4. Fastensonntag A (Laetare)
26. März 2017
zu den Liturgischen Texten vom 4. Fastensonntag
am 19. März ist das Hochfest des Heiligen Josef – siehe: „Heiliger Josef“ (Im Jahr 2017 wird das Hochfest am 20. März „nachgefeiert“, da es vom 3. Fastensonntag verdrängt wird).
am 25. März ist das Hochfest der Verkündigung des Herrn
der Gedenktag (im Bistum Münster das Hochfest) des Heiligen Bischofs Liudger am 26. März wird im Jahr 2017 am Montag, 27. März nachgefeiert, da es vom 4. Fastensonntag verdrängt wird.
Meditation:
Ein Blinder wird sehend – und Sehende werden blind
Leben als Kinder des Lichts –
blind ist auch,
wer seine Augen verschließt.
Der Glaube kommt vom Hören (und Gehorchen)
und führt zum Sehen der Wirklichkeit
im Licht Christi.
1. Vom blind Sein als Behinderung –
zum Sehen können
(Joh 9,1.6-7)
Blinden das Augenlicht schenken –
ein (6.) Zeichen Jesu für die Wirklichkeit des Reiches Gottes mitten unter uns
Was tut Jesus an mir? –
Zu welchem Tun fordert er mich auf, damit bei mir Heilung geschehen kann?
2. Von der Blindheit des Denkens –
zur rechten Sehweise
(Joh 9,2-5)
Blindheit des Verstandes –
Perspektivenwechsel
Blickrichtung auf den Heilswillen Gottes richten können
Frage nicht, wer schuld ist an deinem Leid,
sondern frage dich, zu welchem Ziel hin dein Leiden dich führen will.
Was kann ich (noch) nicht erkennen?
3. Von der Blindheit des Fühlens –
zum mitfühlen können
(Joh 9,8-12)
Die Nachbarn:
Blind für die Situation des Geheilten –
keine Mitfreude, sondern Verunsicherung
Wo handle ich ohne mit dem Betroffenen mitzufühlen?
4. Von der Blindheit des Handelns aus Angst –
zur Bereitschaft zum Zeugnisgeben
(Joh 9,18-23)
Die Eltern und „die(se) Juden“:
Angst und Misstrauen verdunkeln klares Aufdecken…
Wovor habe ich Angst und weiche einem klaren Bekenntnis aus?
5. Von der Blindheit des Herzens –
zum hinausblicken können über die religiöse Ordnung hinaus
(Joh 9,13-34)
Pharisäer:
Überzeugungen, Ideologien können den Blick verstellen
und machen oft fanatisch –
Exkommunikation Andersdenkender sind die Folge
Wo verstellt dogmatisches Denken bei mir den Blick auf die jeweilige Situation? –
Was will ich nicht ein-sehen?
6. Vom blinden Glauben –
zu einem sehenden Glauben
(Joh 9,35-38)
Die Begegnung mit Jesus schenkt die Erleuchtung des Glaubens
Wo hat bei mir „Erleuchtung im Glauben“ zur Anbetung Christi geführt?
7. Die Verblendung der Sünde –
ans Licht bringen
(Joh 9,39-41)
Ziel der Sendung Jesu:
Blinde heilen und
die Blindheit der „Sehenden“ aufdecken.
Wo bin ich bereit, Unrechtsstrukturen aufzudecken?
Geöffnete Augen

Gott
Ich sehe
mein Spiegelbild
in den Wassern
von Schiloach
tanzende Wellen
zaubern mein Gesicht
ich sehe mich
zum ersten Mal
Licht in meinen Augen
Licht in meinem Herzen
ich sehe dich
ich glaube dir
du bist das Licht
geöffnet hast du
meine Augen
lass mich niemals mehr fallen
in die Dunkelheit
(G. M. Ehlert)
7 + 1 Schritte:
„Vom blinden (Ge-)horchen – zum sehenden Verstehen“
1. Der Blindgeborene horcht hin, wie die Jünger Jesu die quälende Frage stellen, ob er oder seine Eltern gesündigt haben, weil er blind geboren wurde. Er horcht auf, als Jesus die befreiende Antwort gibt, die eine heilsame Zukunft verheißt: „Das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.“ – Und er gehorcht blind, als Jesus ihm Erde und Speichel auf die Augen streicht und ihm sagt: „Geh und wasch dich im Teich Schiloach!“
2. Das Wasser wusch seine Blindheit weg und er konnte sehen – Er sah zum ersten Mal sein Bildnis im Wasser spiegeln und aufblickend kehrte er zurück. Staunend und zweifelnd fragten sich die Nachbarn: Ist er’s oder nicht. Der Sehendgewordene sagte selbstbewusst: „ICH BIN’s“.
3. Er muss sich rechtfertigen vor den Pharisäern, die daran zweifeln, ob dieser Jesus von Gott her kommt, da er mit der Heilung das Gebot der Sabbatheiligung verletzte, jedoch: „Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun?“ Ein Teil macht der Blick auf den Buchstaben des Gesetzes blind für das Heilswirken Gottes. Der Sehendgewordene erkennt jedoch klar: „Er ist ein Prophet.“
4. Zweifelnd verhören sie seine Eltern, ob das ihr blindgeborener Sohn ist und wie er sehend wurde und schüchtern sie ein: Wer anderer Ansicht ist als sie sei ausgeschlossen. Verblendet, wer offensichtliches nicht glauben will.
5. Verblendet berufen sie sich auf Mose und verurteilen Jesus als Sünder. Der Sehendgewordene bekennt sich jedoch zu Jesus: „Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.“ Blind vor Zorn stoßen sie ihn aus.
6. Jesus schenkt ihm nun die volle Sicht des Glaubens, indem er sich ihm als der Menschensohn offenbart. – „Ich glaube Herr!“ Und er warf sich anbetend vor ihm nieder.
7. Das Ziel der Sendung Jesu zeigt sich hier, dass die Blinden sehend werden – jedoch die zu sehen und zu verstehen meinen, die jedoch an seinen Zeichen zweifeln, verblendet und blind vor Zorn handeln, werden wahrhaft blind, und deren Sünde bleibt.

Wenn Blinde wieder aufblicken – Grafik (c) G. M. Ehlert
+ 1: Auf dem Bild bildet sich das Evangelium von der Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-41) in meinem Kopf ab. –
Das Heilwerden meiner Blindheit will in meinem Ohr zu wirken beginnen – und die Schritte der Einsicht und des Zweifels entwickeln sich in meinem Nachdenken bis hin zur Ablehnung oder Zustimmung des Gehörten mit all seinen Konsequenzen.
Und nun offenbart sich Christus, der Menschensohn auch mir:
Doch (an-)erkenne ich in meinem Gegenüber – dem ich in die Augen blicke – Christus, der mir in jedem Nächsten begegnen will?
Die Liturgischen Texte zum 4. Fastensonntag A (Laetare)
Eröffnungsvers (vgl. Jes 66,10-11)
„Freue dich, Stadt Jerusalem!
Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart.
Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung.“
1. Lesung: 1 Sam 16,1b.6-7.10-13b
Samuel salbt David zum König über Israel
Antwortpsalm (Ps 23,1-3.4.5.6)
–> zu Psalm 23: JHWH – mein Wegbegleiter + Mahlbereiter + Heimatgeber ;
u. Psalm 23: JHWH – mein Hirt
(siehe auch „Karsamstag„)
2. Lesung: Eph 5,8-14
Steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein
Ruf vor dem Evangelium: (vgl. Joh 8,12)
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! –
(So spricht der HERR)
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!
Evangelium: Joh 9,1-41
Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen
–> Joh 9,1-41 Jesus, der Blindgeborene und die Pharisäer – das 6. Zeichen Jesu
(eine wortgetreue Arbeitsübersetzung und Gliederung)
siehe auch: „Heilung des Blinden am Teich von Shiloach“
u. „Ein Blinder wird sehend – und Sehende werden blind“
Liturgische Texte – siehe auch Schott: 4. Fastensonntag A
Die Namen der Sonntage der Fastenzeit / österliche Bußzeit/ Passionszeit:
1. Fastensonntag: Invocabit – (5. März 2017)
2. Fastensonntag: Reminiscere – (12. März 2017)
3. Fastensonntag: Oculi – (19. März 2017)
4. Fastensonntag: Laetare – (26. März 2017)
5. Fastensonntag: Iudica – (2. April 2017)
Palmsonntag: Palmarum – (9. April 2017)
Ein Merkvers: „In rechter Ordnung lerne Jesu Passion“
„In rechter Ordnung lerne Jesu Passion“
siehe auch: 1. Fastensonntag A (Mt 4,1-11): Versuchungen Jesu in der Wüste
2. Fastensonntag A (Mt 17,1-9): Verklärung Jesu auf dem Berg
3. Fastensonntag A (Joh 4,5-42): Lebensquelle
4. Fastensonntag A (Joh 9,1-41): Licht des Lebens
5. Fastensonntag A (Joh 11,1-45): Auferweckung des Lazarus
Palmsonntag A: Passion Jesu Die Heilige Woche
und Karwoche – (Palmsonntag – Ostern)
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Gedanken – Meditationen – Einblicke
© Georg Michael Ehlert

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