So 15. Jan. 2023 – 2.A

2. Sonntag im Jahreskreis A

Sonntag, 15. Januar 2023

1. Lesung: (Jes 49,3.5-6 ) Gott macht „den Gottesknecht“ zum Licht für die Völker …
2. Lesung: (1 Kor 1,1-3) Gnade und Friede den Geheiligten in Christus Jesus …
Evangelium: (Joh 1,29-34 ) Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt …

Christus = Gottesknecht + Gottes Lamm + Gottes Sohn

Liturgische Texte zum 2. Sonntag (Lesejahr A) 

Eröffnungsvers (Ps 66,4)
„Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.“

Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus…

1. Lesung: Jes 49,3.5-6
Ich mache dich zum Licht für die Völker

Antwortpsalm (Ps 40,2 u. 4ab.7-8.9-10)
Mein Gott, ich komme;
deinen Willen zu tun macht mir Freude

2. Lesung: aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 1,1-3)
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus

Ruf vor dem Evangelium: (Joh 1,14a.12a)
Halleluja. Halleluja.
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Allen, die ihn aufnahmen,
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja

Evangelium nach Johannes (Joh 1,29-34)
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt

* * *

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Evangelientext

1.

Johannes, der Täufer wirkt in der Wüste Juda am Unterlauf des Jordan
und verkündet Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
So kommt auch Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens zu ihm
und lässt sich von ihm im Jordan taufen.

Davon berichten Matthäus, Markus und Lukas in ihren Evangelien.
z.B. Mt 3,13-17: (Evangelium am Fest der Taufe des Herrn – Lesejahr A)

2.
Ein weiteres Mal begegnet Jesus Johannes wieder
als Johannes sich in Betanien = „Haus-der-Gedemütigten“, jenseits des Jordans aufhält.
Von dieser Begegnung berichtet der Evangelist Johannes in seinem Evangelium.
Joh 1,29-34 (= Evangelium am 2. Sonntag im Jahreskreis A):joh-1.29-34

Vier Weisen des „Sehens“ in Joh 1,29-34:

  • Johannes, der Täufer „erblickt“ mit seinen Augen den Menschen Jesus;
  • er „erkennt“ – mit Hilfe der Heiligen Schrift u. durch seine persönliche Gottesbeziehung in ihm „das Lamm Gottes…“
  • er hat (innerlich) „erschaut“ – er hat „mit dem Herzen gesehen“ wie Gottes Geist auf Jesus herabkommt und auf ihm bleibt;
  • er hat so „ein-gesehen“ und anerkannt, was er dann bekennt: „Dieser ist der Sohn Gottes“.

Johannes der Täufer zitiert Anfang, Mitte und Ende des IV. Gottesknechtsliedes (Jes 52,13 – 53,12)
und sagt im Blick auf Jesus: „Seht da!(Jes 52,13)das „Lamm“ Gottes (Jes 53,7), das „hinwegträgt die Sünde“ der Welt! (Jes 53,12): „Dieser ist es!“ (Joh 1,29.30a)

3.

Joh 1,35 Am Tag darauf stand Johannes wieder dort
und zwei seiner Jüngern standen bei ihm.

Als Jesus vorüberging,
richtete Johannes seinen Blick auf ihn
und sagte:

„Seht, das Lamm Gottes.“

Und die beiden Jünger hörten, was er sagte,
und folgten Jesus.

(Joh 1,35-37)

* * *

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Bild zur Meditation:

„Erkennt! – Das Lamm Gottes,
das hinwegträgt die Sünde der Welt“

Seht-das-Lamm-Gottes

„Seht das Lamm Gottes“ – Grafik zu Joh 1,29-34 von G. M. Ehlert, 9. Januar 2023

Bildlegende

Links im Vordergrund:
Johannes, der Täufer, der „Rufer in der Wüste“

Rechts im Vordergrund:
Zwei seiner Jünger, die seine Worte hören und dann Jesus folgen.

In der Mitte:
Jesus, der auf uns zukommt.
Johannes zeigt mit Zeigefinger auf ihn und sagt: „Erkennt! Das Lamm Gottes, das hinwegträgt die Sünde der Welt.“

Dabei bezieht er sich auf das Schicksal des Gottesknechtes, wie es im 4. Gottesknechtslied in Jesaja 52,13 – 53,12 beschrieben wurde. (siehe Buchrolle).

In der Mitte – oben:
Johannes bezeugt, dass auf Jesus bei seiner Taufe der Geist Gottes – wie eine Taube – auf ihn herabkam und blieb. Gott hatte ihm gezeigt, dass dieser der „Erwählte“, der „Sohn Gottes“ ist.

Im Hintergrund – ein geschwungenes Kreuz.

In den vier Bildecken:
– links oben: das Pascha-Lamm, das in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten jährlich beim Pessach-Fest geschlachtet wurde;
– links unten: das Opferlamm, das im Tempel geschlachtet wurde;
– rechts unten: Kelch u. Hostie, bei jeder Eucharistiefeier spricht der Priester:
„Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.“
– rechts oben: das geopferte Lamm im Himmel, das allein würdig ist, das Buch mit den 7 Siegeln zu öffnen.

* * *

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Impuls:  

Zeugnistag

zum Evangelium Johannes 1,29-34:

Johannes stellt uns Jesus vor:
„Seht, das Lamm Gottes,
das hinwegträgt die Sünde der Welt“

Bald ist wieder Zeugnistag – Lehrer stellen über ihre Schüler ein Zeugnis aus, wie sie deren schulischen Leistungen erlebt haben…
Ein anderer Zeugnistag kann unvorbereitet kommen,
wenn einer zum Augenzeugen z.B. eines Unfalls wird
und aufgerufen wird, davon Zeugnis zu geben, was er gesehen und erfahren hat.
Und auch in der Kirche werden Zeugen gesucht, die bezeugen können, was sie von Jesus erfahren haben.

  • Johannes legt Zeugnis ab über Jesus

Im heutigen Evangelium stellt Johannes der Täufer Jesus seinen Zuhörern vor,
so wie Prominente in einer Fernsehshow vom Moderator vorgestellt werden, bevor sie selber zu Wort kommen.
Und er legt dabei ein Zeugnis darüber ab, wie er selbst Jesus erfahren hat.

Doch wie stellt Johannes seinen „Stargast“ vor?

„Seht, das Lamm Gottes,
das hinwegnimmt die Sünde der Welt“

Ich tue mich schwer mit dieser Kennzeichnung Jesu.
Und was verbinden Sie mit diesem Vergleich?

Lamm! ? = „Lammfromm“ – „Opferlamm“ – Tiersymbol für Reinheit, Unschuld, Arglosigkeit

Die Hörer des Johannes damals dachten bei dem Vergleich mit einem Lamm sicher an:
– das Opferlamm, das zum Schlachten geführt wird;

Das Buch Jesaja 53,6-7:
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg.
Doch der Herr lud auf ihn (=den Gottesknecht) die Schuld von uns allen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf.
Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer,
so tat auch er seinen Mund nicht auf.

– das Paschalamm (Ex 12)
das Blut des Lammes, das an die Türpfosten gestrichen wurde, verschonte das Volk Israel vor dem angekündigten Unheil

– das Lamm, das auf dem Thron sitzt (Offenbarung des Johannes)
wird gefeiert als Sieger über alle Mächte des Bösen

Und Johannes, der Täufer bezeugt, was er im Glauben gesehen hat, als er Jesus im Jordan getauft hat:
Ich sah den Geist Gottes herabsteigen –
wie eine Taube aus dem Himmel –
und er blieb auf ihm.

Das war für ihn das deutliche Zeichen, dass dieser Jesus von Gott erwählt ist, dass dieser Jesus Gottes Sohn ist,
der gekommen ist, um die Menschen mit dem Geist Gottes zu erfüllen.

  • Zeugnis über Jesus – in der Eucharistiefeier

Vor der Heiligen Kommunion erhebt der Priester die gebrochene Hostie und weist auf sie hin mit den Worten Johannes, des Täufers:
„Seht! Das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt“ –

Seht! So ist Jesus Christus hier gegenwärtig: als stärkendes Brot, das sich für uns zerbrechen lässt, damit wir alle Anteil erhalten an seinem göttlichen Leben.

Wer die göttliche Größe dieses Liebesgeschenkes im Glauben (an-)erkennt, der wird zugleich voller Betroffenheit – wie der heidnische Hauptmann aus Kafarnaum sagen:
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund“

Und er darf Christi Einladung hören und auf sich beziehen:
„Selig, wer zum Mahl des Lammes geladen ist!“

  • Zeugnis ablegen über Jesus – im Alltag

Und dann – nach der Kommunion mit Christus – sendet der HERR uns aus, IHN den Menschen von heute vorzustellen

Wir müssen andere Bilder und Vergleiche finden, um den Menschen von heute deutlich zu machen, dass Jesus der Retter, der Heiland und Erlöser der Menschen ist.

Er lebt Gottes Liebe ohne weltliche Machtmittel und ist bereit, dass andere diese wehrlose Liebe ausnutzen. –
Er ist wie ein Lamm, das in unserer wölfischen Welt kaum eine Chance hat. Jesus solidarisiert sich mit den Wehrlosen. Damals wie heute.

Und er sendet auch seine Jünger ohne beeindruckende Machtmittel in die Welt – wie Schafe mitten unter die Wölfe.

Das ist das Provozierende – damals wie heute –

Jesus lebt vor, dass die Ohnmacht der Liebe letztlich mächtiger sein wird als alle Mächte und Bedrohungen dieser Welt.

Wie schwer fällt es uns jedoch, dies wirklich zu glauben und aus diesem Geist zu leben.

Auch wir sind aufgerufen, zu entdecken, wer dieser Jesus für uns ist
und davon Zeugnis abzulegen.

Hast Du schon eine Vorstellung, was Du sagen kannst,
wenn Du als Zeuge gefragt wirst, wer dieser Jesus für Dich ist?

 * * *

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Links:

siehe auch:

siehe zum Bild vom „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ auch:

siehe zu Johannes, dem Täufer auch:

Gedenktage:

18. – 25. Januar: Gebetswoche für die Einheit der Christen 2023
Motto: „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17)

– 17. Januar: Antonius der Große = G
– 21. Januar: Agnes = g
– 22. Januar: Vinzenz von Saragossa = g

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

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Stand: 14. Januar 2023

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