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Jahreslosung 2020

Jahreslosung 2020:

„Ich glaube;
hilf
meinem Unglauben!“
(Mk 9,24)

Aus der evangelischen Tradition stammt der Brauch, das Jahr (oder den Tag) unter ein besonderes biblisches Wort zu stellen.
Die Jahreslosung für das Jahr 2020 stammt aus dem Markusevangelium aus einer Heilungsgeschichte.

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  • Kontext: Markusevangelium 9,14-29

Jesus kommt mit seinen drei Begleitern vom Berg der Verklärung zu den Menschen in der Ebene zurück.

Mk 9,14 Als sie zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten.
15 Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn.

16 Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen?
17 Einer aus der Menge antwortete ihm:
Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen;
18 immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr.
Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu.

19 Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation!
Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir!

20 Und man führte ihn herbei.
Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, sodass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte.

21 Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon?
Der Vater antwortete: Von Kind auf;
22 oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen.
Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns!

23 Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt.
24 Da rief der Vater des Knaben: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

25 Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück!
26 Da zerrte der Geist den Knaben hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
Er lag da wie tot, sodass alle Leute sagten: Er ist gestorben.

27 Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf und er erhob sich.
28 Jesus trat in das Haus und seine Jünger fragten ihn, als sie allein waren:
Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?

29 Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.

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  • „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
    (Mk 9,24)
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  • Gedanken zur Jahreslosung 2020

„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ –
Mein Leben kennt beides: Glauben und Zweifel;
einen festen Stand haben – und schlotternde Knie;
Erstarrung in Glaubensdogmen – und suchendes Fragen…

Mich erinnert diese zweifache Haltung an den Apostel Thomas vor und bei seiner Ostererfahrung.
1. „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ –
2. Als der Auferstandene ihn einlädt: „Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ da antwortet Thomas: „Mein Herr und mein Gott!“
(Joh 20,25.27-28)

Anregungen für meine Grafik bekam ich von dieser Bibelstelle und von einer Skulptur von Ernst Barlach: „Das Wiedersehen“.

Beides gehört für mich zusammen:
die Sicherheit, einen festen Boden unter den Füßen zu haben
und das Wagnis neue Schritte zu gehen…
Im Blick auf mein Vertrauen und auf die Anfechtungen meines Vertrauens ist für mich ein Wort aus der Jahreslosung 2020 zentral: „hilf!“
Mit diesem Hilferuf darf ich jederzeit meine Hände ausstrecken nach Jesus Christus hin, der mir seine rettende Hand reicht – wie er dem sinkenden Petrus seine rettende Hand reichte (vgl. Mt 14,22-32)

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24)

Standfestigkeit – und Wankelmut;
Klarheit – und Eintrübung;
Ausrufezeichen! – und Fragezeichen?
Unglaublich – wem glaube ich was?

Glauben wie Petrus:
felsenfestes Bekenntnis –
und ängstlichem Verleugnen?!

Glauben wie Thomas:
vom Zweifel – zum Bekenntnis?!

Fundamentalismus –
oder Ungewissheit und Wagnis?

Credo! – Ich gebe DIR – o Jesus – mein Herz!
Amen! – Ich mache mich fest in DIR, mein Gott!

(G. M. Ehlert, zur Jahreslosung 2020)

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Stand: 30. Dez. 2019