32. Sonntag im Jahreskreis B
Sonntag, 7. November 2021
1. Lesung: (1 Kön 17,10-16) Eine Witwe von Sarepta teilt mit Elija ihr letztes Mehl u. Öl“…
2. Lesung: (Hebräerbrief 9,24-28) Christus wurde ein einziges Mal geopfert, um aller Sünden zu tilgen…
Evangelium: (Markus 12,38-44) Eine Witwe gibt zwei mal Weniges = alles…
„Alles zur größeren Ehre Gottes“
- Liturgische Texte zum 32. Sonntag i.J. B
- Evangelium Mk 12,38-44
- Bild zur Meditation
- Gedanken zum Evangelium
- Impuls/ Gebet
- Links
Sonntag, 7. November 2021
Liturgische Texte: 32. Sonntag im Jahreskreis B
Eröffnungsvers: (Psalm 88,3)
HERR, lass mein Gebet zu dir dringen,
wende dein Ohr meinem Flehen zu.
Tagesgebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir sind dein Eigentum,
du hast uns in deine Hand geschrieben.
Halte von uns fern, was uns gefährdet,
und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,
damit wir freien Herzens deinen Willen tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
ERSTE Lesung aus dem 1. Buch der Könige (1 Kön 17,10-16)
Die Witwe machte aus der Handvoll Mehl ein kleines Gebäck und brachte es zu Elija heraus
Antwortpsalm: Psalm 146,6-7.8-9b.9c-10
Lobe den HERRN, meine Seele!
–> Psalm 146: Preislied auf Gott, den Herrn und Helfer Israels
ZWEITE Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 9,24-28)
Christus wurde ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen
Ruf vor dem Evangelium (Mt 5,3)
Halleluja. Halleluja.
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Evangelium aus dem Markusevangelium (Mk 12,38-44)
Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern
* * *
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Evangelientext
Studienübersetzung G. M. Ehlert
Markus 12,38-44 (= Evangelium vom 32. Sonntag im Jahreskreis B)
Jesu Warnung vor scheinheiligen Schriftgelehrten
12,38: Und in seiner Lehre sagte er (= Jesus):
Schaut hin/ gebt acht/ hütet euch von den Schriftkundigen,
den zugeneigten in (Pracht-)Gewändern umherzugehen,
und Begrüßungen auf den Märkten
39 und Vorrangplätze in den Synagogen (= Versammlungen)
und vorrangige Stätten bei den (Gast-)mählern
40 die sind Herabfressende die Häuser der Witwen
und in fernschweifigem Vorwand Betende;
sie werden nehmen/ bekommen ein reichliches (Straf-)gericht.
Das Scherflein der armen Witwe
41 Und sitzend gegenüber dem Schatzgewahrsam*
schaut er wie die (Volks)menge wirft Kupfer(geld)
in den Schatzgewahrsam.
* Schatzgewahrsam
= Schatzkammer mit 13 Behältern für die verschiedenen Tempelopfer
12x für den Tempelschatz,
1x für freiwillige Gaben;
Und viele Reiche warfen aus (= hinein) vieles
42 Und es kam eine bettelarme Witwe
sie warf aus (= hinein) zwei Lepta*,
das ist ein Kodrantes*.
* Lepton = gering,
= das kleinste Geldstück (hellenistischer Prägung)
* Kodrantes = kleine römische Münzeinheit
43 Und herzu rufend seine Jünger
sprach er zu ihnen:
„Amen, ich sage euch (folgendes):
Die Witwe, diese, die bettelarme
mehr als die vielen warf sie hinein
in den Schatzgewahrsam;
44 alle nämlich aus ihrem Überhabenden
warfen sie aus (= hinein)
diese aus ihrem Entbehrenden
alles, so vieles, wie sie hatte,
warf sie aus (= hinein)
ihr ganzes Lebenserhaltendes.*“
* Lebenserhaltendes (gr. bios = Leben, Existenz)
* * *
Bild zur Meditation:
Die einen…
fressen die Häuser der Witwen auf
und geben etwas von ihrem Überfluss…

Zweierlei Spenden – Zeichnung zu Mk 12.38-44 von G. M. Ehlert, 05.11.2021
„Diese arme Witwe…
sie hat alles gegeben, was sie besaß –
ihren ganzen Lebensunterhalt.“
* * *
Gedanken zum Evangelium:
Zwei Lepta
Was sind schon zwei Lepta?
Ein Lepta = ein Weniges – die kleinste Kupfermünze –
(entsprechend der Kaufkraft umgerechnet ca. 0,50 €).
Zwei Lepta – zweimal so gut wie nichts…
Was sind diese zwei Lepta der armen Witwe?
Alles, was sie hat – ihr ganzer Lebensunterhalt.
Diese zwei Lepta – wirft sie in den Gotteskasten hinein…
Übrigens: als Martin Luther sich daran machte, diese Geschichte ins Deutsche zu übersetzen, fiel ihm eine Münze seiner Zeit ein.
Das „Scherflein“ = eine mickrige und nahezu wertlose Münze. – Klein.
Luther hatte das Wort und die Überschrift gefunden, die sprichwörtlich werden sollten.
Das „Scherflein der armen Witwe“.
Daraus konnte sich die Aufforderung entpuppen, sein „Scherflein“ beizutragen.
Das sagen wir bis heute.
Manche aus bewusster Bescheidenheit, wenn sie eine große Gabe geben.
Andere, wenn sie eine Kleinigkeit in den Klingelbeutel werfen.
Aber leicht verstellt sich dabei der Blick auf das Ursprüngliche:
denn diese Witwe gibt mit ihrem „Scherflein“ nicht etwas ab, sondern alles.
Sie schöpft nicht aus dem Vollen, aber das Wenige, das sie hat, das gibt sie her –
ihren ganzen Lebensunterhalt – ihr ganzes Leben – in der großartigen Haltung:
„Alles meinem Gott zu Ehren,
alle Freude, alles Leid.
Weiß ich doch, Gott wird mich lehren,
was mir dient zur Seligkeit…“
* * *
Sie hat es gewagt,
einfach so, fast unbemerkt
hat sie es einfach getan,
sie gab ihr ganzes Leben.
Nicht ängstlich oder tollkühn,
nicht vor aller Augen
und doch wahrnehmbar für jeden
der aufmerksam war.
Die Witwe lebt,
was sie im Glauben verstanden hat,
Gott zu lieben mit ganzem Herzen,
mit allem, was wir haben.
Reich beschenkt konnte sie gehen,
weil sie der Gabe nicht nachtrauerte,
sie nicht doch noch im Herzen trug,
sondern offenen freien Herzens schenkte.
Hilf uns Herr,
mit offenem Herzen in die Welt zu gehen,
mit offenem Herzen zu geben und zu schenken,
dass wir die Fülle erfahren dürfen,
du in unserem Herzen Platz findest.
Amen
(Reinhard Röhrner)
* * *
Links:
–> zur 1. Lesung: 1 Kön 17,10-16
–> zum Antwortpsalm Psalm 146: Preislied auf Gott, den Herrn und Helfer Israels
–> zum Evangelium – siehe: „Zwei Lepta“
–> zu den Liturgischen Texten siehe auch Schott 32.S.i.J.B
–> Gedenktage:
- 4. November: Hl. Karl Borromäus (G)
- 11. November: Hl. Martin von Tours (G)
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