Johannes 2,1-11 (Zweiter Sonntag im Jahreskreis C)
Das erste Zeichen Seiner Herrlichkeit
Diese Worte bilden das Vermächtnis Mariens an uns – ihr Testament.
Das erste Wort ist eine an Jesus gerichtete Bitte.
Herr, „sie haben keinen Wein mehr“.
Der Wein ist ausgegangen – die Menschen haben nichts mehr, das ihnen Freude bereiten kann. Das Lachen bleibt ihnen im Halse stecken – bei all dem Leid, Krieg und Tod.
Sie bittet Jesus um ein Wunder.
Gib den Menschen den Wein, „der das Herz des Menschen erfreut“- einen Vorgeschmack himmlischer Herrlichkeit
sie ist unsere Fürsprecherin bei Gott.
„Was ist zwischen mir und dir, Frau?“
Es klingt wie eine schroffe Ablehnung aus dem Mund Jesu.
Ist Jesus so hartherzig?
Im Gegenteil. Er ist viel barmherziger als wir es ahnen können.
Er gönnt uns nicht ‚ein bisschen Freude‘,
er will nicht unsere Feste verschönern.
Ihm geht es um alles.
Er will uns ewiges Leben und ewige Freude schenken.
„Was ER euch sagen wird, das tut!“ –
Damit hat Maria – so das Johannesevangelium – alles gesagt, worauf es ankommt.
IHM allein sollen wir gehorchen.
Sie war ganz bereit, Gottes Wort zu hören, in ihr Herz aufzunehmen und zur Welt zu bringen.
– Zwischen den Hochzeitsgästen, deren Notlage sie sieht
und Jesus, dem Herrn, den sie auf die gesehene Not aufmerksam macht.
– Sie steht zwischen den Dienern – ihr Gesicht wendet sie ihnen zu –
und Jesus – auf ihn weist sie mit ihrer ganzen Körperhaltung hin.
– Sie steht in der Mitte, um ganz zurück zu treten, damit Jesus und die Diener unmittelbaren Kontakt aufnehmen können.
Maria lenkt die Aufmerksamkeit der Diener ganz auf den Herrn.
So bereitet sie die Menschen auf Jesu Wort vor.
Dieses zweite Wort Mariens zeigt, wie Maria unsere „Mittlerin“ ist.
Sie vermittelt einen direkten Kontakt zwischen den Menschen und dem Herrn,
indem sie ganz auf IHN verweist: „Was ER euch sagen wird, das tut!“
„Füllt die Krüge mit Wasser!“ –
Das ist das erste, was Jesus hier den Dienern sagt.
nur dieses knappe Wort – dieser Auftrag.
Sie sagen kein Wort.
Sie gehorchen sofort.
So werden sie „Wasserträger des Herrn.“
Er will ihre Hilfsdienste in Anspruch nehmen.
Ohne den Auftrag zu verstehen, gehen sie los und schöpfen das Wasser.
Sie tun ihren bescheidenen, geforderten Dienst.
So bereiten sie alles vor,
damit der Herr wirken kann.
Auch wir sollen unseren Dienst tun wie die Wasserträger,
im Vertrauen darauf, dass der Herr uns braucht
und dass ER mit dem Wasser, das wir herbei holen
und mit dem wir die Reinigungskrüge füllen,
etwas Wunderbares bewirken kann.
Das gibt unserer Arbeit ihren Sinn und ihre Verantwortung.
Gott allein wirkt wann und wie ER will. Darin zeigt sich seine absolute Freiheit.
Aber er ist so frei, dass er durch und mit den Menschen etwas Gutes und Schönes bewirken will. Zu diesem Plan Gottes kann der Mensch aus freien Stücken JA sagen.
Gottes Freiheit ist Liebe.
Sie ist so groß, dass Gott sich freiwillig vom freien Ja des Menschen abhängig machen kann und will,
und gerade so wird sein Liebesplan mit den Menschen erfüllt.
„Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist.“
Die Wasserträger sehen nicht, wie das Wunder der Verwandlung vor sich geht…
bleibt uns oft verborgen.
Der Speisemeister kostet – den guten Wein.
Sein Verhalten bestätigt den Dienern:
Es ist wirklich etwas wunderbares geschehen.
„Sie aber wussten, woher der Wein kam.“
Sie können das Wunder bezeugen.
Es ist ein wahrhaft göttlicher Wein.
und dass wir Menschen dabei mitwirken durften, sind kostbar.
Sie zeigen uns, dass unsere Arbeit nicht vergebens ist.
3. „So tat Jesus sein erstes Zeichen… und offenbarte seine Herrlichkeit“.
Der gute Wein ist die Gabe Jesu – ein Zeichen von ihm, das auf ihn selbst verweist.
Der Wein selber wird das Zeichen, das Jesu Herrlichkeit offenbart.
Der Wein ist Zeichen der anbrechenden Heilszeit.
Überreiche Fülle und Güte erfüllen diese Heilszeit,
die in Jesus Christus schon präsent geworden ist.
Jesus ist die beherrschende Figur auf dem Bild,
obwohl der (scheinbar) am Rande steht.
Er kommt hinzu und neigt sich – liebevoll – den Dienern zu.
Er segnet ihren Dienst und bewirkt die Verwandlung:
aus Wasser wird Wein.
Dieses Zeichen wirkt Jesus draußen vor dem festlichen Saal.
Durch die offene Tür hindurch schauen wir auf das hochzeitliche Mahl.
Die Diener und die Krüge – ein Bild für unser irdisches Mühen.
Der Blick durch die Tür – ein Blick hinüber zum himmlischen Hochzeitsmahl.
Wir sehen dort: Christus, den Bräutigam und Maria, die Braut.
Mit dabei sind die Diener des Herrn.
Wo ist die Tür in unserem Leben zu finden,
die zum ewigen Hochzeitsmahl führt?
„Ich bin die Tür… wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.“ (Joh 10,7.9) sagt Jesus Christus, unser Herr.
Wer auf diese Tür schaut, kann das Zeichen der Erlösung – das Zeichen des Kreuzes erkennen.
Durch den Tod am Kreuz hat Jesus uns den Zugang zum ewigen Leben eröffnet.
Das Zeichen in Kana offenbart Gottes Herrlichkeit.
Jesus beugt sich unter das Kreuz, so kann er dieses Zeichen der Liebe tun.
So kann er Wasser in Wein verwandeln,
wie später den Wein in sein Blut.
ein Bild österlicher Hoffnung.
Noch stehen wir als Wasserträger des Herrn vor dem Saal –
draußen vor der Tür.
Gedanken zu Joh 2,1-11 von Georg Michael Ehlert, inspiriert von
– Reinhard Lettmann: Füllt die Krüge mit Wasser – Über Berufung und Dienst des Priesters, Butzon&Bercker, Kevelaer 1985
– Reinhard Lettmann: Was er euch sagt, das tut – Mit Maria im Dienst der Erlösung, Butzon&Bercker, Kevelaer 1989
– Theo Schmidkonz: Maria – Gestalt des Glaubens, Rex-Verlag Luzern/München 4/1975
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