Zweiter Sonntag im Jahreskreis (C) (17. Januar 2016)
1 Lesung: Jes 62,1-5 „Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich“
2. Lesung: 1 Kor 12,4-11 „Ein und derselbe Geist teilt einem jeden seine besondere Gabe zu, wie er will“
Evangelium: Johannes 2,1-11 Jesus bei der Hochzeit zu Kana
1 Und an dem Tag – dem dritten* (= Dienstag, Tag der Wende zum Guten)
eine Hochzeit geschah zu Kana in Galiläa* (a) Kafr Kenna seit 17.Jh.
oder b) Chirbet Kana bis 16. Jh. Ort des Gedenkens an das Weinwunder Jesu)
und es war die Mutter des Jesus dort.
2 Es wurde gerufen aber auch Jesus und seine Jünger zu der Hochzeit.
3 und da/als es mangelte an Wein,
sagt die Mutter des Jesus zu ihm:
„Keinen Wein haben sie (mehr)!“* (= Maria als Fürsprecherin)
4 (Und) es sagt zu ihr (der) Jesus:
„Was (ist zwischen) mir und dir, Frau?
Noch nicht gekommen ist meine Stunde.*“
(= Stunde der Verherrlichung durch Christi Tod am Kreuz)
5 Sagt seine Mutter zu den Dienern:
„Das was gegebenenfalls ER euch sagen möge, tut es!“*
(= einziger Rat Mariens in der Bibel – Maria = „Mutter vom Guten Rat“)
6 Es waren aber dort
steinerne Wasserkrüge sechs*
(= steinerne Krüge nur zw. 19 v.Chr. bis 70 n.Chr.)
– wie es die Reinigungsvorschrift der Juden vorschreibt –
Raum gebend je zwei bis drei Maß*. (= 1 Maß = ca. 22 l)
7 Es sagt zu ihnen Jesus:
„Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!“
Und sie füllten sie bis oben.
8 Und er sagt zu ihnen:
„Schöpft nun und bringt dem Tischaufseher.“
Sie brachten ihm also.
9 Wie aber der Tischaufseher
das zu Wein gewordene Wasser
gekostet hatte
und nicht erkannte, woher es war
– die Diener jedoch, die das Wasser geschöpft hatten, erkannten es -,
da ruft der Tischaufseher den Bräutigam
10 und sagt zu ihm:
„Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor,
und wenn sie berauscht sind, den geringeren –
du hast aufbewahrt den guten Wein bis jetzt.“
11 Dies wirkte – als Anfang der Zeichen* – Jesus (in Joh = 7 wunderbare Zeichen)
zu Kana in Galiläa
und aufschien seine Herrlichkeit.
Und seine Jünger glaubten an ihn.
Das erste Zeichen Seiner Herrlichkeit
Die Hochzeit zu Kana ist das erste öffentliche Auftreten Jesu nach seiner Taufe und der ersten Jüngerberufung, von dem uns der Evangelist Johannes berichtet.
Diese Worte bilden das Vermächtnis Mariens an uns – ihr Testament.
Das erste Wort ist eine an Jesus gerichtete Bitte:
HERR, „sie haben keinen Wein mehr“.
Diese Bitte zeigt, Maria ist aufmerksam. Sie sieht die Not der Menschen.
Der Wein ist ausgegangen – die Menschen haben nichts mehr, das ihnen Freude bereiten kann. Das Lachen bleibt ihnen im Halse stecken – bei all dem Leid, Krieg und Tod.
Sie bittet Jesus um ein Wunder.
Gib den Menschen den Wein, „der das Herz des Menschen erfreut“ (Psalm 104,15) – einen Vorgeschmack himmlischer Herrlichkeit
sie ist unsere Fürsprecherin bei Gott.
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Es klingt wie eine schroffe Ablehnung aus dem Mund Jesu.
Ist Jesus so hartherzig?
Im Gegenteil. Er ist viel barmherziger als wir es ahnen können.
Er gönnt uns nicht ‚ein bisschen Freude‘,
er will nicht unsere Feste verschönern.
Ihm geht es um alles.
Er will uns ewiges Leben und ewige Freude schenken.
„Was ER euch sagen wird, das tut!“ –
IHM allein sollen wir gehorchen.
Sie war ganz bereit, Gottes Wort zu hören, in ihr Herz aufzunehmen und zur Welt zu bringen.
wie Maria unsere „Mittlerin“ ist.
Sie vermittelt einen direkten Kontakt zwischen den Menschen und dem Herrn,
indem sie ganz auf IHN verweist: „Was ER euch sagen wird, das tut!“
„Füllt die Krüge mit Wasser!“ –
Das ist das erste, was Jesus hier den Dienern sagt.
nur dieses knappe Wort – dieser Auftrag.
Sie sagen kein Wort.
Sie gehorchen sofort.
So werden sie „Wasserträger des Herrn.“
Er will ihre Hilfsdienste in Anspruch nehmen.
Ohne den Auftrag zu verstehen, gehen sie los und schöpfen das Wasser.
Sie tun ihren bescheidenen, geforderten Dienst.
So bereiten sie alles vor,
damit der Herr wirken kann.
Auch wir sollen unseren Dienst tun wie die Wasserträger,
im Vertrauen darauf, dass der Herr uns braucht
und dass ER mit dem Wasser, das wir herbei holen
und mit dem wir die Reinigungskrüge füllen,
etwas Wunderbares bewirken kann.
Das gibt unserer Arbeit ihren Sinn und ihre Verantwortung.
Gott allein wirkt wann und wie ER will. Darin zeigt sich seine absolute Freiheit.
Aber er ist so frei, dass er durch und mit den Menschen etwas Gutes und Schönes bewirken will. Zu diesem Plan Gottes kann der Mensch aus freien Stücken JA sagen.
Gottes Freiheit ist Liebe.
Sie ist so groß, dass Gott sich freiwillig vom freien Ja des Menschen abhängig machen kann und will,
und gerade so wird sein Liebesplan mit den Menschen erfüllt.
„Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist.“
Die Wasserträger sehen nicht, wie das Wunder der Verwandlung vor sich geht…
bleibt uns oft verborgen.
Der Speisemeister kostet – den guten Wein.
Sein Verhalten bestätigt den Dienern:
Es ist wirklich etwas Wunderbares geschehen.
„Sie aber wussten, woher der Wein kam.“
Sie können das Wunder bezeugen.
Es ist ein wahrhaft göttlicher Wein.
und dass wir Menschen dabei mitwirken durften, sind kostbar.
Sie zeigen uns, dass unsere Arbeit nicht vergebens ist.
3. „So tat Jesus sein erstes Zeichen… und offenbarte seine Herrlichkeit“.
Der gute Wein ist die Gabe Jesu – ein Zeichen von ihm, das auf ihn selbst verweist.
Der Wein selber wird das Zeichen, das Jesu Herrlichkeit offenbart.
Der Wein ist Zeichen der anbrechenden Heilszeit.
Überreiche Fülle und Güte erfüllen diese Heilszeit,
die in Jesus Christus schon präsent geworden ist.
. „Erstes Zeichen der Herrlichkeit Christi“ (c) G. M. Ehlert, 10.01.2016
Gedanken zu Joh 2,1-11 von Georg Michael Ehlert,
inspiriert von
– Reinhard Lettmann: Füllt die Krüge mit Wasser – Über Berufung und Dienst des Priesters, Butzon&Bercker, Kevelaer 1985
– Reinhard Lettmann: Was er euch sagt, das tut – Mit Maria im Dienst der Erlösung, Butzon&Bercker, Kevelaer 1989
– Theo Schmidkonz: Maria – Gestalt des Glaubens, Rex-Verlag Luzern/München 4/1975
siehe auch: Hochzeit zu Kana (2013)