2. Sonntag C

2. Sonntag im Jahreskreis C

Sonntag, 16. Januar 2022

1. Lesung: (Jesaja 62,1-5) Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.
2. Lesung: (1. Korintherbrief 12,4-11) Was Gottes Geist jedem einzelnen als Gabe zuteilt…
Evangelium: (Johannes 2,1-11) Wenn aus Wasser Wein wird…

„Erstes Zeichen der Herrlichkeit Christi“ 

Liturgische Texte zum 2. Sonntag im Jahreskreis (C)

Eröffnungsvers (Ps 66,4)
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.

Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus…

1. Lesung: aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 62,1-5)
„Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich“

Antwortpsalm: Ps 96,1-2.3-4.6-7.10 
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des HERRN  

–> Psalm 96: Ein neues Lied auf JHWH, den König u. Richter aller Welt

2. Lesung: aus dem1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 12,4-11)
„Ein und derselbe Geist teilt einem jeden seine besondere Gabe zu, wie er will“

Ruf vor dem Evangelium (vgl. 2 Thess 2,14)
Halleluja. Halleluja.
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen
zur Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn.
Halleluja!

Evangelium aus dem Johannesevangelium (Joh 2,1-11) 
So tat Jesus sein erstes Zeichen – in Kana in Galiläa

* * *

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EvangelientextÜbersetzung G. M. Ehlert

Johannes 2,1-11 Jesus bei der Hochzeit zu Kana

1 Und an dem Tag dem dritten*   

*= Dienstag, Tag der Wende zum Guten

eine Hochzeit geschah zu Kana in Galiläa*   

*a) Kafr Kenna seit 17.Jh. – oder:
b) Chirbet Kana bis 16. Jh.
= Ort des Gedenkens an das Weinwunder Jesu

und es war die Mutter des Jesus dort.

2 Es wurde gerufen aber auch Jesus und seine Jünger zu der Hochzeit.

3 und da/als es mangelte an Wein,
sagt die Mutter des Jesus zu ihm:
Keinen Wein haben sie (mehr)!“*  

*= Maria als Fürsprecherin

4 (Und) es sagt zu ihr (der) Jesus:
Was (sagt das) mir und dir, Frau?
Noch nicht gekommen ist meine Stunde.*“

*= Stunde der Verherrlichung durch Christi Tod am Kreuz

5 Sagt seine Mutter zu den Dienern:
Das, was gegebenenfalls ER euch sagen möge, tut es!“*

*= einziger Rat Mariens in der Bibel –
Maria = „Mutter vom Guten Rat“

6 Es waren aber dort steinerne Wasserkrüge sechs*

*= steinerne Krüge nur zw. 19 v.Chr. bis 70 n.Chr.

wie es die Reinigungsvorschrift der Juden vorschreibt
Raum gebend je zwei bis drei Maß*.   

*= 1 Maß = ca. 22 l

7 Es sagt zu ihnen Jesus:
Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis oben.

8 Und er sagt zu ihnen:
„Schöpft nun und bringt dem Festmanager.“
Sie brachten ihm also.

9 Wie aber der Festmanager
das zu Wein gewordene Wasser
gekostet hatte
und nicht erkannte, woher es war
– die Diener jedoch, die das Wasser geschöpft hatten, erkannten es -,

da ruft der Festmanager den Bräutigam
10 und sagt zu ihm:
„Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor,
und wenn sie berauscht sind, den geringeren –
du hast aufbewahrt den guten Wein bis jetzt.“

11 Dies wirkte – als Anfang der Zeichen* – Jesus    

* im Johannesevangelium = 7 wunderbare Zeichen

zu Kana in Galiläa
und aufschien seine Herrlichkeit.

Und seine Jünger glaubten an ihn.

* * *

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Bild zur Meditation:

.joh_2.1-11a „Erstes Zeichen der Herrlichkeit Christi“
Grafik von G. M. Ehlert, 10.01.2016

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Impulse zum 2. Sonntag i.J. C:

Das erste Zeichen Seiner Herrlichkeit

1. „Was ER euch sagen wird, das tut!“

Die Hochzeit zu Kana ist das erste öffentliche Auftreten Jesu nach seiner Taufe und der ersten Jüngerberufung, von dem uns der Evangelist Johannes berichtet.
Auch Maria, die Mutter Jesu wird uns hier das erste Mal von Johannes vorgestellt.
Marias Wirken geschieht in der Stille – ohne große Worte.
Um so gewichtiger sind die beiden einzigen Worte, die Johannes von ihr überliefert.

Diese Worte bilden das Vermächtnis Mariens an uns – ihr Testament.

Das erste Wort ist eine an Jesus gerichtete Bitte:
HERR, „sie haben keinen Wein mehr“.


Diese Bitte zeigt, Maria ist aufmerksam. Sie sieht die Not der Menschen.

Der Wein ist ausgegangen – die Menschen haben nichts mehr, das ihnen Freude bereiten kann. Das Lachen bleibt ihnen im Halse stecken – bei all dem Leid, Krieg und Tod.

Wenn nicht bald Abhilfe geschaffen wird, geht das Fest des Lebens zu Ende.
Marias Bitte entspringt ihrer Sorge um die Menschen.
Sie bittet Jesus um ein Wunder.
Gib den Menschen den Wein, „der das Herz des Menschen erfreut“ (Psalm 104,15) – einen Vorgeschmack himmlischer Herrlichkeit
Dieses erste Wort Mariens zeigt:
sie ist unsere Fürsprecherin bei Gott.
.
„Was ist zwischen mir und dir, Frau? –
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Weist Jesus dieses Wort Mariens zurück?

Es klingt wie eine schroffe Ablehnung aus dem Mund Jesu.
Ist Jesus so hartherzig?
Im Gegenteil. Er ist viel barmherziger als wir es ahnen können.
Er gönnt uns nicht ‚ein bisschen Freude‘,
er will nicht unsere Feste verschönern.
Ihm geht es um alles.
Er will uns ewiges Leben und ewige Freude schenken.
Doch diese „Seine Stunde“ – unsere Erlösung durch Jesu Sieg am Kreuz – ist noch nicht gekommen.
Maria versteht Jesus (noch) nicht, aber sie vertraut ihm.
Ihr zweites Wort richtet sie an die Diener – ihr Wort an uns:
„Was ER euch sagen wird, das tut!“

Damit hat Maria – so das Johannesevangelium – alles gesagt, worauf es ankommt.
Maria weist ganz von sich weg auf Jesus hin.
IHM allein sollen wir gehorchen.
Das können wir von Maria lernen.
Sie war ganz bereit, Gottes Wort zu hören, in ihr Herz aufzunehmen und zur Welt zu bringen.
Dieses zweite Wort Mariens zeigt,
wie Maria unsere „Mittlerin“ ist.


Sie vermittelt einen direkten Kontakt zwischen den Menschen und dem Herrn,

indem sie ganz auf IHN verweist: „Was ER euch sagen wird, das tut!“

2. Füllt die Krüge mit Wasser!


„Füllt die Krüge mit Wasser!“ –

Das ist das erste, was Jesus hier den Dienern sagt.

Keine Begründung oder Erklärung,
nur dieses knappe Wort – dieser Auftrag.
Die Diener fragen nicht.
Sie sagen kein Wort.
Sie gehorchen sofort.
So werden sie „Wasserträger des Herrn.“
Jesus, der Herr, nimmt sie in seinen Dienst.
Er will ihre Hilfsdienste in Anspruch nehmen.
Ohne den Auftrag zu verstehen, gehen sie los und schöpfen das Wasser.
Mit ihrem geschöpften Wasser füllen sie die Wasserkrüge, die für die Reinigung am Beginn des Festes vorgesehen sind.
Sie tun ihren bescheidenen, geforderten Dienst.
So bereiten sie alles vor,
damit der Herr wirken kann.

Auch wir sollen unseren Dienst tun wie die Wasserträger,
im Vertrauen darauf, dass der Herr uns braucht
und dass ER mit dem Wasser, das wir herbei holen
und mit dem wir die Reinigungskrüge füllen,
etwas Wunderbares bewirken kann.
Das gibt unserer Arbeit ihren Sinn und ihre Verantwortung.

Gott allein wirkt wann und wie ER will. Darin zeigt sich seine absolute Freiheit.
Aber er ist so frei, dass er durch und mit den Menschen etwas Gutes und Schönes bewirken will. Zu diesem Plan Gottes kann der Mensch aus freien Stücken JA sagen.

Gottes Freiheit ist Liebe.
Sie ist so groß, dass Gott sich freiwillig vom freien Ja des Menschen abhängig machen kann und will,
und gerade so wird sein Liebesplan mit den Menschen erfüllt.

„Schöpft jetzt,
und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist.“

Die Wasserträger sehen nicht, wie das Wunder der Verwandlung vor sich geht…

Die geistliche Wirklichkeit, die der Herr unter Zuhilfenahme unseres Dienstes wirkt,
bleibt uns oft verborgen.
Der Speisemeister kostet – den guten Wein.
Sein Verhalten bestätigt den Dienern:
Es ist wirklich etwas Wunderbares geschehen.
„Sie aber wussten, woher der Wein kam.“
Sie können das Wunder bezeugen.
Es ist ein wahrhaft göttlicher Wein.
Solche Erfahrungen, dass Gott im Menschen wirkt
und dass wir Menschen dabei mitwirken durften, sind kostbar.
Sie zeigen uns, dass unsere Arbeit nicht vergebens ist.
.

3. „So tat Jesus sein erstes Zeichen… und offenbarte seine Herrlichkeit“

Der gute Wein ist die Gabe Jesu – ein Zeichen von ihm, das auf ihn selbst verweist.
Der Wein selber wird das Zeichen, das Jesu Herrlichkeit offenbart.
Der Wein ist Zeichen der anbrechenden Heilszeit.
Überreiche Fülle und Güte erfüllen diese Heilszeit,
die in Jesus Christus schon präsent geworden ist.

.

Gedanken zu Joh 2,1-11 von Georg Michael Ehlert,
inspiriert von
– Reinhard Lettmann: Füllt die Krüge mit Wasser – Über Berufung und Dienst des Priesters, Butzon&Bercker, Kevelaer 1985
– Reinhard Lettmann: Was er euch sagt, das tut – Mit Maria im Dienst der Erlösung, Butzon&Bercker, Kevelaer 1989
– Theo Schmidkonz: Maria – Gestalt des Glaubens, Rex-Verlag Luzern/München 4/1975

siehe auch: Hochzeit zu Kana (2013)

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Links:

–> zum Antwortpsalm: zu Psalm 96: Ein neues Lied auf JHWH, den König u. Richter aller Welt

–> zum Evangelium: Das erste Zeichen Seiner Herrlichkeit (Joh 2,1-12)

–> zu den Liturgischen Texten siehe auch Schott: 2. Sonntag C

–> siehe auch: Die Hochzeit zu Kana – und: Offenbarung und Wandlung

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Gedanken – Meditationen – Einblicke

Georg Michael Ehlert

(c) G. M. Ehlert

Stand: 15.01.2022

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