Taufe des Herrn 8. Jan. 2023

Taufe des Herrn –
1. Sonntag im Jahreskreis A

Sonntag, 08. Januar 2023

1. Lesung: (Jes 42,5a.1-4.6-7) Ein Bekenntnis Gottes zu seinem Gottesknecht…
2. Lesung: (Apg 10,34-38) Das Bekenntnis des Petrus von Jesus, den Gott gesalbt hat…
Evangelium: (Mt 3,13-17) Das Bekenntnis Gottes zu Jesus, seinem geliebten Sohn…   

Am Sonntag nach dem Hochfest „Erscheinung des Herrn“ („Heilige Drei Könige“) feiert die Kirche das Fest der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan.  – Mit der Taufe im Jordan tritt Jesus nach ca. 30 Jahren des verborgenen Lebens in Nazaret in die Öffentlichkeit.

Mit diesem Fest endet die Weihnachtszeit. Dieser Sonntag ist zugleich der 1. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis. Im Jahr 2023 ist dies der Jahreskreis A – in dem vor allem Abschnitte aus dem Matthäusevangelium in den Sonntagsgottesdiensten der katholischen Kirche verkündet werden.

Liturgische Texte zum Fest der Taufe des Herrn (Lesejahr A) 

Eröffnungsvers (vgl. Mt 3,16-17)
„Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.
Und die Stimme des Vaters aus den Himmel sprach:
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.“

Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
bei der Taufe im Jordan
kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab,
und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart.
Gib, dass auch wir,
die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind,
in deinem Wohlgefallen stehen
und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus…

1. Lesung: Jes 42,5a.1-4.6-7
Seht, dies ist mein Knecht, an ihm finde ich Gefallen

–> Jes 42,1-9 = 1. Gottesknechtslied

Antwortpsalm (Ps 29,1-2.3ac-4.3b u. 9b-10)
Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden

–> Psalm 29: Erscheinen der Herrlichkeit Gottes in Naturgewalten

2. Lesung: Apg 10,34-38
Gott hat Jesus gesalbt mit dem Heiligen Geist

Ruf vor dem Evangelium: (vgl. Mk 9,7)
Halleluja. Halleluja.
Der Himmel tat sich auf, und eine Stimme sprach:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!
Halleluja

Evangelium: Mt  3,13-17
Als Jesus getauft war, sah er den Geist wie eine Taube auf sich herabkommen

–> Mt 3,13-17: Taufe Jesu und Gottes Zusage

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Evangelientext Mt 3,13-17

Mt 3.13-17 EhÜbersetzung von G. M. Ehlert

–> Mt 3,13-17: Taufe Jesu und Gottes Zusage

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Bild zur Meditation:

„Dieser ist mein Sohn, der geliebte,
an dem ich Wohlgefallen habe“

Taufe-Versuchungen-5

Geisterfüllter Jesus widersteht den Versuchungen – Grafik von G. M. Ehlert, 7. Januar 2023

Eine Bildlegende

Auf dieser Grafik habe ich – wie auf einem „Triptychon“ – drei Begebenheiten zusammengefasst:
a) die Umkehrpredigt von Johannes, dem Täufer (siehe Mt 3,1-12)
b) die Taufe Jesu im Jordan mit Herabkunft des Geistes Gottes und der Zusage Gottes (siehe Mt 3,13-17)
c) die Überwindung der Versuchungen des Bösen in der Kraft des Geistes Gottes (siehe Mt 4,1-11).

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Impuls:  

„Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, an dem ich Gefallen habe“

  1. Der zerrissene Faden – Eine afrikanische Geschichte

Ein afrikanischer Missionar hat einmal von folgender Begebenheit berichtet:
In einem afrikanischen Stamm wird gern folgende Geschichte von der Erschaffung des Menschen weitererzählt:

„Als Gott die Menschen erschuf, war jeder Mensch mit einem Faden mit Gott verbunden. Und so lebten sie in Glück und Frieden. Doch einige Generationen später wusste niemand mehr, wozu der Faden nach oben diente. Und so beschlossen sie, diesen Faden einfach abzuschneiden. Danach fühlten sie sich frei und unabhängig. Doch schon bald merkten sie, dass nun auch Glück und Frieden ausblieben. Unglück und Unfrieden unter den Menschen nahmen zu. Und seitdem sind die Menschen auf der Suche nach einer neuen Verbundenheit mit Gott.“

Der christliche Missionar knüpfte an diese Geschichte an und sagte:
In Jesus Christus ist Gottes Sohn Mensch geworden, um diesen zerrissenen Faden wieder zusammenzuknüpfen.

  1. Jesus – herabgestiegen, um den zerrissenen Faden wieder zusammenzuknüpfen

Dies wird offenbar am heutigen Fest der Taufe Jesu im Jordan.

Die Taufe Jesu durch Johannes ist die erste Tat im öffentlichen Wirken Jesu, von der uns die Hl. Schrift berichtet:
Jesus steigt von Galiläa zum Jordan herab, um sich von Johannes dem Täufer taufen zu lassen.
Er steigt buchstäblich zu den sündigen Menschen hinab, die bereit sind, sich von Johannes taufen zu lassen als Zeichen der Umkehr.
Denn dort, wo Johannes taufte, ist der tiefste Punkt der Erdoberfläche – 395 m unter dem Meeresspiegel.

  1. Bei der Taufe Jesu im Jordan wird dies offenbar

Gleich die erste Aktion Jesu macht deutlich, wo er seinen Platz sieht: ganz unten, bei den Ausgestoßenen, Armen, Sündern und Schwachen. Dieses Verhalten bestimmt sein ganzes Leben.

Und Jesu erstes Wort, von dem uns das Matthäusevangelium berichtet, lautet: „Nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen.“ (Mt 3,15)

Und wie ist es mit uns, mit unserer Gemeinde und mit unserer Kirche? – Wo steht sie – an wessen Seite?

  1. Gott offenbart Jesus als seinen geliebten Sohn

Was gibt Jesus die Kraft, sich zu den Sündern zu begeben, um sie mitzunehmen auf den Umkehrweg zu Gott hin?
Es ist die Verbundenheit mit Gott, seinem Vater.
Der Faden zu Gott ist bei Jesus nie abgerissen.
Gott steht hinter den Aktionen und Worten Jesu – von Anfang an.

Und diese Verbundenheit Jesu mit Gott, seinem Vater wird in dem Geschehen der Taufe Jesu am Jordan uns geoffenbart: Wir erfahren, dass Gottes Geist ihm geschenkt ist und wir hören die Zusage Gottes:

„Dieser ist mein Sohn,

der Geliebte,

an dem habe ich Gefallen.“

Diese Zusage ist das Verbindungsseil, das ihn mit Gott verbindet.

Wie ein Bergsteiger kann er sich – so abgesichert – in schwieriges Gelände hinauswagen, um auch die Menschen, die im steinigen Gelände des Lebens abgerutscht oder zu Fall gekommen sind, wieder mit dem Seil der Liebe Gottes zu verbinden.

  1. Jesu Taufe – unsere Taufe – Christsein macht frei!

Und auch wir sind aufgrund unserer Taufe mit Gottes Liebe verbunden. Das abgerissene Seil ist wieder zusammengeknüpft. Denn auch für jede und jeden von uns gilt die Zusage Gottes:

„Du bist meine geliebte Tochter /

du bist mein geliebter Sohn

an dir habe ich Gefallen.“

Vielleicht schreiben Sie sich dieses Wort hinter den Spiegel, damit Sie jeden Morgen daran erinnert werden.

Manch einer unserer Zeitgenossen sagt: Diese Anbindung an den Glauben brauche ich nicht, ja Christsein und zur Kirche gehen ist für mich eher wie eine lästige Fessel. Ich schneide die Verbindung einfach ab. …

Ein junger Afrikaner dagegen, der sich seit 3 Jahren auf die Taufe vorbereitete, antwortete auf die Frage, warum er Christ werden möchte: „Es befreit mich. Es nimmt das Dunkle und Böse der Stammesriten von mir.“

Wie bedeutet Christsein mir? – Ist es mir mit all seinen Geboten eher eine lästige Fessel oder ein Rettungsseil, das mich vor dem Absturz bewahrt.

Die Verbundenheit Jesu mit Gott machte ihn frei zu solidarischem Handeln.

Die Erfahrung: „Du bist mein geliebter Sohn/

meine geliebte Tochter,

an dir habe ich Gefallen.“

kann auch uns befreien und zu ungewohntem neuen Einsatz befähigen: nämlich die Menschen, mit denen wir leben wieder mit Gottes Liebe in Verbindung zu bringen.

Anknüpfungspunkte gibt es viele.

 * * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

Links:

siehe auch:
siehe zu Johannes, dem Täufer auch:

Gedenktage:

* * *

Pfeil-oben zum Seitenanfang

___________________________________

Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

.

Stand: 07. Januar 2023

Werbung

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.