Elija – der „Prophet wie Feuer“
liegt völlig ausgebrannt in der Wüste unter einem Ginsterstrauch – BURNOUT.

Elija-Müdigkeit – Grafik zu 1 Kön 19,1-8 von G. M. Ehlert, August 2021
- biblische Textgrundlage: Erstes Buch der Könige, Kapitel 19,1-18
–> 1 Kön 19,1-18 (Studienübersetzung von G. M. Ehlert)
1 Kön 19,4-8 ist die 1. Lesung am 19. Sonntag im Jahreskreis B (Sonntag, 08. August 2021)
Wie konnte es zu diesem Zusammenbruch dieses Propheten Israels kommen?
Ein kurzer Rückblick auf sein bisheriges Leben zeigt typische Kennzeichen, die oft zu einem Burnout führen:
1. Idealistische Begeisterung:
Elija ist ein „Prophet wie Feuer“ (Sir 41,1). Er setzt sich mit Feuereifer im Umfeld heidnischer Götter für seinen Gottesglauben ein. Sein Name ist zugleich sein Programm: „Eli-jahu“ = „mein Gott ist Jahwe!“
2. Höhepunkt seines Einsatzes war die Auseinandersetzung am Berg Karmel mit 450 Priestern des kanaanäischen Baals Kultes, das er – als einziger Vertreter des Jahwe Kultes – mit Feuer vom Himmel siegreich gewann (vgl. 1 Kön 18,20-40) und anschließend durch sein Gebet die jahrelange Dürre in Israel beendete. (vgl. 1 Kön 18,21-46)
3. Es folgt eine Phase der Ernüchterung:
Elija wird nicht als Held gefeiert, sondern die heidnische Frau Isebel des Königs Ahab plant ihn aus Rache umzubringen.
4. Dem Propheten Elija bleibt nur die Flucht, um sein Leben zu retten.
Frustriert zieht er sich in die Wüste zurück und lässt auch seinen Gefährten zurück (soziale Isolation).
5. Innerlich leer legt er sich in der Wüste unter einen Ginsterstrauch, dessen sämtlichen Pflanzenteile für den Menschen giftig sind, kraftlos und lebensmüde zum Schlafen nieder. (Apathie).
Hier nun setzt die „Therapie Gottes“ ein:
Er sendet einen Boten, der den lebensmüden Elija
1. zärtlich anrührt und
2. mit Brot und Wasser versorgt,
sich ihm 3. wieder zuwendet, wenn Elija sich ermüdet abwendet
und ihm 4. eine neue Perspektive gibt.
Elija sprach zu Gott vor seinem Einschlafen rückblickend auf sein bisheriges Leben: „Genug nun, HERR, nimm mein Leben! – Fürwahr, nicht besser bin ICH als meine Väter.“. Der Bote Gottes jedoch richtet sein Denken auf die Zukunft hin, indem er sagt: „Steh auf! – Iss! Fürwahr: genug (noch) hast du des Weges (vor dir).“
Elija macht sich – gestärkt durch diese 4-fache Speisung – auf den langen Weg durch die Wüste zum Gottesberg Horeb. – Ein wichtiges Heilmittel auf dem Weg aus dem Burnout heraus ist körperliche Bewegung. Pilgern zu einem „Wallfahrtsort“ hin, hat schon vielen geholfen, ihr Leben – mit Ausdauer und Geduld – neu zu ordnen.
Am Gottesberg Horeb setzt Gott seine Therapie fort:
Es beginnt mit der Frage: „Was führt dich hierher zu mir?“ – Elija ist aufgerufen, in einen persönlichen Dialog zu treten, sein Leben zu reflektieren.
Gott hilft ihm, seine Denkmuster zu ändern – das Gottesbild, das Elija bestimmte, war einseitig geprägt vom Gott der Stärke (seine Zeichen am Sinai waren Sturm, Erdbeben, Feuer…) Gott zeigt sich dem Elija nun zärtlich, geradezu „schwach“ in der „Stimme eines leisen Säuselns“ (1 Kor 19,12).
Und nun zeigt er dem Propheten Elija, wie er künftig wirken soll: Verbündete suchen und befähigen und Arbeitsteilung, indem er Könige und seinen Nachfolger Elischa salbt.

Elija am Gottesberg Horeb – Grafik zu 1 Kön 19,9-18 von G. M. Ehlert, August 2021
Am Beispiel Elija können wir Schritte lernen, die auch uns, wenn wir „ausgebrannt“ sind, uns heraushelfen können:
1. Körperliche Stärkung:
– sorge für geregeltes Essen, Trinken und Schlafen.
– sorge für Bewegung! Die körperliche Bewegung bringt auch Seele und Geist wieder in Bewegung.
2. Seelische Stärkung:
– lass dich von einem Menschen (= Boten Gottes) anrühren
– andere Ansichten können deinen Horizont weiten
– nimm Hilfen an, die deine Blickrichtung ändern – weg vom quälenden „Warum?“ hin zum lockenden „Wozu kann mich dies führen?“
3. Geistige/ geistliche Stärkung:
– sei bereit, bisherige festgefahrene Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern,
– suche dir hilfreiche Verbündete,
– sorge für eine sinnvolle Arbeitsteilung…
* * *
Elija – ein Prophet wie Feuer – war völlig ausgebrannt
Es ist genug Feuer, das den Propheten Elija antreibt.
Voll Eifer setze er sich für seinen Gottesglauben ein.
Mit Feuer vom Himmel besiegte er die Priester Baals
Im Gebet erflehte er Regen, der die Dürrezeit beendete.
Elija ist am Höhepunkt seines Wirkens.
Es ist genug! – sagt Isebel, die königliche Gegnerin Elijas.
Aus Rache will sie ihn umbringen.
Elija erkennt es und flieht um sein Leben.
Tief enttäuscht geht er in die Wüste und lässt seinen Gefährten zurück
Er ist nun ganz allein.
Es ist genug – sagt Elija
Deprimiert und ausgebrannt
Legt er sich in der Wüste
Unter einen Ginsterstrauch.
Er will nur noch ent-schlafen.
Es ist genug für dich da,
sagt ein Bote, der ihn zärtlich berührt
Er zeigt auf Brot und Wasser.
Elija isst und trinkt.
Nun ists genug, sagt er und schläft wieder ein
Es ist genug! – sagt der Bote erneut
Er weckt Elija aus seinen Träumen.
Steh auf und iss!
Genug ists für den Weg, der vor dir liegt.
Und Elija stärkt sich und bricht auf…
Es ist genug Weg und Zeit auf dem Pilgerweg zum Gottesberg
Elija kommt in Bewegung und auch seine Seele und sein Geist.
Genug Zeit über sein Leben nachzusinnen.
So gelangt er ans Ziel
Er geht in die Höhle, wo einst Mose mit dem lebendigen Gott sprach.
Es ist genug, was ich erleben musste – klagt Elija im Gespräch mit Gott.
Doch Gott will sein Denken, Reden und Tun verwandeln.
Er zeigt, dass er nicht nur in Sturm, Erdbeben und Feuer wirksam ist,
sondern auch in der „Stimme eines leisen Säuselns“.
Elija wird beauftragt, Menschen zu salben als Verbündete des lebendigen Gottes.
(Georg Michael Ehlert, 07.08.2021)
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Gedanken – Meditationen – Einblicke
Georg Michael Ehlert

Stand: 07.08.2021