22. Sonntag C

22. Sonntag im Jahreskreis C

Sonntag, 28. August 2022

1. Lesung: (Sir 3,17-18.20.28-29) übe Bescheidenheit – finde Gnade bei Gott!
2. Lesung: (Hebr 12,18-19.22-24a) hingetreten zur festlichen Versammlung
Evangelium: (Lk 14,1-14) wer kommt auf den Ehrenplatz?

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. “
(Franz Grillparzer)
oder:
„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt…“ 
(Jesus)

Liturgische Texte zum 22. Sonntag (C)

Eröffnungsvers (Ps 86,3-5)
„Sei mir gnädig, o HERR. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
HERR, du bist gütig und bereit, zu verzeihen:
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.“

Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
von dir kommt alles Gute.
Pflanze in unser Herz
die Liebe zu deinem Namen ein.
Binde uns immer mehr an dich,
damit in uns wächst, was gut und heilig ist.
Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus…

1. Lesung aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 3,17-18.20.28-29)
„Demütige dich, dann wirst du vor dem HERRN Gnade finden“

Antwortpsalm: Ps 68,4-5b.6-7.10-11
Deine Geschöpfe finden Wohnung bei dir, o Gott.

2. Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 12,18-19.22-24a)
Ihr seid zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes

Ruf vor dem Evangelium (Mt 11,29)
Halleluja! Halleluja!
(So spricht der Herr:)
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja!

Evangelium nach Lukas (Lk 14,1.7-14)
Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden

* * *

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Evangelientext

Lukasevangelium, Kapitel 14, Verse 1.(2-6)7-14: (wortgetreue Übersetzung)

14,1 Und es geschah:
er
(=Jesus) kam in das Haus eines Anführers der Pharisäer* am Sabbat zum Brot-Essen*,
und sie beobachteten ihn.

vgl. Lk 6,6-11
*Anführer der Pharisäer = Synagogenvorsteher;
d.h. Jesus betritt ein Haus, in dem Gesetzesfrömmigkeit
und überlieferte streng gewahrte Sitte eine große Bedeutung hat.

*Brot-Essen = ein Mittagsmahl am Sabbat.
An den Wochentagen aß man zweimal,
am Sabbat aber hielt man auch das Mittagsmahl
im Anschluss an den Synagogengottesdienst
zu dem gerne Gäste eingeladen wurden.
Jesus war wohl als Rabbi der geladene Ehrengast bei diesem Mahl.

2 Und siehe!
Ein Mensch, der wassersüchtig war,
der war im Angesicht von ihm.

3 Und es hob an der Jesus
sprechend zu den Gesetzeslehrern und Pharisäern
er sagte:
Ist es erlaubt am Sabbat gesund zu machen oder nicht?

Sie aber verhielten sich ruhig.

4 Und er fasste ihn an,
heilte ihn
und entließ ihn.

5 Und zu ihnen sprach er:
Wer von euch zieht nicht seinen Sohn (/Esel) oder Ochsen,
der in ein Brunnenloch fällt,
sogleich noch am Tag des Sabbats herauf?

6 Und nicht stark genug waren sie,
etwas einzuwenden dagegen.

7 Er sagte aber zu den Geladenen ein Gleichnis,
festhaltend/ achtgebend, wie/ auf welche Art und Weise sie sich die Ehrenplätze auswählt hatten,
sagend zu ihnen:

8 Wenn du geladen wirst von einem zu einer Hochzeit,
so lagere dich nicht auf dem Ehrenplatz,
es könnte ein Vornehmerer als du
geladen sein von ihm,

9 und es kommt, der dich und ihn geladen (hat)
er sagt dir:
‚Mach diesem Platz!‘

Dann wirst du voll Scham
den letzten Platz einnehmen (müssen).

vgl. Spr 25,6f.
„… stell dich nicht auf den Platz der Großen;
denn besser, man sagt dir: Rück hier herauf,
als dass man dich nach unten setzt
wegen eines Vornehmen.“

10 Sondern:
wenn du geladen wirst,
geh und lass dich auf dem letzten Platz nieder,
damit der, der dich geladen hat, kommt
und dir sagt:
‚Freund, rücke höher hinauf!‘

Dann empfängst du die Verherrlichung vor allen,
die mit dir zu Tisch liegen.

13 Denn:
Jeder, der sich selbst erhöht,
wird niedrig gemacht,
und wer sich selbst niedrig macht,
wird erhöht.“

12 Er sagte aber auch zu dem, der ihn geladen hatte:

„Wenn du machst ein Frühmahl
oder ein Abendmahl,
so rufe nicht deine Freunde,
auch nicht deine Brüder/ nächste Verwandte
auch nicht deine Stammesgenossen
auch nicht reiche Nachbarn –
damit nicht auch sie dich ihrerseits einladen
und es dir vergolten wird.

13 Sondern:
wenn du machst einen Empfang,
so rufe Arme, Krüppel, Lahme, Blinde
zusammen.

14 Und selig (zu preisen) bist du,
weil sie nichts haben, um es dir zu vergelten.
Vergolten nämlich wird es dir
bei der Auferstehung der Gerechten.“

Gesamttext Lk 14,1-24 (Übersetzung G. M. Ehlert)

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Bild zur Meditation

Wem gebührt der Ehrenplatz?
(zu Lk 14,1-14)

Lk 14 - (c) G. M. EhlertGrafik: Jesus zu Gast bei einem Pharisäer (Lk 14)
von G. M. Ehlert

Gedanken zur Zeichnung:
Jesus – in der Mitte des Bildes – schaut mich an, der ich diese Szene betrachte.
Er schaut mich an – den Gastgeber –
und zeigt auf den Menschen an der Türschwelle – irgendeiner
(es könnte ein Armer, ein Kranker, ein Krimineller, ein Fremder… sein)
Sein Blick fragt mich: „Und was ist mit dem?“ – Ist der nicht willkommen???
Wer rückt zur Seite und gibt ihm Platz am Tisch?

* * *

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Impulse

zum Sonntagsevangelium (Lk 14,1-14):

  • Du wirst selig sein…

wenn du die Ehre hast, dass Jesus bei dir einkehrt
– wie er in das Haus eines führenden Pharisäers eingekehrt ist…
– wie er bei dem Oberzöllner Zachäus eingekehrt ist…
– wie er zu Gast ist bei Marta und Maria…

„Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast,
und segne, was du bereitet hast.“

  • Du wirst selig sein…

wenn du die Ehre hast, bei Jesus einen ehrenvollen Platz zu bekommen:
– wie er ein Kind in die Mitte stellt und es zum Maßstab für den Eintritt in das Reich Gottes macht…
– wie er Arme, Krüppel, Blinde und Lahme zum himmlischen Hochzeitsmahl einlädt…
– wie er sogar in letzter Minute dem reumütigen Schächer am Kreuz einen Platz im Paradies verspricht..

„Meine Seele preist die Größe des Herrn
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat ER geschaut…
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.“ (Lk 1,47ff)

  • Du wirst selig sein…

wenn du selbst einen Empfang gibst
und dazu Arme, Krüppel, Lahme und Blinde einlädst…
Sie können es dir nicht vergelten;
daher wirst du dich auf die Erwiderung dieser Großzügigkeit freuen dürfen,
die du von Gott bei der Auferstehung der Gerechten zu erwarten hast.

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
nehmt das Reich in Besitz,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“ (Mt 25,34)

(Georg Michael Ehlert)

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Meditation/ Gebet:

Wer sich selbst erniedrigt – will erhöht werden…

…doch was ist, wenn niemand kommt,
der mich bittet,
nach vorne zu kommen?

Wenn ich mich
auf den letzten Platz setze
und dort vergessen werde?

Wenn ich mich erlebe
ohne Ansehen und Beachtung,
ohne Wert für andere?

Ohne Anerkennung ist es schwer andere anzuerkennen,
der Gedemütigte demütigt andere,
wer sich erhöht, fällt noch tiefer.

+ + +

Doch ER schaut mich an und schenkt mir dadurch Ansehen;
Gott sieht mich und meine Fähigkeiten,
er kennt mich und weiß um mich.

Er ruft mich und erhöht mich,
wo ich nicht gelten will,
sondern einfach vor ihm da bin.

Er bittet mich nach vorn,
wo ich den Egoismus überwinde
und frei bin für ihn und die Welt.

Im Glauben erfahre ich
neue Freiheit und tiefe Freude
ein Gerufener zu sein.

Berufen: von Gott zu erzählen
und seine Größe zu preisen,
weil Gott besonders die einfachen Menschen liebt.

 * * *

„Jesus hat so sehr den letzten Platz eingenommen,
dass er ihm von niemand streitig gemacht werden kann.“
(Charles de Foucauld)

* * *

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Links:

–> zur 1. Lesung:
–> zum Antwortpsalm: Psalm 68: Gottes Ankommen
–> zur 2. Lesung:
–> zum Evangelium:

–> zu den Liturgischen Texten: siehe: Schott 22. Sonntag im Jahreskreis C

Gedenktage:
– 24. August: Bartholomäus/ Nathanael – (Apostel) = F
– 25. August: Ludwig IX. König von Frankreich = g
– 27. August: Monika = G
– 28. August: Augustinus von Hippo = G

– 03. September: Gregor der Große (Papst) = G
– 04. September: Ida von Herzfeld = g
– 05. September: Mutter Teresa von Kalkutta = g

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

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Stand: 21. Aug. 2022

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