So 29. Jan. 2023 – 4.A

„Wen Jesus glücklich preist…“

Sonntag, 29. Januar 2023

1. Lesung: (Zef 2,3; 3,12-13) Wo Menschen Zuflucht suchen sollen…
2. Lesung: (1 Kor 1,26-31) Wen Gott bevorzugt erwählt…
Evangelium: (Mt 5,1-12a) Wen Jesus glücklich preist…

4. Sonntag im Jahreskreis A

Liturgische Texte zum 4. Sonntag i. J. A

Eröffnungsvers (Psalm 106,47)
„Hilf uns, HERR, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.“

1. Lesung: Zef 2,3; 3.12-13
Ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk

Antwortpsalm (Ps 146,5.u.7. 8-9b. 9c-10)
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.

2. Lesung: 1 Kor 1,26-31
Das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt

Ruf vor dem Evangelium: (Mt 5,12a)
Halleluja! Halleluja!
Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Halleluja!

Evangelium: Mt 5,1-12a
Selig, die arm sind vor Gott

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Evangelientext

Mt 5.1-12

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Bild zur Meditation

zur Berglehre Jesu in Mt 5,1-12:

Hört, wen Jesus glücklich preist:

Acht-Seligpreisungen-baa (2)

Acht Seligpreisungen – Grafik zu Mt 5,1-12 von G. M. Ehlert, 25.01.2023

* * *

Bildlegende:
Ein Mandala – in der Mitte das (göttliche) Dreieck. Der Mittelpunkt ist das „Chi-Ro“ – das Zeichen für Christus.
Um diesen Mittelpunkt dreht sich wie ein Steuerrad am Schiff auch hier ein „achtfacher Pfad“
(Anspielung auf den edlen achtfachen Pfad im Buddhismus):
im Uhrzeigersinn:
1. die Armen im Geiste – die Demütigen und Gedemütigten, Menschen, die nicht schon alles (besser) wissen, sondern lernbereit sind;
2. die Trauernden – diejenigen, die sich mit dem beklagenswerten Zustand dieser Welt nicht abfinden;
3. die Sanftmütigen – die ihr eigenes Potential erkennen und in „engagierter Gelassenheit“ in die Zukunft mit Gott „einpflanzen“;
4. die Hungernden und Dürstenden nach der Gerechtigkeit – die aus der zugesagten „Bundestreue Gottes“ heraus eine situationsgerechte Antwort auf die jeweiligen Herausforderungen geben, welche der liebenden Gottesbeziehung entspricht;
5. die Barmherzigen – die wie eine schwangere Frau, die werdendes Leben spürt und beschützen will handeln;
6. die Menschen reinen Herzens – wer aus einer ungetrübten Gottesbeziehung lebt, dem wird sich Gott im Alltag zeigen;
7. die Friedensstifter; zu versöhnen und Frieden zu stiften ist eine göttliche Aufgabe; die Person (m/w/d) wurde „Sohn Gottes“ genannt, die kraft ihrer göttlichen Erwählung in einem so engen – auf Liebe und Gehorsam beruhenden – Verhältnis zu Gott steht wie ein Sohn zu seinem Vater.
8. die um der Gerechtigkeit bzw. um Jesu willen Verfolgten – sie haben Grund zu einer (tiefen) Freude, denn sie sind jetzt schon ganz eins mit Christus in seinem Leiden und werden es auch mit ihm im Zustand seiner Auferstehung sein.

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Impulse

Gottes Maßstab ist „ver-rückt“

nicht: „Kleider machen Leute!“
sondern: „Kleiner machen, Leute!“ –
und: „Kleine macht ER zu Leuten.“

Die Maßstäbe unserer Welt

Wir beglückwünschen Menschen, die etwas Besonderes erreicht haben:
– Herzlichen Glückwunsch zu einem besonderen Geburtstag…
– Herzlichen Glückwunsch zu einer bestandenen Prüfung…
– Herzlichen Glückwunsch zu einem besonderen Gewinn…

Jesus beglückwünscht Menschen, die bereit sind, Besonderes von Gott zu empfangen:
– Herzlichen Glückwunsch allen, die leere – aber empfangsbereite – Hände und Herzen haben (Arme im Geiste, Sanftmütige, Verfolgte…)
und
– Herzlichen Glückwunsch allen, die jetzt schon sich für den Aufbau des Reiches Gottes einsetzen (Barmherzige, Friedensstifter, Standhafte in Verfolgung…)

Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 1,26-31):

Der Völkerapostel Paulus schreibt an die kleine christliche Gemeinde in der Großstadt Korinth:

„Seht doch auf eure Berufung, Brüder und Schwestern!
Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen,
und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:
das, was nicht ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,
damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.“

Gott ist ver-rückt.

Ja, in den Augen der Welt ist er bescheuert!
In den Augen der Weisen dieser Welt ist er ein törichter Narr!

Gott ist ver-rückt, wenn er zu allen Zeiten besonders einfache Menschen beruft. –
So gibt es ja auch in unserer Gemeinde – oder in den kirchlichen Verbänden wie z.B. in der KAB nicht viele Mächtige. Aber gerade deswegen ist dort Platz für Sie und für mich.

In den Augen des Apostels Paulus aber ist Gott in einem anderen Sinn „ver-rückt“:
Er rückt die bestehenden Verhältnisse zurecht.

Gott ist ver-rückt, denn er hat Sie und mich erwählt:

– nicht wegen unserer Vollkommenheit, sondern mit unserer Unvollkommenheit;

– nicht wegen unserer Erfolge, sondern mitten in unserem Scheitern…

– nicht weil wir etwas Besonderes wären, sondern weil wir – ohne etwas Besonderes zu sein, so von Gott geliebt sind…

– nicht wegen unserer Kenntnisse, sondern mit all unserem Nichtwissen und unseren Irrtümern, die wir vertreten…

– nicht wegen unserer Sicherheiten, die wir zu bieten haben, sondern mitten in unserer Verunsicherung und Hilfsbedürftigkeit…

Gott ist ver-rückt, denn er erwählt
nicht nur die, die auf der Glücksseite des Lebens sind, sondern vor allem die, die auf der Schattenseite leben müssen…

Das, was der Apostel Paulus damals seiner kleinen christlichen Gemeinde in der großen Hafenstadt Korinth sagte, lässt sich heute vielleicht auch so ausdrücken:

Der Maßstab: „Kleider machen Leute!„, der das Denken unserer Welt beherrscht,
gilt vor Gott nicht.

Den Weisen, Mächtigen und Einflussreichen, die sich auf den Weltwirtschaftsgipfeln und Weltsicherheitskonferenzen treffen, könnte eher gesagt werden:

Kleiner machen, Leute!

Und den Verzagten sollte gesagt werden:

Kleine macht ER zu Leuten!“

„Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn“

wie Maria, die in ihrem Magnifikat singt:

Meine Seele preist die Größe des Herrn.
Und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut…

Gottes Maßstäbe sind ver-rückt, denn „die Kleinen, die kommen bei Gott groß ‚raus!“

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Gebet/ Meditation

Jesus,
wir sagen „Herzlichen Glückwunsch“ ,
wenn jemand etwas erreicht hat:
einen runden Geburtstag,
ein Jubiläum,
eine gute Leistung…

Du jedoch sagst „Herzlichen Glückwunsch
zu denen, die auf unterschiedliche Weise bedürftig sind…
und zu denen, welche die Nöte anderer sehen und bereit sind, ihnen beizustehen…

Wer bedürftig ist,
hat die Hände frei
und kann seine geöffneten Hände hinhalten,
um Gutes zu empfangen.

Wer die Nöte anderer sieht und bereit ist gut zu handeln,
der hat ein offenes Herz,
das bereit ist
von Gott Gutes zu empfangen.

Jesus, du unser menschlicher Bruder und göttlicher Herr,
lass mich jeden Tag neu erkennen, wo ich bedürftig bin –
Dir will ich meine leeren Hände hinhalten –
fülle Du sie mit Gutem.

Lass mich auch erkennen, wo ich anderen beistehen kann –
Dir will ich mein offenes Herz hinhalten –
fülle Du es mit Gutem zum Weiterschenken.

Und Jesus,
Du sagst auch zu denen „Herzlichen Glückwunsch“ ,
die Dir in deiner Liebe zu Gott und den Menschen nachfolgen,
wenn sie deshalb Unheilvolles erfahren müssen.
Lass auch mich erfahren,
dass Du in den Widerwärtigkeiten des Lebens
mir besonders nahe bist – und ich Dir nahe bin.

Amen.

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Links:

–> zur 1. Lesung: –
–> zum Antwortpsalm:

–> zur 2. Lesung:
–> zum Evangelium:

Liturgische Texte:

Gedenktage:

* * *

Pfeil-obenzum Seitenanfang

___________________________________

Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

.

Stand: 25. Jan. 2023

Werbung

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.