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Der ideale Hirte = Christus

Christus – der Gute Pastor

„ICH BIN die Tür, wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.“ (Joh 10,9)

Die Versprengten in der Zerstreuung (= Diaspora) holt ER zusammen
und sammelt sie in seinem Schutzbereich.
Den Seinen, die zu IHM gehören (= Kirche), öffnet ER den Zugang zum Leben;
den Dieben und Räubern bleibt er verschlossen.

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)

Die 99 lässt ER getrost zurück, um das eine Verlorene zu suchen;
die Vertriebenen – bringt ER zurück;
die Verletzten – verbindet ER;
die Schwachen – kräftigt ER
und vor den Feisten und Überstarken behütet ER sie.

„ICH BIN der gute Hirt!“ (Joh 10,11)

Der gute Hirt setzt sein Leben ein für seine Schafe.
ER lässt die Schafe nicht im Stich.
ER flieht nicht, wenn ER den Wolf kommen sieht.
ER gibt sogar aus Liebe sein Leben hin für die Schafe.

„Ich habe noch andere Schafe…“ (Joh 10,16)

Auch sie wird ER führen – auf gute Weide im Reich des Friedens;
Sie werden auf SEINE Stimme hören – und mit IHM des Weges gehen;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.

„Sorgt als gute Pastore für die euch anvertraute Gemeinde Gottes!“ (vgl. 1 Petr 5,2)

Der Hirtenstab – ein Zeichen für eine Pastoral im Geiste Jesu:
kein Sportgerät für Kariere-hochsprung  – sondern Stütze für das schützende Zelt Gottes bei den Menschen;
kein Herrscherstab zur Unterdrückung der Gemeinden – sondern ein Werkzeug für „heimholende Seelsorge“;
keine Hiebwaffe gegen Kirchenfeinde – sondern Zeichen für einen stabilen Standpunkt;
kein Marschallstab für Instruktionen – sondern ein zuverlässiger Wanderstab auf den Wegen zum Frieden.

Georg Michael Ehlert, 8. Mai 2002

Christus, der ideale Hirte

Christus, der ideale Hirte

zum 4. Sonntag in der Osterzeit (Lesejahr B)

der „Gute-Hirte-Sonntag“ = Weltgebetstag für geistliche Berufe (Sonntag, 03. Mai 2009)

aus einer Predigt (Sonntag 11. Mai 2003) zum Evangelium: Joh 10,11-18

„Guter-Hirte-Sonntag“

Weltgebetstag für geistliche Berufe:

„Dem Evangelium dein Gesicht geben

Ich bin der gute Hirt – wer sind die schlechten?

Vor längerer Zeit habe ich einmal in einer Zeitschrift gelesen: Es gibt zwei Sorten von Hirten. Die einen sind an der Wolle interessiert, die anderen sind am Fleisch interessiert. An den Schafen selbst liegt ihnen nichts. Wolle oder Fleisch.

So ist Jesus nicht! Wenn er sich heute im Evangelium als den guten Hirten bezeichnet, dann geht es ihm nicht um Wolle oder Fleisch, sondern ihm geht es um die Schafe selbst. Und er ist auch nicht daran interessiert, etwas von den Schafen zu bekommen. Ganz im Gegenteil! Das Kennzeichen dieses guten Hirten, sein typisches Kennzeichen ist, dass er selber sein Leben ganz für die Schafe einsetzt.

Dies war für die jüdischen Zuhörer im Tempel von Jerusalem – vor allem für die „Pastore“ und „Oberhirten“ damals eine kritische Anfrage an ihr Verhalten, wenn Jesus sich an die Stelle Gottes stellt und sagt: Ich bin der gute Hirt = der gute Pastor.

Das heutige Evangelium ist auch eine kritische Anfrage an die Pastores heute: – verdunkeln sie eher das Bild des guten Pastors oder geben sie dem Evangelium in unserer Zeit ein Gesicht?

Kennzeichen des Guten Hirten –

  • · Ein erstes Kennzeichen dieses guten Hirten, sein typisches Kennzeichen ist, dass er selber sein Leben ganz für die Schafe einsetzt.
  • · Ein weiteres Kennzeichen dieses Hirten ist, dass er die Herde an die Wasserquellen führt, dass er weiß, wo die saftigen Weiden sind. Oder ohne Bild gesprochen: Jesus führt die Menschen dahin, wo sie ein erfülltes Leben haben.
  • · Ein drittes Kennzeichen: Diesem guten Hirten gehören die Schafe; er hat mit seinem Leben dafür bezahlt. In der Taufe ist jeder von uns Christi Eigentum geworden; wir gehören ihm.
  • · Und schließlich: Jesus sagt: „Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“ Das „Kennen“, von dem Jesus hier spricht, ist nicht nur ein Kennen mit dem Verstand, sondern das ist ein Kennen mit dem Herzen, ein Kennen, das aus der Liebe geboren ist.

Kennzeichen einer guten Pastoral heute

Das Kennzeichen eines guten Hirten – eines guten Pastors – einer guten pastoralen Mitarbeiterin lässt sich an dem Urbild des guten Hirten – an Jesus Christus ablesen:

– Einsatz seines Lebens für die ihm anvertrauten Menschen

– die ihm anvertrauten Menschen kennen mit ihren Freuden und Sorgen und lieben – auch mit ihren Macken…

– und die Bereitschaft, über den Tellerrand der eigenen Familie, Gruppe oder der eigenen Gemeinde hinaus zu schauen (=missionarische Dimension)

Von Mutter Teresa stammt das bedenkenswerte Wort: „Früher habe ich geglaubt, ich müsse die Menschen bekehren. Jetzt weiß ich, ich muss sie lieben. Und die Liebe bekehrt, wen sie will.“

Für eine gute Pastoral = Hirtensorge im Sinne Jesu braucht es daher auch heute

– Mütter (!) und Väter, die durch ihre liebende Sorge für ihre Kinder ihnen eine Ahnung von Gottes Liebe nahe bringen.

– es braucht: Menschen, die bereit sind, die ihnen anvertrauten Menschen zu lieben, die sich auch mal über die Dienstzeiten hinaus für die Gemeinde engagieren;

– es braucht Menschen, denen nicht primär eine Zählsorge (wie viele kommen noch?), sondern eine Seelsorge (was brauchen die Menschen heute?) am Herzen liegt.

– es braucht Menschen, die den Blick auch über die einzelne Gemeindegrenzen hinaus richten – auf die Seelsorgeeinheit, auf das Bistum, auf die Weltkirche

– die Kirche braucht auch heute Menschen, die sich ganz für Gott und sein Evangelium zur Verfügung stellen als pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, als Ordensfrauen und -männer, und als Diakone, Priester und Bischöfe.

– Für die letztgenannten Dienste kennt die Kirche ein eigenes Sakrament: Das Weihesakrament.

(…)

Das gute Miteinander der verschiedenen Dienste dient der Stärkung der einzelnen, dem Aufbau einer lebendigen Gemeinde und befähigt für den Einsatz der Christen bei den Aufgaben in unserer Welt zum Heil der Menschen und zum Lobpreis Gottes, dem guten Pastor aller.

G. M. Ehlert

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Gedanken – Meditationen – Einblick

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Arbeiter im Weinberg des Herrn (Mt 20,1-16)

 

„Jesus, Du weißt, wir haben alles verlassen

und sind dir nachgefolgt.

Was werden wir dafür bekommen?“ 

… und Jesus erzählte dieses Gleichnis:

 

1 Denn gleich ist das Königtum der Himmel …

"Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?" (Mt 20,13)

"Hast du nicht einen Denar = den Tageslohn für eine ganze Familie - mit mir vereinbahrt?" - Grafik (c) G.M. Ehlert, Okt. 2008

welcher herauskam gleich in der Frühe, zu mieten Arbeiter in seinen Weinberg.

2 Übereinkommend aber mit den Arbeitern auf einen Denar den Tag, schickte er sie in seinen Weinberg.

3 Und herauskommend um die dritte Stunde, sah er andere untätig stehend auf dem Markt,

4 und zu jenen sprach er: Geht auch ihr in den Weinberg, und was immer gerecht ist, werde ich euch geben!

5 Die aber gingen hin.

 Wieder [aber] herauskommend um die sechste und neunte Stunde, tat er ebenso.

 6 Um die elfte aber herauskommend, fand er andere stehend, und er sagt ihnen:

Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig?

7 Sie sagen ihm: Weil keiner uns mietete.

Er sagt ihnen: Geht auch ihr in den Weinberg.

8 Als es aber Abend geworden war, sagt der Herr des Weinbergs seinem Verwalter:

Ruf die Arbeiter und erstatte ihnen den Lohn, beginnend bei den Letzten bis zu den Ersten!

9 Und kommend die um die elfte Stunde, empfingen sie je einen Denar.

1 Denar = der Lohn eines Tagelöhners

mit dem „das tägliche Brot“ für seine Familie

für einen Tag bezahlt werden kann. 

 

 

10 Und kommend meinten die Ersten, dass mehr sie empfingen;

und es empfingen [den] je einen Denar auch sie.

11 Empfangend aber murrten sie gegen den Hausherrn,

12 sagend: Diese Letzten – eine Stunde machten sie, und gleich machtest du sie uns, die wir trugen die Last des Tages und die Hitze.

13 Der aber, antwortend, sprach zu einem von ihnen: Freund, nicht tue ich Unrecht dir; kamst du nicht auf einen Denar überein mit mir?

14 Nimm den deinen und geh! Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.

15 [Oder] ist mir nicht erlaubt, was ich will, zu tun mit dem Meinen?

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?

16 So werden sein die Letzten Erste und die Ersten Letzte.                                      

 (Mt 20,1-16)

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

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