Gedanken zum Dreifaltigkeitssonntag (= 31. Mai 2015).
Wenn ich eine Feuerflamme sehe, dann weiß ich,
dass für die Entstehung und Aufrechterhaltung dieses Feuers
drei Elemente notwendig sind:
ein Brennstoff – sei es Holz, Öl oder Gas…
ein Oxidationsmittel, wie etwa Sauerstoff aus der Luft…
sowie die Überschreitung der Zündtemperatur des Brennstoffs…
Die Feuerflamme ist für mich auch ein leuchtendes Zeichen
für das Geheimnis Gottes.
In der Bibel wird Gott mit einem „verzehrenden Feuer“ (Dtn 4,24 u.a.) verglichen;
JHWH (= der Ewige) – der Leben spendende, liebende und erleuchtende Gott
erscheint in einem brennenden Dornbusch dem Mose… (Ex 3,1ff)
Der Heilige Geist
kommt am Pfingsttag
in Feuerzungen auf die Jünger Jesu herab (Apg 2,1ff)
und Jesus bezeichnet sich als „das Licht der Welt“ (Joh 8,12);
und in einem außerbiblisch überlieferten Jesuswort sagt er:
„Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe!“
„Dreifaltiger, verborgner Gott…
Drei Flammen einer Liebesglut…“
Der verborgene Brennstoff ist die unergründliche Liebe Gottes (des Vaters)
das Oxidationsmittel ist der Atem Gottes – der Heilige Geist…
und die Zündtemperatur des Brennstoffes wurde mit Menschwerdung, Tod und Auferstehung Jesu und Geistsendung überschritten:
Seitdem brennt das Feuer der Liebe Gottes in den Herzen der Glaubenden.
Jesus selbst hatte es angesagt:
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Herz-Feuer (c) G. M. Ehlert, 28.05.2015
Wenn wir auf das Bild vom brennenden Dornbusch blicken,
so sehen wir wie sich zwei glühende Hände öffnen,
und ein feuerrotes Herz zum Vorschein bringen…
in dieses Herz sind eingeschrieben:
– Empfängnis und Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria…
– Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung…
– die Gemeinschaft der Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes…
dessen Liebesflammen emporlodern und die dunkle Nacht erhellen.
© G. M. Ehlert
In einem Kirchenlied von Friedrich Dörr aus dem Jahr 1969 wird
das Geheimnis der Dreifaltigkeit des einen Gottes wie folgt ausgedrückt:
Dreifaltiger verborgner Gott,
e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,*
drei Flammen e i n e r Liebesglut,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.
Allherrscher du von Ewigkeit,
Gott Vater, der die Welt erschuf,
du lenkst die Werke deiner Hand
und führst uns durch der Zeiten Lauf.
Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,
du König der erlösten Welt,
in dir wird Gott uns Menschen gleich,
in dir der Mensch zu Gott erhöht.
Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,
durchdringst die Welt mit Lebenskraft,
du senkst in uns die Liebe ein,
die alle eint und göttlich macht.
Du großer Gott, der in uns wohnt,
hochheilige Dreifaltigkeit,
dich loben und bekennen wir
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
T: Friedrich Dörr 1969;
M: Kempten, um 1000
* Anmerkung: «ein Licht aus dreier Sonnen Glanz» ist eine sehr missverständliche Formulierung, welche die Vorstellung einer gemeinsamen Erscheinung dreier Wesen nahelegt; dies wäre jedoch ein nichtchristlicher „Drei-Götter-Glaube“.
siehe auch: „Dreifaltigkeit“
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© Georg Michael Ehlert
