Die mütterliche Dimension des lebendigen Gottes
Gott ist „Vater. Mehr sogar, Gott ist Mutter, die uns nicht weh tun möchte.“
sagte Papst Johannes Paul I. in seiner Angelus-ansprache am 10. September 1978.

„Wie eine Mutter tröstet – so tröstet Gott“ – Grafik zu Jes 66,13 von G. M. Ehlert, 31.12.2015
Gott stellt sich in der Bibel immer wieder als liebevolle Mutter vor.
Zum Muttertag – hier eine Vorstellung der weiblichen Seite Gottes:
- Gott als Gebärende:
„Ich hatte sehr lange geschwiegen, ich war still und hielt mich zurück. Wie eine Gebärende will ich nun schreien, ich stöhne und ringe um Luft.“ (Jes 42,14)
- Gott als frischgebackene Mutter:
„Mit menschlichen Fesseln zog ich sie, mit Banden der Liebe. Ich war da für sie wie die, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“ (Hos 11,4)
- Gott(es Sohn) als zurückgestoßene Mutter:
„Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.“ (Jesus in Mt 23,37)
- Gott als vergessene Mutter:
„An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.“ (Dtn 32,18)
- Gott als treue Mutter:
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht.“ (Jes 49,15)
- Gott als tröstende Mutter:
„Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch“ (Jes 66,13)
- Eine besondere Eigenschaft Gottes ist ihre „Barmherzigkeit“
(das hebräische Wort rachum = „barmherzig“ kommt in der hebräischen Bibel (= AT) 13x vor – immer im Zusammenhang mit Gott:
Ex 34,6; Dtn 4,31; 2 Chr 30,9; Neh 9,13; Neh 9,31; Ps 78,38; Ps 86,15; Ps 103,8; Ps 111,4; Ps 112,4; Ps 145,8; Joel 2,13; Jona 4,2
Es ist verwandt mit dem hebräischen Wort rechem = „Mutterschoß“;
auch dieses Wort kommt in der hebräischen Bibel (= AT) 13x vor.
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Stand: 8. Mai 2022