= ein Leben in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) ab (die blühende Lilie = Zeichen ihrer Jungfräulichkeit.)
Franziskus soll ihr eigenhändig die langen Haare abgeschnitten haben.
Franziskus brachte seine Gefährtin Klara vorerst in einem Benediktinerinnen-Kloster in Assisi unter. Doch die Familie spürte Klaras Versteck schon bald auf. Sie versuchten vergeblich, sie und ihre Schwester Agnes, die sich auch dem Franziskus angeschlossen hatte, zurückzuholen. Später stieß die jüngere Schwester Beatrix zu ihnen – und nach dem Tode des Vaters auch die Mutter.
„Die armen Frauen von San Damiano“ – erste Jahre in San Damiano
Franziskus kaufte von gesammelten Spenden das kleine Kloster San Damiano außerhalb der Stadt Assisi. Dort gründeten die Frauen, die sich mittlerweile Klara angeschlossen hatten, die Gemeinschaft der „Armen Frauen von San Damiano“ unter der Leitung von Klara. (Die Bezeichnung „Klarissen“ bürgerte sich erst nach Klaras Tod ein).
Ihre Lebensweise brach in vielerlei Hinsicht mit den Konventionen des Mittelalters. Sie entzog sich den Heiratsplänen ihrer Familie, führte schriftliche Korrespondenz mit anderen bedeutenden Frauen ihrer Zeit und erörterte dort Fragen der Spiritualität und der Nachfolge Jesu.
Kirchlich anerkannt wurde ihre Lebensform in radikaler Armut erst nach etlichen Widerständen im Jahr 1215. Es herrschte bittere Not im Kloster.
Als die Ordensschwestern eines Tages nur noch einen Laib Brot hatten, segnete Klara von Assisi ihn und teilte das Brot an ihre Mitschwestern aus. Alle fünfzig wurden satt, so die Legende. Ähnliches soll sich mit einem leeren Ölkrug zugetragen haben. Als Klara das Gefäß auswusch und für einen Franziskanerbruder zum Erbitten von Öl auf einer Mauer stellte, füllte es sich plötzlich wie durch ein Wunder mit Öl.
Klaras eigener Gesundheitszustand ließ zu wünschen übrig. Schon als Kind kränkelte sie. Die strenge Askese, die sie sich selbst als Ordensfrau auferlegte, und eine Erkrankung schwächten sie darüber hinaus so sehr, dass Klara von Assisi seit 1224/25 das Krankenlager bis zu ihrem Tod nicht mehr verlassen hat.
Dies wirkte sich jedoch nicht auf ihr geistiges Leben aus. Nacht für Nacht betete sie, und vom Bett aus leitete Klara die Klöster ihres sich immer schneller ausbreitenden Ordens. Ihre Briefe an die Heilige Agnes von Prag sind ein Zeugnis ihrer Christusbeziehung, aus der sie immer neu Kraft für ihre Sendung schöpft. Mit Franziskus verband sie eine tiefe Freundschaft. Tiefe Frömmigkeit und Geduld in den schweren Leiden wurden ihr nachgesagt, als überaus liebevoll, zart in Wesen und Gesundheit, schildern sie die Legenden, zahlreiche wunderbare Heilungen und Begebenheiten sind berichtet.
Mit der Monstranz gegen Eindringlinge – Rettung der Stadt Assisi
Als im Jahr 1241 Sarazenen Raubzüge durch die Gegend um Assisi machten,
erzählt eine Legende:
Die Sarazenen umstellten das Kloster San Damiano und drohten, alles nieder zu brennen, wenn die Schwestern nicht sofort die Klosterpforte öffneten. Klara – obwohl schwerkrank – stand auf, ging in die Klosterkirche, holte die Monstranz mit der Hostie, öffnete die Pforte und hielt den Eindringlingen die Monstranz entgegen. Alle blieben wie erstarrt stehen und ergriffen die Flucht vor der Helligkeit, die von der Monstranz ausstrahlte.
Im Jahr darauf 1242 soll Klara auf ähnliche Weise eine feindliche Bedrohung der Stadt Assisi abgewendet haben.
Deshalb wird Klara auf Abbildungen oft auch mit der Monstranz dargestellt.
Klaras Vorbereitungen im Blick auf „Schwester Tod“
Lange Zeit musste sie um eine Bestätigung ihrer Ordensregel mit der Verpflichtung zu einem Leben in radikaler Armut mit den kirchlich Verantwortlichen Bischöfen und Päpsten ringen.
Am Tag vor ihrem Tod, am 10. August 1241, erhielt Klara – endlich – die päpstliche Bulle, durch die ihre Regel von Papst Innozenz, der sie einige Tage vorher persönlich besucht hatte, bestätigt wurde. Es war die erste von einer Frau für Frauen verfasste Ordensregel der Kirchengeschichte.
Am 11. August starb Klara in San Damiano im Kreis ihrer Ordensschwestern. .
Am 12. August 1255 wurde Klara durch Papst Alexander IV. heiliggesprochen.
Ihr zu Ehren wurde in den Jahren 1257-65 die Klosterkirche Santa Chiara in Assisi erbaut, in die am 3. Oktober 1260 ihr – bis heute unversehrter – Leichnam überführt wurde.
Papst Pius XII. ernannte sie 1958 zur Patronin des Fernsehens – anknüpfend an die mystische, visionäre Begabung der heiligen Klara. Denn ihr wurde zu Weihnachten 1252 die Gnade zuteil, in ihrer Klosterzelle die Feierlichkeiten „tele-visionell“ mitzuverfolgen, die zur gleichen Zeit in der Kirche begangen wurden.
Hl. Klara von Assisi – Grafik von G. M. Ehlert
„Stelle dein Herz vor das Bild der göttlichen Wesenheit,
und forme dich selbst durch Betrachtung gänzlich um
in das Abbild seiner Gottheit.“
(Klara von Assisi)
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Stand: 11.08.2020